Lebensräume schaffen im Garten und die Artenvielfalt fördern

Wildbiene an einer Blüte - Lebensräume schaffen im Garten

Gerne wird der Garten als eine Oase zur Erholung genutzt, meist verbunden mit der Pflege der verschiedenen Pflanzen und oftmals gar mit dem Anbau von Obst und Gemüse. Aber ein Garten kann noch weitaus mehr sein: Ein Lebensraum und Rückzugsort verschiedener Tiere.

Herbei können Sie aktiv Hand anlegen und Lebensräume schaffen im Garten – gleichzeitig leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie mit recht einfachen Mittel Lebensräume für zahlreiche Insekten sowie Nützlinge, Igel und Vögel in Ihrem Garten schaffen können. Mit einer auf die Tiere angepassten Vorgehensweise können Sie Ihren Garten in ein kleines Paradies für die Tierwelt verwandeln.

Warum ist es wichtig, Lebensräume im Garten zu schaffen?

Verschiedene Ursachen haben dazu geführt, dass in den letzten Jahrzehnten die Artenvielfalt massiv abgenommen hat – der Verlust natürlicher Lebensräume hat zur Folge, dass zunehmend Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht sind. Unsere Gärten geben uns die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten, um aktiv gegen diesen Trend anzukämpfen. Für mehr Biodiversität können Sie – oftmals sogar ohne großen Aufwand – den Garten naturnah gestalten. Zusätzlich sollten Sie die Gunst der Stunde nutzen und gleichzeitig verschiedene Lebensräume für Igel und andere Tiere im Garten anlegen. Auf diese einfache Art und Weise unterstützen Sie die lokale Flora und Fauna und leisten gleichzeitig auch einen wertvollen Beitrag zum globalen Umweltschutz.

Lebensräume schaffen im Garten für Insekten
© cane Mit einheimischen Pflanzen lassen sich im Garten Lebensräume für Insekten schaffen.

Lebensräume für Insekten schaffen

Wussten Sie, dass Insekten die Grundlage vieler Ökosysteme darstellen? Oftmals täuscht ihre Größe darüber hinweg, was sie täglich wertvolles leisten: Insekten bestäuben Tag und Nacht Pflanzen, beteiligen sich am Abbau organischer Substanzen und sorgen für volle Mägen vieler Tiere. Es ist gar nicht schwer Insekten in den Garten zu locken und diese zu unterstützen. Folgende und einfach umsetzbare Maßnahmen können Sie ergreifen:

  • Insektenhotel und Sandarium: Bienen, aber auch große Anzahl anderer Insekten, sind unverzichtbar für die Bestäubung zahlreicher Pflanzenarten. Verschiedenen Insekten bietet ein Insektenhotel einen Unterschlupf und Lebensraum. Diese Nisthilfen können aus verschiedenen Materialien bestehen. Selbst wenn Sie handwerklich nicht mit einem Schreiner mithalten können, ist es dennoch kein Hexenwerk, ein Insektenhotel selber zu bauen. Die meisten Wildbienenarten sind allerdings Erdnister. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, ein Sandarium im Garten zu integrieren und einen Lebensraum sowie Nistmöglichkeiten für die Wildbienen zu schaffen.
  • Blühpflanzen und Wildblumenwiesen: Blühende Pflanzen sind nicht nur was für das Auge, sondern stellen vielmehr eine wichtige Nahrungsquelle für die verschiedenen Insekten dar. Viele Insekten haben sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert, zudem sind sie selbstredend an unsere Flora angepasst. Aus diesem Grund ist es sinnvoll einheimischen Wildblumen, Stauden, Sträuchern und Bäumen den Vorrang zu geben. Ideal ist eine Wildblumenwiese, da sie über einen langen Zeitraum hinweg die Insekten mit Pollen und Nektar nährt.
  • Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Schmetterlinge: Einige hiesige Schmetterlinge überwintern in unseren Breiten und benötigen aus diesem Grund besondere Strukturen während der kalten Jahreszeit, um sich dort zurückziehen zu können. Geeignet sind hierfür sind beispielsweise trockene Laubhaufen oder hohle Pflanzenstängel. Belassen Sie einfach im Herbst verdorrte Blütenstände an den Stauden und harken das Laub zu Haufen zusammen – mit diesen Rückzugsorten unterstützen Sie ohne zusätzlichen Aufwand die Schmetterlingspopulation. Einige Schmetterlinge haben sich nicht nur auf die Nahrung spezialisiert, sondern auch auf Nistmöglichkeiten. So sind beispielsweise Brennnesseln eine Kinderstube für einige Schmetterlingsarten, wie der C-Falter, der Admiral, das Landkärtchen, der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge. Die Raupen dieser Schmetterlingsarten lassen sich die Brennnesselblätter schmecken. Es gehört nicht viel dazu, um Schmetterlinge in den Garten zu locken.
Lebensräume schaffen für Vögel
© cane Vögel benötigen Rückzugsorte, um ihre Jungvögel aufzuziehen.

Lebensräume für Vögel

Viele Vogelarten bekämpfen verschiedene Schädlinge, die sich im Garten ausgebreitet haben und sich über Ihre Pflanzen hermachen. Aber nicht nur das macht Vögel zu wichtigen Helfern: Zudem spielen sie eine außerordentlich wichtige Rolle bei der Verbreitung der Samen. Sie können Vögel mit Nistkästen und Futterstellen im Garten unterstützen und ihnen so einen sicheren Lebensraum bieten.

  • Vogelhäuser und Nistkästen: Nistkästen sind eine gute Möglichkeit, um den Vögeln eine Brutstätte im Garten anzubieten. Achten Sie beim Kauf oder dem Selbstbau darauf, dass die unterschiedlichen Vogelarten verschiedene Nistkästen benötigen – bei der falschen Wahl der Behausung bleibt diese leer. Sinnvoll sind Nistmöglichkeiten, die für die Vögel Ihrer Region geeignet sind. Achten Sie beim Anbringen darauf, dass Sie die Nisthilfen an einem ruhigen Ort anbringen. Dieser sollte zudem vor Fressfeinden geschützt sein. Katzen lauern durchaus auf dem Nistkasten und fangen heraus fliegende Vögel ab.
  • Futterstellen: Während der Wintermonate stehen Vögel oftmals vor dem Problem, ausreichend Nahrung zu finden. Sie können aktiv dazu beitragen, dass die gefiederten Gartenbesucher den Winter überstehen, indem Sie Futterstellen aufstellen oder aufhängen. Denken Sie daran, die bereitgestellten Futterstellen regelmäßig zu reinigen. So verhindern Sie, dass sich Krankheiten unter den Vögeln verbreiten. Neben Sonnenblumenkernen und Meisenknödel gibt es auch spezielle Futtermischungen für Vögel. Die unterschiedlichen Vogelarten haben verschiedene Vorlieben, was Sie beim Auslegen bedenken sollten, damit das Futter auch genommen wird.
  • Sträucher und Bäume: Blumen sind aufgrund ihrer Blüten ein Blickfang, aber dennoch sollte ein Garten nicht ohne Sträucher sowie Bäume und eventuell einer Hecke auskommen. Diese bieten den Vögel Schutz, eine Nistmöglichkeit und wenn sie Beeren oder Früchte tragen sogar Nahrung. Verschiedene Vögel, wie Amseln oder Zaunkönige, schätzen dichte Hecken für ihre Nester.

Lebensräume für Igel

Die dämmerungs- und nachtaktiven Gesellen fressen zu gerne Insekten – Regenwürmer, Larven, verschiedene Käufer, Tausendfüßler und einige andere stehen ganz hoch im Kurs bei den Igeln. Hier und da erwischt es auch schon mal den einen oder anderen Schädling, der sich ansonsten über Ihre Pflanzen im Garten hergemacht hätte. Erfahren Sie mehr darüber, wie einfach Sie Igel im Garten schützen und Lebensräume anlegen können.

  • Igelhäuser: Insbesondere in der kalten Jahreszeit sind Igel auf einen sicheren Unterschlupf angewiesen. Einen solchen geschützten Rückzugsort schaffen Sie zum Beispiel, in dem Sie ein Igelhaus im Garten aufstellen. Verschiedene Modelle, die auf die Bedürfnisse von Igeln abgestimmt sind, werden im Handel angeboten – selbstredend, dass Sie einen solchen Unterschlupf auch selber bauen können. Wichtig ist nur, dass die Igelbehausungen nicht nur gut isoliert, sondern auch trocken sind.
  • Unordentliche Ecken im Garten: Schluss mit zu viel Ordnung im Garten! Sorgen Sie lieber für haufenweise Laub, denn Igel sind verrückt danach, sich in trockenen Laubhaufen zu verstecken. Zudem dient das zum Haufen aufgeschichtete Laub als Schlafzimmer während der lichtarmen und kalten Jahreszeit. Mehr Unordnung sorgt für Lebensräume und bedeutet unter dem Strich weniger Arbeit für Sie!
  • Für Igel durchgängige Zäune: Im Gegensatz zu Vögeln können Igel nicht fliegen und auf diese Art und Weise einen Zaun überwinden. Denken Sie also daran, wenn Sie Ihren Garten für Igel interessant machen wollen, den Tieren nicht den Weg zu versperren. Kleine Durchgänge oder auch Zaunlücken in Bodennähe sorgen dafür, dass die Igel den Weg in Ihren Garten finden.
Lebensräume schaffen für Vögel
© cane Vögel, Insekten und andere Tiere sind außerordentlich nützlich im Garten. Sorgen Sie für ausreichend natürliche Futterquellen.

Lebensräume für Nützlinge

Die sogenannten Nützlinge, zu denen Marienkäfer, Laufkäfer, Spinnen und auch Vögel gehören sorgen dafür, dass sich Pflanzenschädlinge nicht zu wohl in Ihrem Garten fühlen. Denn diese Helfer, die Sie aufgrund ihrer Größe manches Mal gar nicht wahrnehmen und die oft im Verborgenen für Ordnung sorgen, haben die Schädlinge im wahrsten Sinne des Wortes zum Fressen gerne. Allerdings fühlen sie sich nicht in jedem Garten Wohl. Wir haben folgende Tipps für Sie, damit sie diese außerordentlich nützlichen Helfer fördern:

  • Natürliche Gartenpflege: Chemische Pestizide sind bequem. Damit erreichen Sie allerdings das Gegenteil, sollten Sie sich für die Nützlinge entschieden haben. Denn diese Art der Schädlingsbekämpfung rückt nicht nur den Schädlinge zu Leibe, sondern auch den nützlichen Tieren. Greifen Sie also lieber auf biologische Mittel zurück.
  • Lebensraum für Bodenorganismen: Asseln, Regenwürmer und verschiedene andere Kleinlebewesen sind außerordentlich nützliche Helfer im Garten: Sie zersetzen organische Substanzen und leisten so einen Beitrag zur Gesunderhaltung des Bodens. Für gute Bedingungen und somit einen idealen Lebensraum für diese hilfreichen Gesellen sorgen Sie, indem Sie die Erde nicht unnötig umgraben. Zusätzlich können Sie den Boden noch mulchen – das Mulchen bietet noch weitere Vorteile.
  • Feuchtbiotope: Ein Feuchtbiotop im Garten, das nicht einmal sonderlich groß sein muss – wie ein Gartenteich, ein Tümpel oder aber auch ein Miniteich auf der Terrasse – kann verschiedenen Tieren einen Lebensraum bieten. Denken Sie daran, auch hier keine schädlichen Chemikalien einzusetzen. Neben Amphibien lockt eine Wasserquelle auch andere verschiedene Tiere an, wie Igel und Vögel sowie Insekten, die sich im Garten nützlich machen. Vergessen Sie allerdings nicht, den Teich abzusichern, damit Kinder, Haus- sowie Wildtiere nicht hineinfallen können.

Ein Garten für die Tiere

Lebensräume für Igel und andere Tiere im Garten anlegen ist eine schöne Möglichkeit, die Natur in direkter Nähe zu erleben und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Notwendig sind nur ein paar einfache Maßnahmen, um den verschiedenen Tieren einen sicheren Ort zu bieten. Schaffen Sie ihn Ihrem Garten eine Oase, in der sich die Tiere und Sie selbst rundum wohlfühlen.

Lebensräume schaffen für Vögel
© cane Mit Nistkästen lassen sich Vögel in den Garten locken.

Wichtige Maßnahmen zusammengefasst:

Mit ein paar einfachen Hilfsmitteln und Ideen können Sie Ihren Garten nicht nur in eine Oase zum Entspannen verwandeln, sondern auch zu einem wichtigen und wertvollen Lebensraum für viele Tiere. Tun Sie also nicht nur sich und Ihrem Garten etwas Gutes, sondern auch der Natur!

  • Insektenhotels, ein Sandarium sowie eine Wildblumenwiese mit vielen blühenden Pflanzen fördern Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge.
  • Nistkästen für Vögel, Futterstellen und Bäume, Sträucher sowie Hecken bieten Vögeln nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung.
  • Igelhäuser, unordentliche Gartenbereiche und einfache Laubhaufen schaffen einen sicheren Rückzugsort für Igel.
  • Nützlinge profitieren von einer naturnahen und ökologischen Gartenpflege, Feuchtbiotopen und dem Fördern von Bodenorganismen.

Bilder: © cane