Bei Nematoden, auch Älchen genannt, handelt es sich um Fadenwürmer, von denen es über 20.000 unterschiedliche Arten gibt. Die wenigsten von ihnen werden ein bis zwei Zentimeter lang, meist sind sie mikroskopisch klein, man nimmt sie also nicht wahr. Leben können sie überall, egal, ob im Wasser, im Boden in Tieren oder auch in Menschen. Zumindest wenn sie in Mensch oder Tier vorkommen ist damit nicht zu spaßen, denn die Tierchen sind Parasiten, die sich einnisten. Im Boden hingegen können die Fadenwürmer viel Gutes tun, aber so manche Pflanze auch schädigen. Wir wollen diese kleinen Würmer mal etwas genauer betrachten.
Was tun die Nematoden da?
Der Boden kann basisch sein oder sauer – das ist den Nematoden egal. Sie leben im Boden und fressen dort meist Bakterien, Algen, Pilze und sonstiges abgestorbenes Material. Auch auf kleinen Tierchen wie Schnecken oder Insektenlarven nisten sie sich ein und können so auch als Nützlinge im Garten eingesetzt werden. Dann gibt es aber auch verschiedene Gruppen, die Pflanzenschäden verursachen. So saugen sie sich beispielsweise an den Wurzeln fest und wandern sogar durch Pflanzengewebe. Das ist alles andere als gut für die Gartenpflanzen – dann ist Nematoden bekämpfen angesagt.
Nützliche Nematoden
Sofern Sie einen biologischen Pflanzenschutz mit Nematoden beabsichtigen, können Sie die Fadenwürmer im Fachhandel kaufen. Dort werden sie in einer Art Pulver verkauft, worin die Älchen ruhen. Erst nach Ausbringung „erwachen“ sie zum Leben und tun ihre Arbeit. Dabei dringen sie in Körperöffnungen ein, die an den Larven der Schädlinge vorhanden sind. Kaum im Innern geben die Nematoden Bakterien ab, die die Larve innerhalb von ein bis zwei Tagen zerstören. Die Larve wird von den Würmern aufgefressen, während sie sich darin vermehren und in der Folge weitere Larven befallen. Pro Quadratmeter werden in etwa 500.000 Nematoden benötigt
Ausgebracht werden die Nematoden immer mit Wasser. Entweder mit einer gewöhnlichen Gießkanne, bei größeren Flächen gibt es auch Dosiergeräte. Bis zu drei Wochen nach Ausbringung sollte der Boden nicht austrocknen. Wann die Nützlinge ausgebracht werden, liegt daran, wann sich die Schädlinge im Larvenstadium befinden (siehe Tabelle). Eine Kombination mit Düngern ist im Übrigen kein Problem. Um die richtigen Nematoden zu verwenden ist es unerlässlich zu wissen, um welche Schädlinge es sich handelt. Nur dann kann eine effektive Bekämpfung erfolgen.
Schädling: Apfelwickler
Nematoden: SF-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: Oktober bis Februar
Schädling: Asseln
Nematoden: SC-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: ganzjährig
Schädling: Dickmaulrüssler
Nematoden: HM-, SK-, SC-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: April, Mai, August, September
Schädling: Dungkäfer
Nematoden: HM-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: April, Mai
Schädling: Erdraupen
Nematoden: SC-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: Juni, Juli, September, Oktober
Schädling: Feldmaikäfer
Nematoden: HM-, SF-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: Juli bis September
Schädling: Gartenlaubkäfer
Nematoden: HM-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: Juli bis Oktober
Schädling: Haarmücke
Nematoden: SF-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: März bis Mai
Schädling: Maulwurfsgrille
Nematoden: SC-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: April bis Juli
Schädling: Schnecken
Nematoden: PH-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: April bis September
Schädling: Trauermücke
Nematoden: SF-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: ganzjährig
Schädling: Wiesenschnake
Nematoden: SC-Nematoden
Ausbringzeitpunkt: September, Oktober
SF = Steinernema feltiae, SC = Steinernema carpocapsae, HM = Heterorhabditis bacteriophora, SK = Steinernema kraussei, PH = Phasmarhabditis hermaphrodita
Schädliche Nematoden
Wer Nematoden als Schädlinge im Garten hat, hat nichts zu lachen. So klein und unscheinbar diese Tierchen sind, so viel Schaden können sie an Pflanzen aller Art anrichten. Egal, ob es sich dabei um Stauden, Obst oder Gemüse handelt. Die Symptome sind dabei nicht typisch den Nematoden zuzuordnen, es könnte sich auch um andere Krankheiten handeln. Denn Blätter mit braunen oder schwarzen Flecken, Wuchshemmungen, Deformation von Trieben und auch partielles Absterben von Pflanzen deuten nicht immer auf Nematoden hin. Allerdings kann man das durch einen Test schnell herausfinden. Schneiden Sie ein befallenes Blatt ab und geben Sie es, nachdem Sie es kleingeschnitten haben, in eine kleine Schale mit Wasser. Nach kurzer Zeit verlassen die Fadenwürmer das Blatt und schwimmen im Wasser herum. Sie sind zwar kaum zu sehen, aber dennoch bei genauerem Hinsehen auszumachen.
Eine allgemeine Nematodenbekämpfung gibt es nicht. Fachleute empfehlen, befallene Pflanzen komplett zu entsorgen. Da nicht nur die Pflanzen, sondern auch der Boden befallen ist, müsste dieser abgetragen werden. Das lässt sich im Garten nicht so einfach umsetzen. Um die Befallsdichte erst einmal analysieren zu können, sollten Sie die Erde an ein Labor schicken. Es gibt gegen gewisse Nematodenarten aber auch Pflanzen, die eine Wuchshemmung haben oder die Würmer sogar abtöten können. Tagetes ist zum Beispiel so eine Pflanze. Sollten Sie Gemüse im Garten anbauen, dann sorgen Sie für einen wechselnden Anbau, so können sich bestimmte Arten nicht zu stark vermehren.
Hier noch einige Beispiele, welche Nematoden welche Pflanzen bevorzugen
- Blattälchen
Am häufigsten kommen bei den Blattälchen die Chrysanthemenälchen (Aphelenchoides ritzema-bosi) und die Erdbeerälchen (Aphelenchoides fragariae) vor. Sie dringen durch Wunden in die Blätter ein. Dort bilden sich erst glasige, danach braune bis schwarze Flecken. Verwechselt werden können die Symptome mit dem Falschen Mehltau. Befallen werden besonders Astern, Geranien, Anemonen, Chrysanthemen, Primeln und Lupinen. - Stockälchen/Stängelälchen
Blattstiele und Stängel werden neben Zwiebeln und Knollen von diesen Nematoden am ehesten befallen. Durch eine Wunde dringen sie in die Pflanze ein und verursachen so Deformationen und Kümmerwuchs. Die Folge sind kleine Blüten, unterschiedliche Blühzeiten und ungleichmäßige Blütenstiele. Betroffen sind vor allem Astern, Anemonen, Primeln, Fette Hennen und auch Fingerhüte. - Wurzelälchen
Nematoden mit dem Namen Pratylenchus pratensis, auch wandernde Wurzelälchen genannt, kommen an Pflanzen ganz besonders oft vor. Sie leben im Boden und können über die Wurzeln in jede Pflanze eindringen. Symptome sind Kümmerwuchs und partielles Absterben. Auch an den Wurzeln sind rote und braune Läsionen zu sehen, da man Wurzeln aber selten zu Gesicht bekommt, fällt der Befall erst zu spät auf. Anfällig für das Wurzelälchen sind alle Stauden. - Wurzelgallenälchen
Das Nördliche (Meloidogyne hapla) und das Südliche (Meloidogyne incognita) Wurzelgallenälchen sind besonders bei Fingerhüten, Chrysanthemen, Phlox, Primeln und Salbei gefürchtet. Auch sie dringen an der Wurzelspitze in die Pflanze ein, wobei sich dort Knoten bilden und die Pflanze im Wachstum stark kümmert. Anschließen fault die Pflanze und stirbt. - Zystenälchen, Gallnematoden
Diese beiden und die oben bereits genannten Nematoden sind auch bei Gemüse zu finden und können dieses nachhaltig schädigen. Die Symptome sind unterschiedlich, von Kümmerwuchs über die Schädigung der Wurzeln bis hin zum Absterben der Sämlinge können sie viel Schaden anrichten. Bevorzugt werden Gemüsesorten wie Rüben, Rote Bete, Kohl, Möhren, Erbsen und Bohnen.