Gartenlaubkäfer – ein Rasenschädling auf dem Vormarsch

Gartenlaubkäfer

„Ach guck mal, ein Junikäfer!“ Wie oft war man als Kind entzückt, wenn man im Sommer diese braunen, einem Skarabäus ähnlichen Käfer, gefunden hatte und sie stolz der Mutter präsentierte. Da hielt sich dieser rund ein Zentimeter lange Käfer mit seinen Widerhaken an den Beinen an den Fingern fest und ließ sich betrachten, bis er genug hatte, seine Flügel spreizte und sich davon machte. Sein Ziel war vermutlich der nächste Eichen- oder Birkenbaum oder auch der Haselstrauch, denn die Blätter dieser Pflanzen stehen beim Junikäfer auf der Speisekarte. Ebenso wie die Blüten von Kirschen und Rosen.

Eigentlich heißt der Junikäfer, der durchaus Ähnlichkeit mit dem Maikäfer hat, Gartenlaubkäfer und ist bei Gartenbesitzern gar nicht so gerne gesehen. Denn er ist ein Schädling. Man könnte nun durchaus meinen, er würde gerade genannte Bäume oder Sträucher schädigen, wenn er sich über deren Blätter und Blüten hermacht. Aber weit gefehlt. Nicht der Käfer selbst ist der Schädling, sondern die Larven sind es.

Gartenlaubkäfer: Der Rasen hat es ihm angetan

Immer dann wenn es Juni wird, graben sich die Weibchen in die Erde unweit des Rasens ein und legen dort ihre Eier ab. Nach rund vier Wochen schlüpfen aus den Eiern die Larven und haben eine Menge Appetit. Schwupps, machen sie sich über die Rasenwurzeln her. Dass das dem Rasen nicht gut tut und so braune und kahle Stellen entstehen, dürfte jedem Gartenbesitzer klar sein. Daher wird der Gartenlaubkäfer auch als Rasenschädling bezeichnet. Im Herbst graben sich die Engerlinge noch tiefer in die Erde ein, verpuppen sich, bis sie Ende Mai als fertiger Käfer schlüpfen und der Kreislauf von Neuem beginnt.

Gartenlaubkäfer
© cama79 – Fotolia.com (#118056050 – Junikäfer auf Butterblume) Nicht dieser hübsche Gartenlaubkäfer selbst ist der Schädling, sondern die Larven, die in der Erde ihr Unwesen treiben.

Gartenlaubkäfer bekämpfen

Das Schadbild ist eindeutig: Werden die Graswurzeln gefressen, stirbt die Pflanze ab. Erst bilden sich einzelne lose Grasnarben, schließlich große braune und kahle Stellen. Bei einem Nutzrasen sind diese Stellen womöglich noch zu tolerieren, bei einem Zierrasen wohl nicht mehr. Verständlicherweise rufen viele Gartenbesitzer daher nach einem Mittel gegen Gartenlaubkäfer. Nun könnten wir es uns einfach machen und sagen, dass der Fachhandel mit Sicherheit irgendein chemisches Mittel zur Bekämpfung bereithält. Das tut er sicherlich, doch erstens wollen wir die Chemie weitestgehend draußen lassen, denn sie schädigt die Umwelt und vor allem andere Tiere nachhaltig, zum anderen scheint es so, dass gerade beim Gartenlaubkäfer auch die Chemie versagt.

Was Sie tun können ist, Gartenlaubkäferfallen aufzustellen. Dabei handelt es sich um Trichterfallen, in denen sich ein Lockstoff befindet, der die Käfer anlockt. Sie fallen in den Trichter und kommen nicht mehr raus. Praktisch ist, dass andere Tiere, also Nützlinge dadurch nicht zu Schaden kommen. Aufgestellt werden die Fallen in einem Abstand von rund 10 Metern ab Mai.

Gartenlaubkäfer biologisch bekämpfen

Eine weitere Möglichkeit, dem Gartenlaubkäfer bzw. den Larven Herr zu werden, ist es, sie biologisch zu bekämpfen. Hier werden oftmals natürliche Feinde, sogenannte Nematoden, eingesetzt. Diese Fadenwürmer dringen in die Gartenlaubkäferlarve ein und infizieren diese mit Bakterien. Drei Tage später sind die Larven tot.

Damit das mit den Nematoden auch klappt, sollte man folgende Eckpunkte beachten:

  • Nematoden gut mit einem Rechen in den Boden einarbeiten.
  • Nur bei einer Bodentemperatur von mindestens 12 Grad ausbringen, darunter würden die Nematoden sterben.
  • Täglich gießen, der Boden muss mindestens zwei Wochen feucht gehalten werden.
  • Pro Quadratmeter sollte man rund 500.000 Nematoden ausbringen.
  • Je jünger die Larven sind, umso einfacher ist es für die Nematoden, diese zu bekämpfen. Daher ist der ideale Ausbringungszeitpunkt ab Anfang Juli.

So geht´s auch

Das war aber noch nicht alles. Sie können auch mal folgendes probieren:

  • Wenn Sie den Rasen immer schön pflegen und die Rasenfläche entsprechend dicht ist, finden die Weibchen seltener Plätze für die Eiablage. Sie bevorzugen warme Flächen, die sie bei kahlen Stellen natürlich schneller finden, als bei einer intakten Rasenfläche.
  • Wird im Sommer der Rasen gemäht, dann rechen Sie das Gras am besten zusammen. Durch diese Bewegungen werden die Larven gestört und verschwinden womöglich.
  • Das Auftreten der Larven soll laut Deutscher Rasengesellschaft (DRG) vermindert werden, wenn der Rasen in der Flugzeit im Mai nicht zu kurz geschnitten wird. Zudem sollten Lücken im Rasen gezielt bewässert werden.
  • Vor dem Anlegen eines Rasens kann es sinnvoll sein, ein sogenanntes Rasenschutzgewebe einzugraben. Das macht zwar viel Arbeit, könnte aber hilfreich sein, weil die Larven so nicht mehr an die Wurzeln gelangen können.

Bilder: großes Bild: © nounours1 – Fotolia.com (#93131483 – Junikäfer);
kleines Bild: © cama79 – Fotolia.com (#118056050 – Junikäfer auf Butterblume)