Blattlausbefall: Was hilft gegen Blattläuse im Garten und auf dem Balkon?

Blattläuse und Ameisen auf einer Kapuzinerkresse

Blattläuse – wer kennt diese lästigen Schädlinge nicht? Den meisten von uns sind diese unliebsamen Gesellen sicherlich schon einmal begegnet. Ob nun im liebevoll angelegten Garten, auf den Zimmer- oder Balkonpflanzen – Blattläuse sind auf vielen Pflanzen zu finden. Aber kaum hat man sie auf seinen Schützlingen entdeckt, möchte man ihnen den Garaus machen. Der Gedanke ist zwar legitim, aber vielfach vollkommen unnötig.

Auch wenn die roten, grünen oder schwarzen Blattläuse als Pflanzenschädlinge gelten, sind sie dennoch eine Nahrungsquelle für andere Tiere. Während verschiedene Vögel und Insekten mit Vorliebe diese nur wenige Millimeter großen Pflanzenläuse vertilgen, halten Ameisen sich regelrechte Kolonien, die sie liebevoll hegen und pflegen und auch beschützen. Diese Symbiose, für die der Honigtau verantwortlich ist, haben Sie sicherlich schon im Garten beobachten können.

Blattläuse bekämpfen
© TomMyher | istockphoto.com (#3759283 – Nur Buggin) Neben den bekannten schwarzen Blattläusen, kommen auch rote oder grüne dieser Pflanzenschädlinge vor.

Das Schadbild bei einem Blattlausbefall

Wenn sich diese Pflanzenschädlinge auf Ihrem Balkon oder im Garten breit gemacht haben, können Sie das an untrügerischen Zeichen direkt erkennen. Typisch für das Schadbild sind deformierte sowie verfärbte Blätter. Aber auch vor dem Rest der Pflanze machen die Blattläuse nicht Halt: Ebenfalls auf dem Speiseplan stehen die Blütenknospen und Triebspitzen. Zusätzlich werden Sie noch einen klebrigen Belag, den Honigtau, auf der Blattunterseite vorfinden. Auch wenn dieser selbst nicht schädlich für die Pflanze ist, begünstigt er dennoch eine Ansiedlung schwarzer Rußtaupilze. Die wiederum sind schädlich. Die erwähnten Deformierungen entstehen übrigens, wenn die Blattläuse den für sie äußerst praktischen Stechrüssel in die Pflanze stechen, um an den begehrten und kohlenhydratreichen Pflanzensaft zu gelangen. Dieser wird dann später als Honigtau ausgeschieden.

Wie lassen sich Blattläuse bekämpfen?

Je nachdem, wie stark das Ausmaß ist, lassen sich die Blattläuse mit verschiedenen Mitteln bekämpfen und problemlos beseitigen. Sie müssen also nicht direkt das Kriegsbeil ausgraben und zur chemischen Keule greifen. Versuchen Sie es erst einmal mit Hausmitteln beziehungsweise biologischen Mitteln, wie dem Brennnesselsud. Diese zeigen zwar nicht direkt ihre volle Wirkung, wohl aber bei einem regelmäßigen Einsatz. Warten Sie also einfach ab, bevor Sie härtere Geschütze auffahren möchten.

Leichter Befall mit Blattläusen:

  • Solange die Menge an Blattläusen noch überschaubar und der Schaden an der befallenen Pflanze noch gering oder überhaupt noch keiner entstanden ist, hilft in der Regel bereits ein kräftiger und gezielter Wasserstrahl. Eine Kübelpflanze können Sie ganz einfach in der Badewanne oder Dusche abspritzen. Dazu stecken Sie die Pflanze in eine Tüte, die Sie gut zubinden. Ansonsten werden Sie den Rest des Tages das Bad schrubben, während die Blattläuse munter an der Pflanze weitersaugen. Im Garten verwenden Sie den Gartenschlauch – der Aufsatz wird dabei entsprechend hart eingestellt. Ob drinnen oder draußen: Die befallenen Stellen werden nun mit einem harten Wasserstrahl bearbeitet. Die Prozedur wiederholen Sie alle paar Tage, bis auch die letzte Blattlaus verschwunden ist.

Mittlerer Blattlausbefall:

  • Ein bekanntes und einfach herstellbares biologisches Mittel gegen einen mittleren Blattlausbefall ist die Brennnesselbrühe. Diese Brühe können Sie am besten mit einer Sprühflasche auf die befallenen Stellen aufbringen. Sie verwenden den Sud solange, bis keine Blattläuse mehr da sind. Ideal ist die Brühe, wenn Sie eh Brennnesseljauche zum Düngen ansetzen.
  • Ebenfalls einfach anzusetzen ist Seifenlauge – der Klassiker unter den Hausmitteln im Kampf gegen die Blattläuse. Sie brauchen lediglich 50 Gramm Kernseife in einem Liter Wasser auflösen und geben der Lösung noch 75 Milliliter Spiritus bei. Einfach mit einer Sprühflasche die Blattunterseite besprühen. Wichtig ist, dass Sie die Blumenerde bei der Prozedur gründlich abdecken und die Pflanze danach nicht der direkten Sonne aussetzen.
  • Auch ein Sud beziehungsweise eine Brühe aus Tabak hilft gegen die lästigen Gesellen. Diese können Sie mit oder ohne Seifenlauge ansetzen. Zigarettentabak oder die ausgedrückten Stummel werden in Wasser solange aufgekocht, bis der Sud eine braune Färbung hat. Dieser wird abgeseiht und gegebenenfalls noch mit Kernseife versehen. Der abgekühlte Sud wird unverdünnt aufgesprüht. Haben Sie dem Sud Kernseife beigegeben: Blumenerde abdecken, lediglich die Blätter der betroffenen Pflanze besprühen und ebenfalls die direkte Sonne vermeiden.

Noch ein paar Worte zum Umweltaspekt. Weder Seife noch Tabak sind besonders gut für die Umwelt. Daher sollten Sie auf folgendes achten:

  • Anstatt herkömmlicher Seife sollten Sie Kali-Seife verwenden. Dabei ist nicht die Seife selbst das Problem, sondern der Zusatz Ethylendiamintetraessigsäure, auch kurz EDTA. Dieser synthetische Stoff wird an die Umwelt abgegeben und kann diese schädigen. Da er in Kali-Seife nicht vorhanden ist, sollten Sie daraus die Seifenlauge herstellen.
  • Auch wenn Nikotin gegen Blattläuse hilft, schaden Sie damit der Umwelt. In einer Zigarettenkippe sind bis zu 7.000 Giftstoffe. Dazu gehören Arsen, Blei, Chrom, Benzol und Formaldehyd. Diese Stoffe werden beim Auskochen direkt an das Wasser abgegeben und gelangen somit in die Pflanzen bzw. die Erde. Selbst wenn die Mengen gering und wohl zu vernachlässigen sind, ist diese Art der Blattlausbekämpfung nicht besonders umweltfreundlich.

Starker Befall mit Blattläusen:

  • Niem (oder auch Neem) kann bei einem starken Blattlausbefall eingesetzt werden. Die Päparate sind im Fachhandel erhältlich oder auch recht einfach selbst herzustellen.
  • Sind Teile der Pflanze, wie beispielsweise die Triebspitzen, sehr stark befallen oder gar geschädigt, können diese mit den Blattläusen abgeschnitten und entsorgt werden.

Blattläuse und ihre natürlichen Fressfeinde

Blattläuse stehen bei verschiedenen Fressfeinden auf dem Speiseplan. Zu ihnen gehören nicht nur Vögel und verschiedene Käfer, sondern auch Schlupfwespenlarven sowie Florfliegen und andere Insekten. Aber ausgesprochene Blattlausfresser sind die Marienkäfer und ihre Larven. Befindet sich der Garten in einem ökologischen Gleichgewicht, sind natürliche Fressfeinde immer vorhanden.

Bewährte Methode bei einem Blattlausbefall im Ziergarten

Sie können aber auch ganz gelassen folgende einfache und zudem nervenschonende Methode ausprobieren: gemütlich im Liegestuhl eine Tasse Kaffee oder Tee trinken und den Tag genießen. Warum? Ganz einfach. Oftmals hinterlassen diese Schädlinge keinen sonderlich großen bis keinen Schaden und verschwinden wieder.

Die beste Maßnahme im Vorfeld: Dem Blattlausbefall vorbeugen

Damit es gar nicht erst zu einem Befall mit Blattläusen oder auch anderen Pflanzenschädlingen kommt, ist die richtige Pflanzenpflege das A und O. Kräftige Pflanzen sind gegenüber Schädlingen widerstandsfähiger als schwächliche oder gar kränkelnde Pflänzchen. Nicht nur die Einhaltung der individuellen Ansprüche der jeweiligen Pflanze tragen zur Kräftigung bei, sondern auch das Vermeiden einer Überdüngung. Auch Zimmerpflanzen kann man im Vorfeld Gutes tun: möglichst trockene Luft vermeiden.

Bilder: großes Bild ganz oben: © cane;
kleines Bild: © TomMyher | istockphoto.com (#3759283 – Nur Buggin)