Ok, ok, wenn sich der Feinschmecker vor allem im Sommer und Herbst mit Messer und Korb ausgerüstet auf die Jagd nach Pilzen macht, dann möchte er die vermutlich nicht im eigenen Garten finden. Die Wälder sind dabei die bessere Anlaufstelle. Dennoch kann es passieren, dass Hutpilze im Rasen vorkommen. Auch die sollten abgesammelt werden, aber nicht in der Pfanne landen, denn dabei handelt es sich nicht um Speisepilze. Aber warum kommen überwiegend braune Pilze im Rasen überhaupt vor? Wieso sind sogar Pilze im Rollrasen zu finden und wie bekomme ich Pilze im Rasen weg? Um diese Fragen möchten wir uns in diesem Artikel kümmern.
Pilze im Rasen – die Ursachen
Eigentlich sollte der Rasen eine schöne, sattgrüne Fläche sein. Doch es gibt Flächen, bei denen spitzen immer wieder braune aber auch weiße Flecken hervor. Wenn man etwas wartet, dann wird man sehr deutlich sehen, worum es sich dabei handelt: nämlich um Hutpilze, die zwar in der Natur vorkommen, aber bitteschön nicht im sorgfältig gepflegten Rasen. Da braucht sie kein Mensch.
Die Ursachen, warum Pilze im Rasen vorkommen, können ganz unterschiedlich sein. Zuerst einmal muss man wissen, dass die Sporen dieser Pilze in jedem Boden vorhanden sind. Wenn Pilze wachsen, dann bedeutet das, dass der Boden humusreich und gesund ist und eine sehr gute Bodenbiologie aufweist. Dennoch kann wohl jeder Gartenbesitzer auf Pilze im Rasen verzichten. Was also sind die Ursachen?
- Pilze lieben feuchte Böden. Wenn der Rasen also zu oft gewässert wird oder die Wetterlage dafür sorgt, dass der Boden dauerhaft feucht ist, sprießen auch die Pilze im Rasen. Vor allem, wenn die Temperaturen noch schön warm sind. Übrigens: Das Problem gibt es nicht nur bei Rasen, der ausgesät wurde, sondern auch bei Rollrasen. Der Grund: Im Substrat des Rollrasens befindet sich viel organisches Material.
- Pilze mögen keine Nährstoffe. Das heißt, dass der Boden nährstoffarm ist und somit die Pilze freie Bahn haben, ihre Köpfe aus dem Boden zu stecken.
- Wenn der Rasen stark verfilzt ist, dann ist das ebenfalls ein Grund, warum Pilze sich im Gras breitmachen.
Pilze im Rasen wieder loswerden
Wenn Sie etwas Geduld mitbringen, dann verschwinden Pilze im Rasen von selbst wieder. Dazu die Pilze vor dem Mähen alle per Hand abpflücken und komplett aus der Erde entfernen. Idealerweise mit einer kleinen Schaufel arbeiten. Die Pilze anschließend im Biomüll entsorgen. Bitte keinesfalls die Pilze im Rasen stehen lassen, drum herum mähen oder zusammen mit dem Gras abmähen. Dies sorgt nur dafür, dass sich die Sporen weiter verbreiten.
Sie können darüber hinaus weiter aktiv werden, um den Pilzen im Rasen Lebewohl zu sagen. Diese fünf Punkte sollten Sie beachten:
- Für Belüftung im Rasen sorgen
Wir haben schon gehört, dass Wasser für ein Pilzwachstum sorgen kann, sprich, die Erde ist dauerhaft feucht. Dies kann am Boden liegen, nämlich dann, wenn dieser zu lehmhaltig ist. Sofern man das vor dem Aussäen von Rasen weiß, kann man noch Sand einarbeiten. Ist der Rasen erst mal gewachsen, ist das schon etwas schwieriger. Auf jeden Fall sollte Sie den Boden belüften. Der Fachmann spricht auch von aerifizieren. Dies können Sie mit einem entsprechenden Gerät tun, alternativ auch mit sogenannten Rasenlüfterschuhen. In beiden Fällen wird durch Stacheln an der Unterseite die Erde mit Löchern versehen, sodass sich durch die Belüftung keine Staunässe mehr bilden kann. Dies können Sie zweimal im Jahr, zwischen März und Mai und im September oder Oktober tun. - Den Rasen sanden
Auch wenn der Rasen bereits eine schöne Fläche gebildet hat, können Sie ihn noch mit Sand versehen. Dazu sollte die Rasenfläche gemäht (auf ca. 3 bis 4 cm) und vertikutiert (siehe Punkt 3) sein. Wenn Sie den Rasen, wie in Punkt 1 beschrieben, belüftet haben, dann können Sie Rasensand ausstreuen. Dabei handelt es sich um besonders feinen Quarzsand, der gleichmäßig verteilt werden sollte. Der ideale Zeitpunkt ist von März bis Mai. - Den Rasen vertikutieren
Um einen schönen Rasen zu bekommen, sollte man den Rasen regelmäßig vertikutieren. Dabei wird er von unnötigem Unkraut befreit und bekommt somit mehr Licht und Luft, er kann also besser atmen und gedeihen. Gleichzeitig wird der Boden gelockert. Vertikutiert wird am besten von März bis Mai oder im September/Oktober. Sollten bereits Pilze im Rasen sein, dann diese vor dem Vertikutieren per Hand entfernen (wie oben beschrieben). - Den pH-Wert im Boden anheben
Ist der Boden sauer, dann wachsen dort besonders gerne Hutpilze. Um dies zu vermeiden, müssen Sie den pH-Wert des Bodens erhöhen. Dazu wird Kalk verwendet. Testen Sie vorher den Boden, Sie sollten vor dem Kalken wissen, wie hoch der pH-Wert ist. Liegt er unter 5,5 Gramm, reicht eine Kalkgabe von 150 g pro m² aus, bei einem Wert über 6,9 ist ein Kalken nicht notwendig. - Dem Rasen Nährstoffe geben
Auch ein Nährstoffmangel kann bei Pilzen im Rasen vorhanden sein. Dann sollte das Grün gedüngt werden. Idealerweise geschieht dies mit einem Langzeitdünger, der vor allem Stickstoff enthält. - Nur moderat gießen
Da wir schon gehört haben, dass Pilze Feuchtigkeit mögen, sollten Sie Ihren Rasen nicht übermäßig wässern. Es genügt vollkommen, wenn Sie ihn in der Woche ein- bis zweimal gießen. Dabei nicht mehr also 15 Liter auf den m² geben.
Fungizide gibt es übrigens keine, um Pilze im Rasen zu behandeln. Die einzige Möglichkeit besteht noch darin, ein homöopathisches Pflanzenstärkungsmittel zu verabreichen.
Pilze im Rasen – sind diese gefährlich?
Zum Schluss vielleicht noch kurz dazu, ob die Hutpilze im Rasen gefährlich sind. Für den Rasen selbst sind sie das nicht und selbst wenn die Pilze in Blumenbeeten auftreten sollten, ist das kein Problem. Auch Tieren machen diese Pilze nichts aus. Da die meisten dieser Pilze wohl nicht zu den giftigen Exemplaren gezählt werden, ist auch der Mensch nicht gefährdet. Allerdings kann es sein, dass ungenießbare Exemplare dabei sind. Sofern Sie kleine Kinder haben, die im Garten spielen, sollten Sie die Pilze immer entfernen, denn Sie wissen selbst: Kinder stecken sich gerne mal was in den Mund. Und das kann schnell zu Bauchschmerzen führen. Hier lieber kein Risiko eingehen und die Pilze aus dem Rasen stechen.
Bilder: © cane