Bodenanalyse – sinnvoll oder unnütz?

Ich muss ehrlich zugeben: Als ich mir vornahm, einen Artikel über die Bodenanalyse im eigenen Garten zu schreiben, fragte ich mich schon, wer denn so etwas überhaupt macht. Muss denn alles analysiert werden und wachsen ohne eine Bodenanalyse die Pflanzen nicht genauso? Also ich kann mir nicht denken, dass meine Oma oder meine Eltern jemals eine Bodenanalyse gemacht hätten und auch ich habe bei meinem Garten noch nicht einmal im Entferntesten daran gedacht. Aber – so habe ich nachgelesen – eine solche Bodenanalyse sei wohl durchaus sinnvoll. Na dann schauen wir einfach mal …

Warum eine Bodenanalyse sinnvoll sein kann

Dass so manche Pflanze dankbar ist über eine Düngergabe, das muss nicht extra betont werden. Allerdings kann zu viel Dünger auch schädlich sein – für die Pflanzen und für die Umwelt. Der Dünger, der nicht genutzt wird, gelangt ins Grundwasser und belastet dieses, Pflanzen, denen zu viel Dünger gegeben wird, sind anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Bevor Sie also – sofern Ihre Pflanzen nicht so wachsen, wie Sie das möchten – einfach mal Dünger geben, sollte eine Bodenanalyse Ihnen die Fragen beantworten, welche Nährstoffe dem Boden fehlen.

Pflanzen können nur dann prächtig gedeihen, wenn sie genügend Nährstoffe haben. Oft sind diese im Boden bereits enthalten, oft aber auch nicht in ausreichender Form. Eine Bodenanalyse misst somit die Konzentration dieser Nährstoffe. Dazu gehören die Hauptnährelemente Magnesium, Kalium und Phosphor, aber auch Spurenelemente wie Eisen, Zink, Bor, Kupfer, Schwefel, Mangan, Chlor und Molybdän. Und nicht zu vergessen ist der Säuregehalt des Bodens, also der sogenannte pH-Wert.

Warum ist der pH-Wert so bedeutend? Weil er die Nährstoffaufnahme reguliert. Liegt er zwischen einem Wert von 6 bis 7, ist alles in Ordnung, darunter oder darüber können die Pflanzen die Nährstoffe nur schwer bis gar nicht aufnehmen, weil sie durch den schlechten pH-Wert nicht optimal zur Verfügung stehen. Beeinflusst wird der pH-Wert im Übrigen auch von der Bodenbeschaffenheit, sprich, wie hoch der Anteil an Humus, Ton und Sand ist.

Wie eine Bodenanalyse funktioniert

Es genügt nicht, wenn Sie eine Handvoll Erde aus Ihrem Garten holen und diese analysieren lassen. Dazu gehört schon ein bisschen mehr. Zuerst einmal müssen Sie wissen, dass Sie rund zehn Bodenproben über den ganzen Garten verteilt entnehmen müssen. Sofern Sie spezielle Formen wie Ziergarten, Nutzgarten, Streuobst, Gehölze oder Dauerkulturen haben, müssen daraus gesonderte Bodenproben entnommen werden.

Die Proben müssen im Schnitt aus einer Tiefe von 10 bis 15 Zentimetern genommen werden, bei intensiv beanspruchten Nutzgärten genügt das nicht, dann muss die Bodenprobe aus einer Tiefe von 20 bis 25 Zentimetern stammen.

Am besten graben Sie an den Stellen, an denen Sie Proben für die Bodenanalyse nehmen wollen, mit einem Spaten ein Loch in der entsprechenden Tiefe. Nun wird vom Rand des Loches eine rund zwei Zentimeter dicke Erdschicht von oben nach unten entnommen. Diese kommt mit allen anderen Erdproben in ein Gefäß. Haben Sie alle Proben zusammen, mischen Sie diese gut und packen Sie ca. 250 Gramm in eine Plastiktüte. Jetzt wird das Ganze noch an das Bodenanalyselabor geschickt und sobald die Analyse vollständig ist, erhalten Sie das Ergebnis und weitere Empfehlungen.

Das sollten Sie bei einer Bodenanalyse noch wissen

Bei Dauerkulturen und Gehölzen ist eine Bodentiefe von 25 Zentimeter nicht ausreichend. Hier muss bis zu 90 Zentimeter tief gegraben werden. Allerdings nicht mit dem Spaten – das wäre ein bisschen zu viel des Guten – sondern mit einem sogenannten Bohrstock. Dieser wird mit einem Kunststoffhammer 90 Zentimeter tief in den Boden getrieben und danach wieder herausgedreht. Die Erde wird nun in drei Teilen in Tüten verpackt und zwar werden hierbei die Tiefen 0-30, 30-60 und 60-90 Zentimeter benötigt.

Es gibt mehrere Arten der Bodenanalysen, wobei für die Analyse im Garten meist nur die Bodennährstoffanalyse und die Bodenschadstoffanalyse in Frage kommen. Von den Kosten her liegen diese zwischen 30 und 70 Euro.

Diese Kosten können Sie sich sparen, wenn Sie die Bestimmung selbst durchführen. Dafür gibt es Bodenanalysesets zu kaufen. Diese liegen im Schnitt bei 20 Euro. Ermittelt werden dabei die Bodenart, der pH-Wert, der Phosphor-, der Kalium- und der Magnesium-Gehalt, sowie der Humus-Gehalt. Die Spurenelemente werden dabei nicht analysiert.

Zum Schluss noch ein Fazit: Ob Sie nun unbedingt Ihren Gartenboden analysieren lassen müssen oder nicht, bleibt Ihnen selbst überlassen. Der Autor dieses Artikels hat bisher noch keine Bodenanalyse durchführen lassen und trotzdem einen reich blühenden Garten. Vielleicht liegt´s aber auch nur daran, dass er bisher Glück hatte …