Marienkäfer – die Roten mit den Punkten

Marienkäfer

Marienkäfer erinnern irgendwie immer an die eigene Kindheit, oder? Wer hat nicht die kleinen roten Käfer mit den schwarzen Punkten auf den Finger krabbeln lassen, ehe man diesen in die Höhe gestreckt hat, damit die Käfer die Spitze erklimmen konnten, um dann einen sauberen Start hinzulegen. Und wer hat nicht auch die schwarzen Punkte gezählt, um zu erfahren, wie alt die Käfer sind. Pro Punkt ein Jahr – hatte man damals gesagt. Vielleicht wusste man es nicht besser, vielleicht war es nur eine Überlieferung aus früheren Generationen oder vielleicht hat man es einfach den kleinen Kindern so erzählt.

Es gibt aber noch mehr Dinge, die viele über Marienkäfer nicht wissen. Zum Beispiel gibt es auch gelbe Marienkäfer und sogar schwarze Exemplare sind zu finden. Wir wollen uns in diesem Artikel mal etwas genauer um die Glücksbringer und Nützlinge kümmern.

Marienkäfer und Ameise
© cane Die Anzahl der Punkte auf einem Marienkäfer ändert sich nicht im Laufe seines Lebens.

Die Sache mit den Punkten

Noch heute hält sich hartnäckig der Glaube, dass die Anzahl der Punkte das Alter von Marienkäfern zeigt. Dem ist allerdings nicht so. Stattdessen zeigen die Punkte verschiedene Unterarten an. Am häufigsten kommt in Deutschland der Siebenpunkt-Marienkäfer vor. Es gibt aber noch ganz andere Exemplare.

Die Grundfarbe von Marienkäfern ist oftmals rot, kann aber auch orange, braun, weiß oder gelb sein. Die Punkte sind meist dunkelbraun bis schwarz. Es gibt Käfer mit 2, 4, 5, 7, 10, 11, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 22 und 24 Punkten. Und es gibt sogar Marienkäfer, die gar keine Punkte haben. Die Anzahl der Punkte ändert sich im Laufe eines Käferlebens also nicht. Überhaupt leben Marienkäfer in unseren Breitengraden in den meisten Fällen nur ein Jahr, wobei sie ein einziges Mal überwintern. Die Eiablage findet im Frühling statt, die Käfer schlüpfen im Juli und August.

Marienkäfer sind Nützlinge

Viele Käfer sind Schädlinge für so manche Pflanzen – ganz anders der Marienkäfer. Er gilt als Nützling, denn auf seinem Speiseplan stehen so manche Insekten, die bei Gärtnern nicht gerade gerne gesehen sind. Deswegen werden Marienkäfer auch für die Schädlingsbekämpfung gezüchtet und in manche Länder sogar importiert. Marienkäfer fressen sich – je nach Art – an folgendem satt:

  • Blattläuse (bis zu 50 Stück am Tag)
  • Schildläuse
  • Wanzen
  • Spinnmilben
  • Käferlarven
  • Blattwespenlarven
  • Schmetterlingslarven
  • Mehltau
  • Schimmelpilze

Es gibt allerdings auch Arten, die selbst als Schädlinge auftreten, wozu der Vierundzwanzigpunkt-Marienkäfer zählt. Bei uns muss man sich deswegen aber keine Gedanken machen, denn dies passiert meist nur in südlichen Ländern, wo es also dauerhaft warm ist. Tritt er dort auf, macht er sich gerne über Zuckerrüben, Kartoffeln, Bohnen, Nelken, Klee und Dahlien her.

Der Marienkäfer als Nahrung

Wie fast alles in der Natur, so dient auch der Marienkäfer anderen Tieren als Nahrung. So hat der Käfer mit Vögeln, Fröschen, Spinnen, Eidechsen, Spitzmäusen, Raubwanzen und Laufkäfern natürliche Fressfeinde. Auch als Wirt dient der Marienkäfer. Die sogenannte Marienkäfer-Brackwespe legt ihre Eier unter die Deckflügel. Dort wachsen die Larven dann heran und ernähren sich erst von den Körpersäften und den Fettgeweben, anschließen von lebenswichtigen Organen – der Käfer stirbt.

Der Marienkäfer in der Mythologie

Früher war man vor allem auf Erträge aus dem eigenen Garten angewiesen. Hier waren die Marienkäfer sehr willkommen, weil sie Schädlinge auffraßen. Daher gilt der Marienkäfer auch heute noch als Glückssymbol. Sein Name geht, wenn man dem Glauben schenken darf, auf die Jungfrau Maria zurück. Der Marienkäfer scheint aber auch in vielen anderen Sprachen heilig zu sein, wenn man sich die verschiedenen Namen ansieht:

  • Frauenkäfer (Ladybird) im Englischen
  • Marias Schlüsselmagd im Schwedischen (die Punkte stehen dabei für die sieben Tugenden der Maria)
  • Herrgottskäfer oder Gotteskäfer im Bayerischen

Unabhängig davon hat der Marienkäfer im deutschsprachigen Raum noch viele weitere Bezeichnungen, darunter Ankenkäfer, Junikäfer, Katharinenkäfer, Glückskäfer, Sonnenkäfer, Himmelmiezel, Rotkalbl, Goldschäfchen, Graupelmiezchen, Motschekiebchen, Muhküfchen und auch Olichsvöjelche.

Rund um den Marienkäfer gibt es viele Geschichten. Eine davon stammt aus Frankreich. Diese besagt, dass ein Mann heiraten wird, wenn ein solcher Käfer auf ihm landet. Die Frauen zählten die Sekunden, bis der Käfer von ihrem Finger abhob. Das sagte ihnen, in wie vielen Jahren sie heiraten werden. Aber auch wer von Marienkäfern träumt, dem soll das Glück hold sein.

Der Marienkäfer zählt somit bei vielen Menschen als Krafttier, welches er als spirituellen Wegbegleiter ansieht.

Marienkäfer
© cane Sobald es draußen kühler wird, suchen sich die Marienkäfer einen Unterschlupf für den Winter.

Marienkäfer können im Herbst lästig werden

Wenn es draußen merklich kühler wird, dann wird es für den Marienkäfer Zeit, sich einen winterlichen Unterschlupf zu suchen. Das tun sie allerdings nicht alleine, sondern in Massen. Sie rotten sich zusammen und überwintern in großen Gruppen. Das kann schon mal damit enden, dass Sie in Ihrer Wohnung eine Marienkäfer-Invasion haben. Damit es gar nicht so weit kommt, entweder die Fenster weitestgehend geschlossen halten oder die Käfer mit Fliegengitter davon abhalten, nach innen zu gelangen.

Gerne können Sie ihnen auch einen Unterschlupf zur Verfügung stellen. Beispielsweise einen Stapel Holz oder einen Laubhaufen. Auch gibt es extra Marienkäferhäuser, in denen sich die Insekten verkriechen können.

Beliebte Plätze zum Überwintern sind auch die Kästen von Rollladen, Doppelfenster, vor allem, wenn sie durch kleine Ritzen eindringen können, Gartenhäuser und Hausflure. Sofern nur ein paar nach drinnen kommen, können Sie diese wieder nach draußen setzen.

Bilder: © cane