Obstbäume veredeln: Mal was Neues ausprobieren

Das Veredeln von Obstbäumen ist schon mehr als 3.000 Jahre alt. Schon damals hat man erkannt, dass durch eine Veredelung nicht nur die Möglichkeit besteht, Nachwuchs von ein und derselben Sorte zu erhalten, sondern durch eine Umveredelung, auch „umpfropfen“ genannt, andere Sorten mit aufzubringen. In der Praxis würde das dann so aussehen: Man hat beispielsweise einen Apfelbaum im Garten, dessen Früchte vielleicht zu klein sind oder nicht besonders gut schmecken. Nun kann man diesen mit einer oder auch mit mehreren anderen Apfelsorten veredeln, sodass man in Zukunft andere Äpfel im Garten hat, ohne erst lange einen neuen Baum großziehen zu müssen (was ja nun auch ein paar Jährchen dauern würde). Auch ein Mehrfruchtbaum wäre so möglich. Da Obstbäume in der Regel nicht durch Samen vermehrt werden können, kann man die sogenannte ungeschlechtliche Vermehrung, also das Veredeln, anwenden.

Obstbäume veredeln – eine Anleitung

Es gibt mehrere Möglichkeiten der Veredelung (Geißfußveredelung, hinter die Rinde veredeln, Okulation) die einfachste ist wohl die Kopulation. An dieser kann sich auch der Hobbygärtner sehr einfach versuchen. Was man dazu braucht ist ein Edelreis und eine Unterlage, auf die der Trieb gesetzt wird. Beachten sollten Sie, dass die beiden Pflanzenteile auch von derselben Pflanzenart sind. Ein Apfelbaum wird also nicht auf einem Pflaumenbaum anwachsen. Je größer der Verwandtschaftsgrad, umso erfolgversprechender wird das Ergebnis sein.

Das Edelreis sollte ein einjähriger Trieb sein, der eine Mindestlänge von ca. zehn Zentimetern aufweisen und die Stärke eines Bleistiftes haben sollte. Außerdem sollten vier Knospen an ihm zu finden sein. Die Unterlage sollte dann ebenfalls die gleiche Stärke besitzen und wenn möglich ein bis zwei Knospen. Nun wird die Unterlage mit einem schrägen Schnitt versehen, der bis zu sechs Zentimeter lang sein kann. Auch das Edelreis bekommt diesen Schnitt, sodass beide Teile gut zusammengefügt werden können. Jetzt beide Teile aufeinandersetzen, mit Bast fixieren und mit Baumwachs verstreichen. Achtung: Nicht die Schnittstellen mit den Fingern berühren und sehr sauber und eben einschneiden.

Sollten Sie zum Beispiel ein Hochstämmchen ziehen wollen, dann wird die Unterlage direkt unter der Kronenhöhe abgeschnitten. Der Untergrund ist nach dem erfolgreichen Anwachsen quasi die Wurzel des Baumes, während sich aus dem Edelreis der Stamm und anschließend die Baumkrone bilden.

Obstbäume veredeln – der richtige Zeitpunkt

Das Edelreis wird während der Winterruhe im Dezember oder Januar geschnitten. Die Veredelung selbst kann zwar auch schon zu diesem Zeitpunkt erfolgen, ist aber kein Muss. Sofern man damit bis ins Frühjahr hinein warten möchte, müssen die abgeschnittenen Reiser zwar kühl aber unbedingt frostfrei gelagert werden. Ideal wäre, wenn man sie in feuchtem Sand aufbewahrt.

Um Obstbäume zu veredeln sollte der Zeitpunkt nicht allzu lange hinausgezögert werden. Am besten ist eine Veredelung im März oder April. Ob man Erfolg hatte, sieht man dann allerdings erst im kommenden Frühjahr. Treibt der Baum am Edelreis aus, dann hat man alles richtig gemacht.