Ach wäre das schön, wenn alle Pflanzen im Garten frei von Krankheiten wären. Leider ist dem nicht so, und deshalb gibt es kaum Pflanzen, die vor Krankheiten gefeit sind. Heute möchten wir uns einem Obstbaum annehmen, der oft in Gärten zu finden ist, weil er schmackhafte Früchte trägt: der Birnbaum. Eine Krankheit, die die Blätter des Baumes befällt, ist der Birnengitterrost. Bei dieser Pilzkrankheit streiten sich die Geister, ob sie dem Birnbaum tatsächlich so gefährlich werden kann, dass der Baum darunter leidet. Zu beobachten ist nämlich oftmals, dass der Birnengitterrost die Blätter nur inselartig befällt. Lassen wir die Gefährlichkeit aber mal dahingestellt und kümmern uns lieber darum, wie Sie ihn erkennen, bekämpfen und vorbeugen können.
Was ist Birnengitterrost?
Beim Birnengitterrost, der botanisch Gymnosporangium sabinae genannt wird, handelt es sich um einen Rostpilz. Die Besonderheit ist, dass er seinen Wirt wechselt. Das bedeutet, dass er im Sommer den Birnbaum befällt und dort Schäden anrichten kann, während die Sporen die kalte Jahreszeit auf verschiedenen Wacholderarten verbringen. Dazu zählt der Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis), der Sadebaum (Juniperus sabina) und der Rocky-Mountain-Wacholder (Juniperus scopulorum). Dort richten sie allerdings keinen Schaden an, sondern benötigen die Pflanze nur zum Überleben. Im März und April wechseln die Pilzsporen dann wieder den Wirt.
Wie sieht der Birnengitterrost aus?
Der Name sagt es bereits: Der Birnengitterrost ähnelt Rostflecken. Das Schadbild zeigt sich in rot-orange-braunen Farbtönen, die fleckenartig die Blätter besiedeln. Auf der Unterseite der Blätter sind Verdickungen zu finden, die warzenartig aussehen. Darin befinden sich die Pilzsporen, die dort heranreifen. Nach dem Übersiedeln auf den Wacholder bilden die Sporen an den Ästen Verdickungen, die gummiartige Auswüchse bilden und in grellen Orangetönen sichtbar sind.
Maßnahmen gegen den Birnengitterrost
Ist er bereits da, muss gehandelt werden, aber auch die Vorbeugung ist wichtig. Was also tun gegen Birnengitterrost?
Vorbeugung:
- Da Birnengitterrost nur überleben kann, wenn Wacholderpflanzen in der Nähe sind, ist es sinnvoll, allen Wacholder aus dem eigenen Garten zu verbannen. So finden die Sporen keine geeigneten Wirte mehr und sterben. Da die Pilzsporen durch den Wind aber über 500 Meter weit getragen werden können, ist eine Ansiedlung auf Nachbargrundstücken möglich, sofern sich dort Wacholderpflanzen befinden. Alternativ können Sie den Wacholder in der kalten Jahreszeit auf Sporen hin untersuchen. Stellen Sie einen Befall fest, werden die betroffenen Stellen großzügig entfernt.
- Sofern Sie damit liebäugeln, sich einen Wacholder in den Garten zu holen, können Sie natürlich auch Sorten wählen, die der Rostpilz nicht als Wirt nutzt. Dazu gehören unter anderem der Gemeine Wacholder, der Kriech-Wacholder, der Graue Strauchwacholder, der Küsten-Wacholder und der Beschuppte Wacholder.
- Zusätzlich vorbeugen können Sie, indem Sie Ihre Birnbäume stärken. Dies ist einzig durch Schachtelhalm-Extrakt möglich. Dazu nehmen Sie 100 g frischen oder 10 g getrockneten Ackerschachtelhalm auf einen Liter Wasser. Die Halme werden kleingeschnitten und 24 Stunden eingeweicht. Nun 30 Minuten kochen und die Halme abseihen. Dieses Extrakt nun im Verhältnis 1:5 mit Wasser mischen und damit im Frühling die Blätter Ihres Birnbaums behandeln.
- Verzichten Sie auf Dünger, die viel Stickstoff enthält. Das kann den Birnbaum nachhaltig schwächen und so zu einer leichteren Infektion führen.
Bekämpfung:
- Sobald Sie erste Rostflecken auf den Birnbaumblättern bemerken, sollten Sie schnell aktiv werden und diese Blätter bzw. Äste entfernen. Je weniger befallene Blätter den Baum schwächen können, umso besser. Die Blätter dürfen Sie im Übrigen direkt auf dem Kompost entsorgen, da die Sporen im Herbst die Sporenlager verlassen und somit keinen Schaden anrichten können.
- Leider gibt es gegen einen Befall mit Birnengitterrost keine adäquaten Hausmittel. Und auch bei chemischen Mitteln ist mit Duaxo Universal Pilzfrei nur eines zugelassen.
Experten sagen, dass Bäume erst bei einem Befall geschwächt werden, der über fünf Flecken pro Blatt hinausgeht. Ob man das so pauschal sagen kann, daran zweifeln wir allerdings, da erstens jeder Baum anders ist und auch eine andere Größe hat. Außerdem kommt es zudem ja noch darauf an, wie fortgeschritten die Ausbreitung ist. Die Birnen selbst sind trotz Befall mit Birnengitterrost weiterhin essbar und nicht gesundheitsschädlich. Allerdings lassen sie sich nicht mehr lagern, in den meisten Fällen wirft sie der Baum noch vor der Vollreife ab.
Bilder: © cane