Winter im Garten: Futter für Amsel, Drossel, Fink und Star

Vögel füttern - Buchfink mit einem Sonnenblumensamen im Schnabel

Kälte setzt nicht nur uns Menschen zu, gerade kleine Lebewesen wie Vögel können in einer kalten Nacht bis zu einem Zehntel ihres Körpergewichts verlieren. Das heißt: Danach muss gespachtelt werden, um diese Defizite wieder auszugleichen. Ist der Winter besonders kalt und schneereich, dann haben aber die Vögel ein kleines Problem, denn Futter finden sie dann sehr schwer. Deswegen meinen es viele Gartenbesitzer nur gut, wenn sie im Winter den Meisenknödel in den Baum hängen. Doch ist das überhaupt sinnvoll? Und wenn ja, wie sollte die Winterfütterung bei Vögeln aussehen?

Niemand muss Hunger leiden

Während wir drinnen im Warmen sitzen, begeben sich die kleinen Piepmätze draußen auf Nahrungssuche. Bei Eis und Schnee finden sie weder Insekten, die sich im Boden aufhalten, noch Früchte. Einzig diverse Sträucher, die auch im Winter Beeren führen, sind eine gute Nahrungsquelle. Dies vielleicht als Idee, wenn man sowieso gerade auf der Suche nach Buschwerk für den Garten ist. Nun stellen sich aber viele Hobbygärtner die berechtigten Fragen: „Vögel füttern ab wann“ und „Vögel füttern wie lange“.

Vögel füttern im Winter - Meisen an einer Futtersäule mit Meisenknödeln
© Barbro Rutgersson | Dreamstime.com (#18557267 – Blue tits) In vielen Gärten findet sich ein Plätzchen, um Vögel füttern zu können.

Grundlegend falsch ist es, wenn man das Vogelhäuschen schon im Herbst befüllt. Das wäre einfach zu früh, denn solange die Temperaturen nicht dauerhaft unter dem Gefrierpunkt liegen oder eine dicke Schneedecke den Vögeln zu schaffen macht, muss man auch nicht füttern. Erst dann sollte man die Vögel nahrungstechnisch unterstützen.

Weichfutterliebhaber und Körnerfresser

Wie auch beim Menschen, so isst nicht jeder Vogel alles. Es gibt Vögel, dazu zählen beispielsweise Meise, Spatz und Sperling, die bevorzugen Körner, andere, wie Amsel, Drossel und Rotkehlchen mögen lieber Weichfutter. So gesehen kann man ein regelrechtes Buffet anbieten. Körner gibt es im Laden zu kaufen, auch als fertige Futtermischung erhältlich, oder man „erntet“ selbst, beispielsweise mit eigenen Sonnenblumen. Als Weichfutter kann man Äpfel, Birnen, Pfirsiche und dergleichen anbieten.

Damit die Vögel auch gut an das Futter herankommen, sollte es immer geschützt sein. Das heißt: Regen und Schnee sollten es nicht erreichen können. Ideal sind dabei Futtersilos. Wird ein Vogelhäuschen verwendet, sollte dieses immer regelmäßig gereinigt werden. Das Futter sollte so angebracht sein, dass die Vögel nicht darin herumlaufen und es mit Kot verunreinigen können.

Vögel füttern - Meise
© cane Bei solchen Meisenknödelhaltern werden keine Netze benötigt, an denen sich die Vögel verletzen könnten.

Also: Nur füttern, wenn Schnee liegt und die Temperatur dauerhaft unter 0 Grad sinkt. Körner und Weichfutter anbieten, die Futterstellen vor Wind und Wetter schützen und regelmäßig reinigen. Wer diese Punkte bei der Winterfütterung von Vögeln beachtet, kann sich sicher sein, dass diese sich gesund ernähren und gut über den Winter kommen.

NACHTRAG

Im Lauf von wenigen Jahren hat sich die Fütterung von Vögeln dramatisch geändert. Grund ist vor allem das auftretende Insektensterben. Innerhalb von zwölf Jahren ging die Zahl der Vogelbrutpaare um fast 13 Millionen zurück – eine Abnahme von knapp 15 Prozent. Sieht man sich die Insektenpopulation genauer an, dann stellt man fest, dass diese in manchen Gebieten Deutschlands bereits um erschreckende 80 Prozent abgenommen hat. Dass dies Auswirkungen auf die Vogelwelt hat, ist nicht zu leugnen – auch wenn das Insektensterben nur ein Grund von vielen ist. So ist daneben unter anderem auch der Verlust von Lebensraum und Natur zu nennen. Was bedeutet das nun für die Vogelfütterung?

Schon beim Thema Ganzjahresfütterung streiten sich die Experten. Zwar steht auf der einen Seite die immer weniger werdende Nahrung, während auf der anderen Seite Krankheiten und die Abhängigkeit vom Menschen steht. Sofern man aber immer frisches Futter anbietet und penibel darauf achtet, dass dieses nicht verderben kann, steht auch der Fütterung in der warmen Jahreszeit nichts im Wege.

Vögel füttern - Buntspecht
© cane Nicht nur Meisen sind geschickt genug, um sich an den Meisenknödelhaltern festzuhalten – dieser Specht lässt sich den Meisenknödel sichtlich schmecken.

Im Winter hingegen ist es sinnvoll, Vögel zu füttern, denn gerade wenn der Boden gefroren ist oder eine geschlossene Schneedecke auftritt, ist die Fütterung sinnvoll. Wie gefüttert werden sollte, haben wir ja oben beschrieben.

So sinnvoll eine Fütterung von Vögeln ist, so sinnvoll ist es auch, den Garten so zu gestalten, dass Vögel dort immer Nahrung finden. Das fängt bei der richtigen Bepflanzung an und hört bei der Gartenpflege auf. So sind Pflanzen, die Beeren tragen – und das womöglich auch im Winter – eine ideale Nahrungsquelle für die Vögel. Und auch im Sommer kann man Gutes tun, wenn man beispielsweise darauf verzichtet, alle zwei Wochen den Rasen zu mähen, nur damit er hübsch kurz ist. Denn dann können keine Wildblumen mehr wachsen, die wiederum Insekten anziehen würden. Weniger Insekten heißt dann natürlich auch wieder weniger Nahrung für Vögel. Ein verhängnisvoller Kreislauf, den nur wir durch unser Zutun durchbrechen können.

Bilder: großes Bild ganz oben: © C. Schüßler | Adobe Stock (#53864710 – Buchfink an der Winterfütterung);
kleines Bild: © Barbro Rutgersson | Dreamstime.com (#18557267 – Blue tits);
große Bilder unten: © cane