Bäume veredeln: So sorgen Sie für widerstandsfähige Sorten

Bäume veredeln - Veredelung eines Apfelbaums

Veredeln kann man so ziemlich alles. Nun ja, Gänseblümchen vielleicht nicht gerade – aber das wollen wohl die wenigsten. Dafür lassen sich allerlei Gemüsesorten, Stauden, Büsche und auch Bäume veredeln. Bei letzteren ist das bei nahezu jeder Baumart möglich, wenn auch bei vielen nicht praktiziert. Man kann natürlich versuchen, Nadelbäume oder Laubbäume zu veredeln, da man hier aber die Früchte wohl kaum erntet, ist das – zumindest für diese Zwecke – nicht ganz so sinnvoll. Stattdessen werden meist Obstbäume veredelt, um die Erträge zu verbessern.

Warum veredelt wird

Wie gerade erwähnt, veredeln wir, um die Erträge zu steigern. Gleichzeitig kann man den Baum aber auch widerstandsfähiger machen. Ein weiterer Vorteil der Veredelung von Bäumen ist die Tatsache, dass beim Pflanzen eines neuen Baumes erst einmal viele Jahre vergehen, bis dieser eine stattliche Größe erreicht hat. Beim Veredeln geht das schneller. Da man beim Veredeln nicht immer dieselbe Sorte nehmen muss, ist ebenfalls eine Umveredelung möglich. Dabei werden zwei Bäume derselben Art zusammengebracht. Das Resultat sollten Früchte sein, die von beiden, also von der Unterlage und vom Edelreis etwas beisteuern. So entstehen neue Sorten, die robuster, größer und besser sind.

So wird veredelt

Wenn Sie Bäume veredeln möchten, dann sollten Sie sich eine Anleitung zurechtlegen. Es gibt mehrere Veredelungsmethoden, wie zum Beispiel die Okulation, die Geißfußveredelung, die Kopulation und hinter die Rinde veredeln. Am häufigsten und einfachsten ist die Kopulation. Dabei wird ein Edelreis, also der obere Teil des neuen Baumes, auf eine Unterlage, den unteren Teil, gesetzt. Wichtig zu wissen: Sie müssen dabei Bäume von derselben Art bzw. Sorte wählen, sonst wird das nichts. Eine Kiefer wächst auf einem Birkenbaum ebenso wenig, wie ein Pflaumenbaum auf einem Kirschbaum.

Bei der Suche von Unterlage und Edelreis sollte man zwei Pflanzen wählen, die dieselbe Stärke haben. Die Unterlage sollte ein bis zwei Knospen besitzen, der Edelreis ist ein etwa zehn bis 15 Zentimeter langer, einjähriger Trieb, der nicht zu dünn sein sollte, da er sich sonst nicht halten kann. Experten empfehlen, einen Trieb zu nehmen, der etwa Bleistiftstärke aufweist. Unterlage und Edelreis erhalten nun einen Schnitt, entweder schräg oder gerade, der mit einem spitzen Messer durchgeführt werden sollte (keine Schere verwenden). Die beiden Teile werden nun aufeinandergesetzt und mit Bast fixiert. Berühren Sie die Schnittstellen bitte nicht, der neue Baum könnte sonst krank werden. Danach regelmäßig gießen und Geduld haben.

Den richtigen Zeitpunkt abwarten

Damit beim Bäume veredeln alles klappt, sollte der richtige Zeitpunkt gefunden werden. Das ist nicht schwer. Geschnitten wird der Edelreis in der Winterruhe, die von Anfang Dezember bis Ende Januar stattfindet. Danach kann man den Edelreis sofort auf die Unterlage setzen, kann aber auch noch bis zum Frühjahr warten. Sofern man wartet, ist der Edelreis frostfrei zu lagern, am besten wird er in feuchten Sand gesteckt. Um beste Ergebnisse zu erzielen, ist eine Veredelung im März und April sinnvoll. Nun heißt es warten, denn ob man erfolgreich war oder nicht, das sieht man dann erst ein Jahr später, wenn der neue Baum austreibt. Sollte das nicht der Fall sein, auf ein Neues!

Bild: © Barsan Attila | Dreamstime.com (#96943149)