Blattläuse – wer kennt diese lästigen Schädlinge nicht? Den meisten von uns sind diese unliebsamen Gesellen sicherlich schon einmal begegnet. Ob nun im liebevoll angelegten Garten, auf den Zimmer- oder Balkonpflanzen – Blattläuse sind auf vielen Pflanzen zu finden. Aber kaum hat man sie auf seinen Schützlingen entdeckt, möchte man ihnen den Garaus machen. Der Gedanke ist zwar legitim, aber vielfach vollkommen unnötig.
Auch wenn die roten, grünen oder schwarzen Blattläuse als Pflanzenschädlinge gelten, sind sie dennoch eine Nahrungsquelle für andere Tiere. Während verschiedene Vögel und Insekten mit Vorliebe diese nur wenige Millimeter großen Pflanzenläuse vertilgen, halten Ameisen sich regelrechte Kolonien, die sie liebevoll hegen und pflegen und auch beschützen. Diese Symbiose, für die der Honigtau verantwortlich ist, haben Sie sicherlich schon im Garten beobachten können.

Das Schadbild bei einem Blattlausbefall
Wenn sich diese Pflanzenschädlinge auf Ihrem Balkon oder im Garten breit gemacht haben, können Sie das an untrügerischen Zeichen direkt erkennen. Typisch für das Schadbild sind deformierte sowie verfärbte Blätter. Aber auch vor dem Rest der Pflanze machen die Blattläuse nicht Halt: Ebenfalls auf dem Speiseplan stehen die Blütenknospen und Triebspitzen. Zusätzlich werden Sie noch einen klebrigen Belag, den Honigtau, auf der Blattunterseite vorfinden. Auch wenn dieser selbst nicht schädlich für die Pflanze ist, begünstigt er dennoch eine Ansiedlung schwarzer Rußtaupilze. Die wiederum sind schädlich. Die erwähnten Deformierungen entstehen übrigens, wenn die Blattläuse den für sie äußerst praktischen Stechrüssel in die Pflanze stechen, um an den begehrten und kohlenhydratreichen Pflanzensaft zu gelangen. Dieser wird dann später als Honigtau ausgeschieden.
Wie lassen sich Blattläuse bekämpfen?
Je nachdem, wie stark das Ausmaß ist, lassen sich die Blattläuse mit verschiedenen Mitteln bekämpfen und problemlos beseitigen. Sie müssen also nicht direkt das Kriegsbeil ausgraben und zur chemischen Keule greifen. Versuchen Sie es erst einmal mit Hausmitteln beziehungsweise biologischen Mitteln, wie dem Brennnesselsud. Diese zeigen zwar nicht direkt ihre volle Wirkung, wohl aber bei einem regelmäßigen Einsatz. Warten Sie also einfach ab, bevor Sie härtere Geschütze auffahren möchten.
Leichter Befall mit Blattläusen:
- Solange die Menge an Blattläusen noch überschaubar und der Schaden an der befallenen Pflanze noch gering oder überhaupt noch keiner entstanden ist, hilft in der Regel bereits ein kräftiger und gezielter Wasserstrahl. Eine Kübelpflanze können Sie ganz einfach in der Badewanne oder Dusche abspritzen. Dazu stecken Sie die Pflanze in eine Tüte, die Sie gut zubinden. Ansonsten werden Sie den Rest des Tages das Bad schrubben, während die Blattläuse munter an der Pflanze weitersaugen. Im Garten verwenden Sie den Gartenschlauch – der Aufsatz wird dabei entsprechend hart eingestellt. Ob drinnen oder draußen: Die befallenen Stellen werden nun mit einem harten Wasserstrahl bearbeitet. Die Prozedur wiederholen Sie alle paar Tage, bis auch die letzte Blattlaus verschwunden ist.
Mittlerer Blattlausbefall:
- Ein bekanntes und einfach herstellbares biologisches Mittel gegen einen mittleren Blattlausbefall ist der Brennnesselsud beziehungsweise die Brennnesselbrühe. Diesen Sud können Sie am besten mit einer Sprühflasche auf die befallenen Stellen aufbringen. Sie verwenden den Sud solange, bis keine Blattläuse mehr da sind. Ideal ist der Sud/die Brühe, wenn Sie eh Brennnesseljauche zum Düngen ansetzen.
- Ebenfalls einfach anzusetzen ist Seifenlauge – der Klassiker unter den Hausmitteln im Kampf gegen die Blattläuse. Sie brauchen lediglich 50 Gramm Kernseife in einem Liter Wasser auflösen und geben der Lösung noch 75 Milliliter Spiritus bei. Einfach mit einer Sprühflasche die Blattunterseite besprühen. Wichtig ist, dass Sie die Blumenerde bei der Prozedur gründlich abdecken und die Pflanze danach nicht der direkten Sonne aussetzen.
- Auch ein Sud beziehungsweise eine Brühe aus Tabak hilft gegen die lästigen Gesellen. Diese können Sie mit oder ohne Seifenlauge ansetzen. Zigarettentabak oder die ausgedrückten Stummel werden in Wasser solange aufgekocht, bis der Sud eine braune Färbung hat. Dieser wird abgeseiht und gegebenenfalls noch mit Kernseife versehen. Der abgekühlte Sud wird unverdünnt aufgesprüht. Haben Sie dem Sud Kernseife beigegeben: Blumenerde abdecken, lediglich die Blätter der betroffenen Pflanze besprühen und ebenfalls die direkte Sonne vermeiden.
Noch ein paar Worte zum Umweltaspekt. Weder Seife noch Tabak sind besonders gut für die Umwelt. Daher sollten Sie auf folgendes achten:
- Anstatt herkömmlicher Seife sollten Sie Kali-Seife verwenden. Dabei ist nicht die Seife selbst das Problem, sondern der Zusatz Ethylendiamintetraessigsäure, auch kurz EDTA. Dieser synthetische Stoff wird an die Umwelt abgegeben und kann diese schädigen. Da er in Kali-Seife nicht vorhanden ist, sollten Sie daraus die Seifenlauge herstellen.
- Auch wenn Nikotin gegen Blattläuse hilft, schaden Sie damit der Umwelt. In einer Zigarettenkippe sind bis zu 7.000 Giftstoffe. Dazu gehören Arsen, Blei, Chrom, Benzol und Formaldehyd. Diese Stoffe werden beim Auskochen direkt an das Wasser abgegeben und gelangen somit in die Pflanzen bzw. die Erde. Selbst wenn die Mengen gering und wohl zu vernachlässigen sind, ist diese Art der Blattlausbekämpfung nicht besonders umweltfreundlich.
Starker Befall mit Blattläusen:
- Niem (oder auch Neem) kann bei einem starken Blattlausbefall eingesetzt werden. Die Päparate sind im Fachhandel erhältlich oder auch recht einfach selbst herzustellen.
- Sind Teile der Pflanze, wie beispielsweise die Triebspitzen, sehr stark befallen oder gar geschädigt, können diese mit den Blattläusen abgeschnitten und entsorgt werden.
Blattläuse und ihre natürlichen Fressfeinde
Blattläuse stehen bei verschiedenen Fressfeinden auf dem Speiseplan. Zu ihnen gehören nicht nur Vögel und verschiedene Käfer, sondern auch Schlupfwespenlarven sowie Florfliegen und andere Insekten. Aber ausgesprochene Blattlausfresser sind die Marienkäfer und ihre Larven. Befindet sich der Garten in einem ökologischen Gleichgewicht, sind natürliche Fressfeinde immer vorhanden.
Bewährte Methode bei einem Blattlausbefall im Ziergarten
Sie können aber auch ganz gelassen folgende einfache und zudem nervenschonende Methode ausprobieren: gemütlich im Liegestuhl eine Tasse Kaffee oder Tee trinken und den Tag genießen. Warum? Ganz einfach. Oftmals hinterlassen diese Schädlinge keinen sonderlich großen bis keinen Schaden und verschwinden wieder.
Die beste Maßnahme im Vorfeld: Dem Blattlausbefall vorbeugen
Damit es gar nicht erst zu einem Befall mit Blattläusen oder auch anderen Pflanzenschädlingen kommt, ist die richtige Pflanzenpflege das A und O. Kräftige Pflanzen sind gegenüber Schädlingen widerstandsfähiger als schwächliche oder gar kränkelnde Pflänzchen. Nicht nur die Einhaltung der individuellen Ansprüche der jeweiligen Pflanze tragen zur Kräftigung bei, sondern auch das Vermeiden einer Überdüngung. Auch Zimmerpflanzen kann man im Vorfeld Gutes tun: möglichst trockene Luft vermeiden.
Bilder: großes Bild: © cane;
kleines Bild: © TomMyher | istockphoto.com (#3759283 – Nur Buggin)
19 thoughts on “Blattlausbefall: Was hilft gegen Blattläuse im Garten und auf dem Balkon?”
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Vielen Dank für die guten Ratschläge.
Falls ich den Tabaksud (oder Neem, Seifenlauge) anwende und nachher doch noch natürliche Blattlausfeinde daherkommen, bringe ich die dann nicht auch gleich um? Das täte mir leid!
Tabaksud ist durch das enthaltene Nikotin nicht nur für Blattläuse giftig. Seifenlauge wird sicherlich ebenfalls nicht allen Fressfeinden zuträglich sein. Welche Fressfeinde nun letztlich davon betroffen sind, kann ich nicht sagen.
Ich habe einen ca. 1,50 m großen Ficus benjamin. Im Winterhalbjahr steht er im Wohnraum an einem hellen Standort. Im Sommerhalbjahr – also jetzt – steht er auf meinem Balkon. In den vergangenen Jahren ist ihm das immer gut bekommen. Heute bemerkte ich, dass er viele verfärbte Blätter fallen ließ. Als ich mir den Baum genauer anschaute, sah ich, dass an mehreren Zweigen viele Blattläuse sitzen. Ist für den Ficus die Behandlung mit einem der oben beschriebenen Hausmittel auch möglich? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten?
Andere Hausmittel sind mir auch bei Zimmerpflanzen nicht bekannt. Wenn der Befall nicht ganz so arg ist, würde ich es erst einmal mit dem Abspritzen ausprobieren. Danach mit den Hausmitteln, wenn die regelmäßige Dusche nicht zum Erfolg führt. Die letzte Möglichkeit sind die Chemiekeulen. Die einzusetzen, muss allerdings jeder selber wissen. Und dafür ins Fachgechäft gehen, um sich beraten zu lassen. Denn die chemischen Mittel bekämpfen nicht nur die Blattläuse…
Ich bin Neuling und habe auf meinem Balkon vor kurzem Pflanzen eingepflanzt. Zuerst fielen mir vereinzelt Ameisen auf. Bei näherer Durchleuchtung meiner Pflanzen habe ich an einer einen ziemlich starken Befall von Blattläusen festgestellt. Ich würede gerne den Tabaksud ausprobieren. Frage ist: Besprühe ich alle Pflanzen damit, also auch die noch nicht befallen sind? und wie steht es mit der Dosierung? Geht das auch ohne Zusatz von Seifenlauge? Besprühe ich die Pflanzen nur von oben? Ihre Tips und oder Ratschläge würde ich sehr zu schätzen wissen. Ausserdem, was kann ich zur Vorbeugung tun? Vielen Dank im Voraus… :)
Für den Tabaksud würde ich ca. 3 Zigaetten verwenden (den Filter entfernen) und diese in einem halben Liter Wasser aufkochen und ein wenig köcheln lassen. Abkühlen lassen und abseihen. Anstelle des Aufkochens können die Zigaretten einige Tage im Wasser liegen und dort ziehen. Ebenfalls abseihen. Wie oben beschrieben, kann der Tabaksud mit oder ohne Seifenlauge verwendet werden.
Nicht befallene Pflanzen würde ich auf keinen Fall besprühen. Die befallenen Pflanzen am besten aussortieren, damit die Blattläuse nicht auf andere Pflanzen übergehen können. Zudem lassen sich die Pflanzen so besser behandeln.
Im letzten Absatz des Artikels stehen Tipps zu vorbeugenden Maßnahmen.
Habe Läuse an meinen Fuchsie ,ausserdem haben sie leicht eingerollte Blätter.Sie stehen an einem halbschattigen Platz. Was kann ich gegen dieses Ungeziefer tun?
Je nachdem, wie stark der Befall ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Blattläuse zu bekämpfen. Ausführliche Informationen finden Sie weiter oben im Artikel.
Im Zweifelsfalle – killt sie alle:
Wasser mit einigen Tropfen Teebaumöl und einem Spritzer Spüli. Damut kräftig einsprühen. Riecht zwar kräftig aber hilft bombig…
Die radikale Entscheidung muss jeder für sich selber treffen. In meinem Garten können sich die Blattläuse gerne austoben – immerhin sind sie eine Nahrungsquelle für verschiedene Nützlinge im Garten. Und eben die benötigt ein gesunder Garten.
Vielen Dank es ist sehr hilfreich
Danke, dass es diese Website gibt!
Wie lässt sich das erklären? Um einen SUD ansetzen zu können, wollte ich Brennnessel pflücken, doch die waren voller schwarzer Blattläuse!!! Ich wollte mit dem Sud zwar grüne Blattläuse bekämpfen, aber die Farbe der Läuse dürfte nicht ausschlaggebend sein. Wichtiger ist für mich die Frage, was die Läuse gerade an der Brennnessel unbeschadet aussaugen, wenn sie doch ein 24 Stunden angesetzter Brennnessel-Sud vertreiben sollte?
So wirklich sagen kann ich nicht, womit das zusammenhängt. Ich denke, dass die wirksamen Bestandteile eben erst bei der Reaktion (Sud) freigesetzt werden.
Beispielsweise ist es bei Bohnen ja so, dass diese im rohen Zustand giftig sind und erst gekocht verzehrt werden sollen.
Ich befürchte, dass ich einen Riesenfehler gemacht habe. Ich habe einen jungen + gesunden Vogelbeerbaum im Garten (eingepflanzt vor 1 Jahr). Er hat seit diesem Jahr bereits das 2.Mal schwarze Blattläuse. Ich habe auf 5 l Wasser drei Spritzer Schmierseife verdünnt dazugemischt und mit der Giesskanne über meinen Baum gegossen, ohne die Blumenerde abzudecken. Wie kann ich die Erde und den Baum retten ?
Ich kann Ihnen leider nicht sagen, ob es ausreicht, die Erde im Wurzelbereich auszutauschen. Das hängt auch davon ab, ob der Baum (überhaupt) geschädigt ist – und wenn ja, in welchem Maße.
Sehr schöne Tipps, die sich bewährt haben (kann ich nur empfehlen)
Eine kleine Anmerkung zum Tabaksud: Nikotin ist, aus gutem Grund, seit Jahren nicht mehr als Pflanzenschutzmittel für Nutzpflanzen zugelassen. Da dies auch im Sud enthalten ist, würde ich den nur für Pflanzen verwenden, die nicht auf den Teller kommen.
Danke Lilith, das sehe ich ebenso :-)
Danke für deinen praktischen Artikel.
Ich habe deinen Weblog schon seit einiger Zeit als Feed abonniert.
Und gerade musste mich mal einen schnellen Kommentar schreiben bzw.
mich mal bedanken.
Mache genauso weiter, freue mich bereits jetzt schon auf die nächsten Artikel
Danke Waltraud :-)