Mulchen – die Natur als Vorbild

Egal, in welchen Gartenbüchern oder -zeitschriften geblättert wird – das Wort Mulchen taucht immer wieder auf. Aber was genau bedeutet es? Ganz schlicht und einfach: die Bodenbedeckung offener Pflanzflächen mit Mulch – in der Regel ein organisches Material. Dabei handelt es sich um begrenzte oder zusammenhängende Flächen. Als organisches Material werden zum Mulchen beispielsweise Stroh, Rindenprodukte, gehäckselter Gehölzschnitt oder auch ganz klassisch Laub und Rasenschnitt verwendet. Einen Großteil dieser organischen Materialien bekommen Sie kostenlos geliefert: nämlich aus Ihrem eigenen Garten. Immer wieder fällt Rasenschnitt an, im Herbst – je nach Baumbestand – mehr oder weniger Laub und beim Rückschnitt von Bäumen und Gehölzen die Äste und Zweige.

Mulchen
© simoneminth – Fotolia.com (#32089060 – Gärtle) Zum Mulchen werden neben dem Rasenschnitt auch gerne Rindenprodukte benutzt.

Aber nicht nur organisches Material kann zum Mulchen verwendet werden. Verschiedene Steine beziehungsweise Kiesel in unterschiedlichen Größen oder Lavagrus sind ebenfalls möglich. Zudem können Sie diese Materialien auch gestalterisch nutzen. Wie wäre es mit einem schicken Steingarten?

Eventuell fragen Sie sich, warum Sie die offenen Flächen in Ihrem Garten mulchen sollten. Schauen Sie sich einfach die Natur an. Dort, wo der Mensch nicht eingreift, ist der Boden nicht nackt und „ordentlich“. Ob es nun das Laub im Wald ist oder Gräser und andere Pflanzen liefern abgestorbenes Material. Sie werden nirgendwo Flächen finden, die nackt sind – jetzt mal abgesehen von Wüsten oder dem Hochgebirge. Und genau so sollte es sein. Diese natürliche Schicht schützt vor Wind und Wetter. Zudem verrottet das organische Material und wird dem Boden wieder zugefügt. Davon profitieren die unzähligen und unterschiedlichen Bodenbewohner – von Insekten bis zu den Bakterien.

Richtiges Mulchen bringt zahlreiche Vorteile

  • Durch das Mulchen werden dem Boden notwendige Nährstoffe zugeführt. Denn organisches Mulchmaterial wird zersetzt und für die Pflanzen verfügbar gemacht. Mit dieser Mulchdecke entsteht also ein notwendiger Nahrungs- und Lebensraum für die verschiedensten Bodenbewohner und Pflanzen. Durch die Nährstoffzufuhr der Mulchschicht müssen Sie auch nicht mehr alle Pflanzen im Garten mit Dünger versorgen. Für die Schwachzehrer mit ihren geringen Nährstoffansprüchen reicht das Mulchen mit nährstoffhaltigem Mulchmaterial aus. Pflanzen mit höheren Nährstoffansprüchen benötigen dennoch eine gezielte Düngung.
  • Eine Mulchschicht schützt vor Wind und Wetter und gleicht Temperaturschwankungen aus. Das Mulchen verhindert die Bodenerosion – der Boden ist nicht offen und kann so nicht durch Regen weggeschwemmt oder starke Winde fort getragen werden. Zudem bietet die Mulchdecke einen idealen Sonnenschutz. Durch die Sonne würde der Boden austrocknen. Das Resultat wäre in dem Fall: Bodenrisse und ein verdichteter Boden. Eine Mulchschicht hält also das Wasser im Boden, da sich im Mulch auch Wasser speichert. Sie müssen also nicht so häufig Ihren Garten wässern, wie es bei einem unbedeckten Boden der Fall ist.
  • Der Boden wird durch das Mulchen lockerer. Und ein lockerer Boden ist besser durchlüftet, da die Regenwürmer ganze Arbeit leisten können. Das hat zudem den Vorteil, dass Sie den Boden dann nicht mehr umgraben müssen.
  • Das Mulchen unterdrückt den Beiwuchs, also die sogenannten Unkräuter. Bei Wurzelunkräutern verhält es sich anders. Da wird die Mulchdecke nicht viel ausrichten.

Das Mulchen bietet also viele Vorteile und ist in sich schlüssig. Aber: Macht eine ganzjährige und lückenlose Mulchdecke im Garten tatsächlich Sinn? Nicht in jedem Fall. Denn ausschlaggebend sind die einzelnen Gartenbereiche, die Mulchmaterialien und die Jahreszeiten mit ihrem unterschiedlichen Klima.

Stroh wird beispielsweise gerne zum Mulchen verwendet. Es ist günstig und lässt sich gut handhaben. Auf den ersten Blick klingt es nach einem Vorteil. Aber Stroh als ganzjährige Mulchdecke verschließt den Untergrund während der Jahreszeiten und den daraus entstehenden Einflüssen des Klimas. Während die Mulchdecke im Herbst sinnvoll ist, da sie die Wärme im Boden hält, und auch im Mai, der zu warm und trocken geraten kann, ist eine Mulchdecke aus Stroh in einem nassen Sommer ein wahres Schneckenparadies.

Zudem geht das Mulchen mit nur einem Material, in diesem Fall Stroh, nicht auf die Bedürfnisse der einzelnen Kulturpflanzen ein. Die eine Pflanze mag es feucht, die andere trocken, die nächste benötigt viele Nährstoffe, eine andere weniger und so weiter. Sie sehen, irgendwer bleibt dann auf der Strecke. Außerdem haben manche Pflanzen auch ihre Vorlieben. Beispielsweise kultivierte Stauden, die natürlich in Wäldern vorkommen, möchten ein Umfeld vorfinden, das ihrem Lebensbereich ähnelt. Das wäre in diesem Fall Laub.

Auch der Zeitpunkt des Mulchens ist nicht unerheblich. Sie möchten Gemüse anbauen? Gerade im Frühjahr benötigt Gemüse Wärme zum Wachsen und Gedeihen. Eine Mulchdecke, die bereits seit dem Winter auf dem Beet liegt, hat zur Folge, dass der Boden kalt ist, da er sich nicht erwärmen konnte. Daher sollte zu einem späteren Zeitpunkt gemulcht werden.

Nutzen Sie die Vorteile des Mulchens für einen gesunden Garten. Mulchen Sie entsprechend der Jahreszeiten und mit unterschiedlichen Materialien, die den Ansprüchen der Pflanzen gerecht werden.

Bild: © simoneminth – Fotolia.com (#32089060 – Gärtle)