Feuerbrand – die meldepflichtige Quarantänekrankheit

Wenn man sich so manche Pflanzenkrankheiten oder auch Schädlinge ansieht, sind diese im Vergleich zum Feuerbrand nahezu Pipifax. Denn wenn sich Feuerbrand, das auch als Seuche gilt, in Ihrem Garten breitmacht, dann sind die befallenen Pflanzen kaum mehr zu retten.

Feuerbrand wird durch das Bakterium Erwinia amylovora verursacht. Dabei werden ausschließlich Pflanzen befallen, die zu den apfelähnlichen Rosengewächsen zählen. Welche Arten das sind, erklären wir im Laufe des Artikels. Erkennen kann man befallene Gehölze daran, dass einige Triebe nicht nur schwarzbraun verfärbt, sondern auch vertrocknet sind. Grund ist, dass die Leitungsbahnen verstopfen und somit die Blätter nicht mehr mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden können. Weitere Symptome sind:

  • Ganze Blütenbüschel sterben ab.
  • Gebogene (U-Form) Triebe weisen auf eine Erkrankung hin.
  • Die braunen Blätter werden ledrig, die Pflanze wirft die Blätter aber nicht ab (auch nicht im Winter).
  • Aus der Rinde können – besonders bei jungen Bäumen – rote bis gelblich-weiße Schleimtropfen austreten.

Die Ursachen von Feuerbrand

Ursache, warum Gehölze sich mit Feuerbrand infizieren, ist immer das oben genannte Bakterium. Dieses wird durch Wind und Regen, aber auch durch Insekten übertragen. Über den Blütenstiel, Wunden an Früchten und Trieben und über die Atemöffnungen auf der Unterseite der Blätter tritt das Bakterium in den Baum ein und befällt ihn. Je nachdem, wie gesund der Baum ist und welches Alter er hat, breitet sich die Krankheit mal langsamer, mal schneller aus. Junge Bäume sind aber anfälliger, da sich das Bakterium hier schneller in den Leitungsbahnen ausbreiten kann.

Handelt es sich um einen älteren Baum und sind hier Hauptäste oder gar der Stamm infiziert, dann gibt es für die Pflanze keine Hoffnung mehr. Sehr gut überdauern kann der Feuerbrand in der kranken Rinde. Anstecken können sich Bäume im Übrigen vom Frühjahr bis in den Herbst, bevorzugt bei Temperaturen über 18 Grad und bei einer Luftfeuchte von über 70 Prozent.

Welche Pflanzen sind von Feuerbrand betroffen?

Wie oben schon erwähnt, befällt das Bakterium nur ausgewählte Gehölze. Zu den Wirtspflanzen gehören:

  • Apfelbäume (auch Zierapfel und Holzapfel)
  • Birnenbäume (auch Zierbirne und Wildbirne)
  • Quittenbäume (auch Scheinquitte)
  • Weißdorn
  • Feuerdorn
  • Rotdorn
  • Vogelbeerbaum
  • Mehlbeerbaum
  • Eberesche
  • Mispel (auch Zwergmispel, Steinmispel, Wollmispel und Glanzmispel)

Nicht vom Feuerbrand befallen werden Steinobstarten, Beerenobstarten, Laubgehölze, Nadelgehölze, Walnüsse und Haselnüsse.

Die Behandlung von Feuerbrand

Feuerbrand kann man in den meisten Fällen nicht behandeln. Ein Pflanzenschutzmittel existiert nicht und auch Hausmittel helfen nicht. Somit sind die meisten befallenen Bäume dem Tod geweiht. Dennoch können Sie einiges – auch vorbeugend – tun:

  • Sofern Sie erste Krankheitsanzeichen erkennen, schneiden Sie kranke Triebe bis ins gesunde Holz zurück. Sind Hauptäste oder der Stamm befallen, ist diese Maßnahme sinnlos.
  • In diesem Fall muss der Baum ausnahmslos gerodet werden. Schon allein deshalb, weil er sonst eine Gefahr für andere Gehölze in der Umgebung ist. Darunter fallen nicht nur Privatgärten, sondern auch Obstplantagen.
  • Befallene Pflanzteile gehören nicht auf den Kompost! Kleine Mengen werden mit dem Restmüll entsorgt, größere verbrannt – hierzu wird eine Genehmigung benötigt.
  • Sofern befallene Bäume mit Werkzeuge in Berührung kommen, diese anschließend gründlich desinfizieren (mindestens mit 70-prozentigem Alkohol).

Feuerbrand ist meldepflichtig

Feuerbrand gehört zu den meldepflichtigen Quarantänekrankheiten. Das heißt, dass Sie kranke Bäume beim zuständigen Landesamt oder bei der Landesanstalt für Landwirtschaft melden müssen. Zu dieser Meldepflicht sind Sie gesetzlich angehalten! Dieses holt sich von den befallenen Pflanzen Proben und untersucht diese im Labor. Sofern es sich um Feuerbrand handelt, wird das Amt einem bekanntgeben, wie weiter vorzugehen ist. Auch werden Obstbetriebe in der Umgebung offiziell vor der Krankheit gewarnt.

Um Feuerbrand gar nicht erst aufkommen zu lassen, können Sie auf die anfälligen Gehölze im Garten gänzlich verzichten. Alternativ holen sie sich robuste Apfel- und Birnensorten, die durch das Bakterium nicht so schnell krank werden. Dazu zählen:

  • Bei den Apfelsorten: Rewena, Relinda, Ontario, Florina, Pilot, Glockenapfel, Bittenfelder Sämling, Jakob Fischer, Maunzenapfel, Remo, Retina, Rheinischer Bohnapfel, Schöner aus Boskoop, Schöner aus Wiltshire, Schöner von Bath, Stark Earliest.
  • Bei den Birnensorten: Champagner Bratbirne, Harrow Gold, Harrow Sweet, Clairgeau´s Butterbirne, Ganskragen, Kirchensaller Mostbirne.

Wie Feuerbrand zu uns kam

Vielleicht noch ein kurzer Blick in die Geschichte. Feuerbrand gab es zum ersten Mal in Nordamerika und zwar im Jahr 1780. Bis 1915 waren alle Obstanbaugebiete in den USA betroffen. Nach Europa kam das Bakterium dann zum ersten Mal Mitte des 20. Jahrhunderts. 1957 entdeckte man es in Großbritannien. Von dort kam es über die Niederlande, Dänemark, Polen Belgien und Frankreich nach Deutschland. 1981 war dies in Baden-Württemberg der Fall.