Löwenzahn im Garten: jagen oder essen?

Löwenzahn

Wenn der mehrjährige Löwenzahn (Taraxacum) ausgeblüht hat, freuen sich nicht die Hobby-Gärtner, sondern vielmehr die Kinder. Was gibt es schöneres, als an einem herrlichen Sommertag laut lachend gegen die Pusteblumen zu pusten? So wird der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) im Volks- und Kindermund bekanntlich gerne genannt – er ist der geläufigste Vertreter dieser Gattung.

Im Gegensatz zu Kindern ist der Löwenzahn den meisten Hobby-Gärtnern ein Dorn im Auge. Denn in der Regel tritt er nicht vereinzelt auf, sondern in Scharen. Zudem bekommen Sie ihn nur schwer wieder aus Ihrem Garten raus, wenn er erst einmal den Weg dorthin gefunden und sich eingenistet hat. Aber vielleicht gehören Sie zu den Hobby-Gärtnern, die die Pusteblume nicht für ein lästiges Unkraut halten, sondern für eine Bereicherung in Ihrer Küche. Denn nicht nur dort, sondern auch in der Heilkunde hat der Löwenzahn seine berechtigte Verwendung. Aus dem „Unkraut“, wie wir solche Pflanzen gerne schimpfen, lassen sich nicht nur leckere Pestos, sondern auch Salate aus den jungen Blättern herstellen.

Löwenzahn im Garten
© Pauws99 | istockphoto.com (#20694597 – Wespe auf Blume mit grünen Hintergrund) Während der Hobbygärtner den Löwenzahn gerne als unliebsames Unkraut betrachtet, steht die Blüte bei Insekten hoch im Kurs.

Je nachdem, wie manche Hobby-Gärtner zu „ihrem“ Löwenzahn stehen, wird entweder das Kriegsbeil ausgegraben und der Jagdinstinkt geweckt, oder aber ganz besonnen an die Sache rangegangen. Unerfahrene Jäger neigen dazu, dass sie den Löwenzahn direkt an Ort und Stelle einfach herausreißen, sodass die Wurzel im Boden verbleibt. Das ist gut für die Pflanze, weniger gut für den Jäger. Mit anderen Worten: Bleibt die Wurzel im Boden erhalten, kommt der Löwenzahn definitiv wieder. Versprochen!

Sollten Sie sich dazu entschlossen haben, dass Sie Ihren Löwenzahn weitestgehend oder komplett aus Ihrem Garten entfernen möchten, dann lassen Sie die „chemischen Kampfstoffe“ im Schrank – denn die benötigen Sie beim besten Willen nicht! Auch dann nicht, wenn Ihre Nachbarn diese Mittelchen in den höchsten Tönen loben.

Löwenzahn bekämpfen: Auch ohne Chemie führen verschiedene Wege zum Erfolg

  • Schon im Vorfeld können Sie der Verbreitung im Garten entgegenwirken. Lassen Sie den Löwenzahn einfach nicht zur Reife und somit zum Aussamen kommen. Das können Sie verhindern, indem Sie die Pflanzen noch vor der Blüte entfernen – keine Blüte, keine Samen. Wenn Sie aber an einem ökologischen Gleichgewicht interessiert sind, warten Sie die Blüte ab. So haben Bienen und andere Insekten die Möglichkeit, ausreichend Nektar zu sammeln. Hat der Löwenzahn dann ausgeblüht, können Sie ihn noch immer entfernen.
  • Eine dauerhafte Eliminierung Ihres Löwenzahns erreichen Sie nur, wenn Sie ihn samt Wurzel entfernen. Das können Sie beispielsweise mit einem Unkraut- oder Löwenzahnstecher, den Sie im Fachhandel erhalten, oder auch mit einem langen Küchenmesser. Am einfachsten lässt sich der komplette Löwenzahn nach einem kräftigen Regenschauer aus dem Boden entfernen. Dann ist die Erde aufgeweicht und die Pflanze lässt sich gut entfernen.
  • Wenn Sie bei nächster Gelegenheit nicht wieder Löwenzahn auf Ihrem Rasen betrachten möchten, dann werfen Sie die entfernten Pflanzen besser nicht auf den Kompost.

Mit Essig oder Salz den Löwenzahn bekämpfen

Manch Hobby-Gärtner denkt nun vielleicht, dass ihm das Ausstechen zu mühsam ist und möchte zu Hausmitteln greifen. Um Löwenzahn und anderen Unkräutern entgegenzuwirken, finden sich in jedem Haushalt die beliebten Klassiker: Salz und Essig. Aber: Nicht in jedem Fall ist ihr Einsatz auch erlaubt! Essig und Salz dürfen nicht auf versiegelten beziehungsweise gepflasterten Flächen, wie es bei einer Garageneinfahrt, der Terrasse oder einem gepflasterten Hof der Fall ist, eingesetzt werden. Dieses Verbot besteht bundesweit und kann bei Zuwiderhandlung zu einer recht teuren Angelegenheit werden.

Löwenzahn
© cane Wenn Sie dem Löwenzahn erst nach der Blüte zu Leibe rücken, haben verschiedene Insekten die Möglichkeit, die gelben Blüten anzufliegen und Pollen sowie Nektar zu sammeln.

Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass Salz und Essig sehr aggressiv sind. Auch sparsam verwendet, gelangen diese Hausmittel in das Grundwasser und in den Boden und können dort Schaden anrichten – aus diesem Grund ist die Verwendung von Salz und Essig nicht ratsam.

Wenn der Löwenzahn partout nicht aus dem Garten weichen will…

Sie haben alles „richtig“ gemacht und trotzdem steht schon wieder Löwenzahn im Garten? Solange Sie keine Glaskuppel über Ihrem Garten haben, werden Sie den Löwenzahn mit größter Wahrscheinlichkeit nicht auf alle Ewigkeit aus diesem verbannen. Das Kraut ist ungemein hartnäckig und wird Sie auch in den kommenden Jahren noch auf Trab halten. Zudem wird es Nachbarn in Ihrer näheren Umgebung geben, die nicht auf ihren Löwenzahn im Rasen oder in den Beeten verzichten möchten und werden. Aber nicht nur die sorgen für „Nachschub“, sondern auch Wildwiesen und Biotope in der Nachbarschaft. Vielleicht haben aber auch der Nachwuchs oder die Enkel an einem herrlichen Sommertag gegen die Pusteblumen gepustet…

Löwenzahn
© cane Ein kleiner Windstoß und die Flugschirme machen sich auf die Reise.

Bilder: großes Bild oben: © pixelliebe – Fotolia.com (#83476663 – Makro von einer Pusteblume mit Tau Tropfen);
kleines Bild: © Pauws99 | istockphoto.com (#20694597 – Wespe auf Blume mit grünen Hintergrund);
große Bilder unten: © cane