Garten umgraben – nicht immer sinnvoll

„Ich geh dann mal den Garten umgraben.“ Diesen Satz hört man bei vielen Hobbygärtnern vor allem im Herbst. Eine Menge Arbeit kommt da auf einen zu. Eine Menge Arbeit, die nicht immer sein muss, weil sie nicht immer sinnvoll ist. Warum, wieso, weshalb Garten umgraben auch schädlich sein kann, wollen wir Ihnen in den nächsten Zeilen verraten.

Garten umgraben nur bei neuen Beeten

Viele Jahrzehnte galt das Gartenumgraben als notwendiges Übel, wenn man den Boden für neue Beete vorbereiten wollte – was vielleicht auch am Ordnungssinn der Deutschen gelegen haben mag. Denn ein umgegrabener Gartenboden sieht erst mal ordentlicher aus. Gleichzeitig wird der Boden gelockert, Unkräuter können entfernt und neue Pflanzen so besser eingesetzt werden. Das mag durchaus alles richtig sein, nur ist es eben nicht immer notwendig bzw. sinnvoll. Ja, manchmal sogar schädlich!

Der Hauptgrund sind die Lebewesen, die durch das Umgraben Schaden nehmen können. Auf einen Liter Gartenerde kommen etwa 10 Milliarden Lebewesen. Dazu gehören neben Maulwurf und Regenwurm vor allem Insekten, Milben, Bakterien und Algen. Ein Umgraben des Gartenbodens bringt den Lebensraum der Tierchen allerdings durcheinander. Sie leben in unterschiedlichen Tiefen und finden dort ideale Bedingungen vor. Wird der Boden nun umgegraben, dann sind diese Lebensbedingungen nicht mehr gegeben. Zu wenig Sauerstoff oder zu trockener Boden sind nur zwei Beispiele dafür, dass diese Tiere nicht mehr überleben können. Die Folge: Sie sterben, was negative Auswirkungen auf den Boden hat. Denn dadurch kommen Stoffwechselprozesse zum Erliegen, beispielsweise wenn Humus in Nährstoffe umgewandelt werden soll, die von den Pflanzen verwertet werden können.

Garten umgraben: Wann es dennoch sinnvoll ist

Haben Sie in Ihrem Garten überwiegend Lehm- oder Tonböden, dann ist ein Umgraben des Bodens durchaus sinnvoll. Und zwar dann, wenn Sie dort Pflanzen anbauen möchten, die diese Böden nicht vertragen. Hierbei wird nicht nur umgegraben, sondern auch Sand oder Kompost in den Boden eingearbeitet, um ihn dauerhaft zu verbessern. Sollten Sie vorhaben, aus einem Stück Garten, der bisher ungenutzt war, ein Zierpflanzenbeet oder gar ein Gemüsebeet zu machen, dann ist ein Umgraben des Bodens ebenfalls anzuraten.

Wenn umgegraben werden muss, dann gehen Sie wie folgt vor:

  1. Umgegraben wird ausschließlich im Herbst. Warum, erläutern wir gleich.
  2. Die betreffende Stelle wird spatentief umgegraben, die aufgebrochene Erde über den Winter liegengelassen.
  3. Der Frost sorgt nun dafür, dass die groben Erdschollen aufgebrochen und somit zerkleinert werden. Gleichzeitig wird der Anteil an wichtigen Luftporen erhöht.
  4. Im Frühjahr dann nur noch lockern und bepflanzen.

Garten umgraben – die Alternativen

Möchten Sie Ihren Garten nicht umgraben und den Boden lieber so lassen, wie er ist, dann sparen Sie sich nicht nur eine schweißtreibende Arbeit, sondern schützen den Boden und die darin lebende Tierwelt. Und so gehen Sie vor, wenn Sie auf das Umgraben verzichten möchten:

  1. Im Spätherbst (bei Gemüsebeeten kann das auch im Spätsommer geschehen) wird der Boden einfach mit einer Schicht aus Mulch, Herbstlaub, Rasenschnitt oder halbreifem Kompost so abgedeckt, dass er geschützt den Winter übersteht. So wird er vor starken Temperaturschwankungen ebenso geschützt, wie vor Verschlämmungen und vor Unkrautwuchs. Wer möchte, der kann auch eine Gründüngung einsäen, die vor der Samenreife gemäht werden muss. Bis zum Frühling dient die Gründüngung dann auch als Mulchschicht.
  2. Im Frühling wird die entsprechende Schicht dann abgetragen und kompostiert.
  3. Der Boden muss nun gelockert werden. Dies tun Sie am besten mit einem Sauzahn. Dies ist ein Bodenkultivator, der nur einen Zacken hat und den Boden somit nur lockert aber nicht umgräbt. Idealerweise ziehen sie ein Rautenmuster über das Beet, die Bahnen sollten einen Abstand von ca. 15 bis 20 Zentimetern zueinander haben.
  4. Unkräuter oder Reste der Gründüngung werden mit einem Grubber entfernt.
  5. Nun noch mit reifem Kompost den Boden anreichern und ca. zwei Wochen ruhen lassen.
  6. Vor dem Einpflanzen wird der Boden noch einmal oberflächlich gelockert und schon kann man aussäen oder Löcher graben, um Stecklinge zu setzen.

Sofern Sie bereits längere Zeit einen Garten haben und diesen nicht komplett umgestalten wollen oder Beete an Stellen anlegen möchten, die bisher nicht genutzt wurden, müssen Sie sich über das Umgraben des Bodens keine weiteren Gedanken machen. Alle anderen befolgen unsere Anleitungen und werden sehen, dass das Ganze gar nicht so schlimm ist, wie es sich manchmal anhört.