Kräuterbrühen: wenn Pflanzen Pflanzen helfen

Kräuter sind nicht nur in der Küche beliebt und werten viele schmackhafte Gerichte auf, Kräuter sind auch sehr gesund für uns Menschen. Und nicht nur das: Kräuter können auch anderen Pflanzen Gutes tun. Vor allem, wenn wir davon Kräuterbrühen herstellen und diese den Pflanzen geben. Denn dadurch können Krankheiten eingedämmt, Schädlinge vernichtet und sogar das Wachstum von Früchten angeregt werden. Lassen Sie uns deswegen hier ein paar Kräuterjauchen und Kräutertees näher betrachten, die in jedem Garten wahre Helfer sind.

Kräuterbrühen: natürlicher Dünger für den Pflanzenschutz

Im Gegensatz zum Kräutertee oder der Kräuterbrühe, die nur kurze Zeit ziehen müssen, gären Kräuterjauchen bis zu 14 Tage lang. Dadurch werden die Wirkstoffe effektiv aus den Kräutern herausgezogen und können später perfekt wirken. Bei Kräutertees ist eine Zugzeit von maximal 3 Tagen zu beachten, da diese sonst zu gären beginnen. Wichtig ist, dass Kräuterjauchen niemals unverdünnt gegeben werden. Daher immer mit Wasser verdünnen und zwar in einem Mischverhältnis von 1:10. Also kommen auf 1 Liter Kräuterjauche 10 Liter Wasser.

Kräuterjauchen sind in der Regel einfach herzustellen. Oftmals muss das Wasser noch nicht mal erhitzt werden. Allerdings ist zu beachten, dass Jauchen, Brühen, Tees und Auszüge unterschiedlich hergestellt werden.

Von Kräuterjauchen bis Kräuterauszügen

  • Kräuterjauchen
    Die entsprechenden Kräuter werden grob zerkleinert. In der Regel können sowohl Blätter, als auch Blüten und Stängel verwendet werden. Nun kommen die Kräuter in ein Behältnis, das ungefähr bis zur Hälfte gefüllt wird. Jetzt wird mit Leitungswasser oder Regenwasser aufgefüllt. Achtung: Lassen Sie rund 10 Zentimeter Luft, da die Kräuter gären und sich Schaum bildet. Täglich sollte mindestens einmal gut umgerührt werden. Während des Gärungsprozesses bildet sich Schaum. Ist dieser verschwunden und hat sich die Flüssigkeit braun gefärbt, ist die Kräuterjauche fertig. Das ist normalerweise in 10 bis 14 Tagen erreicht. Verschließen Sie den Behälter nicht! Da durch die Gärung Gase entstehen, kann es zu unangenehmen Gerüchen kommen, die durch Gesteinsmehl gemindert werden können.
  • Kräuterbrühen
    Die Kräuter werden zerkleinert und in einen großen Topf gegeben. Füllen Sie diesen mit Wasser auf. Das Verhältnis bestimmen Sie, je mehr Kräuter, umso stärker die Brühe. Nun wird das Wasser erhitzt. Lassen Sie das Ganze rund eine halbe Stunde kochen. Danach wird die Flüssigkeit durch ein Sieb gegeben, sodass der Sud übrigbleibt, der nun nur noch abkühlen muss.
  • Kräutertees
    Die Kräuter werden mit heißem Wasser überbrüht, danach eine Zeitlang ziehen lassen und abgießen. Also genauso, wie bei der herkömmlichen Teeherstellung.
  • Kräuterauszüge
    Hierbei werden die Kräuter für mehrere Stunden in kaltes Wasser gegeben. Nach dem Durchziehen nur noch die Kräuter entfernen und den Sud verwenden.

Mit diesen Möglichkeiten haben Sie ein perfektes und natürliches Pflanzenschutzmittel, das in vielen Bereichen eingesetzt werden kann.

Jauchen und Brühen für Ihre Pflänzchen

Nun wollen wir mal etwas genauer hinsehen und ein paar wichtige Kräuterbrühen und Kräuterjauchen beleuchten. Welche ist für was geeignet?

  • Baldrian
    Beim Baldrian wird nur aus den Blüten eine Brühe hergestellt, die das Wachstum und die Blühfähigkeit von Pflanzen positiv beeinflusst.
  • Beinwell
    Auch eine Kräuterjauche aus Beinwell ist ein hervorragender Dünger für Tomaten, Zucchini, Paprika, Gurken, Auberginen und auch für Kartoffeln. Beinwell enthält viel Kalium, was wiederum gut für das Wachstum ist. Übrigens: Eine Mischung aus Brennnessel- und Beinwelljauche ist für die Pflanzen perfekt, da sie so alle benötigten Nährstoffe erhalten.
  • Brennnessel
    Die Brennnessel hat gleich zwei gute Eigenschaften. Zum einen hilft sie gegen Läuse, zum anderen kann sie zum Düngen eingesetzt werden. Je nachdem, welchen Zweck sie erfüllen soll, muss man eine Brühe oder eine Jauche herstellen. Um Läuse und andere saugende Pflanzenschädlinge zu bekämpfen, wird eine Kräuterbrühe hergestellt. Im Verhältnis 1:10 werden die zerkleinerten Brennnesseln in kaltes Wasser gegeben. Rund 24 Stunden ziehen lassen, abseihen und unverdünnt die Pflanzen damit einsprühen. Diese Prozedur kann jederzeit wiederholt werden. Soll die Brennnessel als Dünger (Mineralstoffe und Stickstoff) verwendet werden, brauchen wir eine Kräuterjauche. Wie oben beschrieben, werden die Brennnesseln mit Wasser gemischt und bis zu zwei Wochen stehen gelassen. Als Dünger ist diese Jauche dann vor allem für starkzehrende Pflanzen wie Tomaten, Kürbis, Zucchini und Paprika geeignet.
  • Kamille
    Von der Kamille wird ein Kräuterauszug hergestellt, der vor allem zur Vorbeugung eingesetzt wird. So können Wurzelkrankheiten im Keim erstickt werden.
  • Kapuzinerkresse
    Aus den Blättern der Kapuzinerkresse wird eine Kräuterbrühe hergestellt, die eine antibakterielle Wirkung hat. Sie kann also zur Prophylaxe eingesetzt werden.
  • Pfefferminze
    Von der Pfefferminze kann jeder Pflanzenteil als Brühe genutzt werden. Sie ist besonders bei Pilzerkrankungen im Einsatz, da sie eine keimhemmende Wirkung zeigt.
  • Rainfarn
    Der Rainfarn hilft vor allem gegen den Himbeerkäfer, die Erdbeermilben, den Erdbeerblütenstecher und die Brombeermilben. Bis zu 500 Gramm frischer oder 30 Gramm getrockneter Rainfarn wird auf 10 Liter Wasser zu einer Brühe angesetzt. Der entstandene Süd sollte aufgrund der toxischen Inhaltsstoffe noch einmal 1:2 mit Wasser verdünnt werden. Gießen Sie die betroffenen Pflanzen mit der Brühe oder besprühen Sie die Pflanzen.
  • Ringelblume
    Eine Brühe der Ringelblume stärkt vor allem Tomaten und Kohlgewächse, aber auch viele andere Kulturpflanzen.
  • Salbei
    Als Jauche oder Kräuterbrühe ist der Salbei vor allem dafür bekannt, dass er Schädlinge jeder Art in die Flucht schlägt oder gar nicht erst an die Pflanze herankommen lässt. Die betroffenen Pflanzen werden mit dem Sud gegossen oder eingesprüht.
  • Schachtelhalm
    Der Schachtelhalm (auch Ackerschachtelhalm) stärkt die Pflanze und schützt sie vor Pilzerkrankungen. Dieser Pflanzenschutz wird als Tee verabreicht. Nach dem Kochen und ziehen lassen (rund 1 Stunde) wird der Kräutertee 1:5 mit Wasser verdünnt und damit die Pflanzen gegossen.
  • Schafgarbe
    Wenn Sie von der Schafgarbe (Blätter und Blüten) einen Kräuterauszug herstellen, können Sie diesen gegen Pilze einsetzen, die Pflanzen nachhaltig schädigen. Einfach die Pflanze mit dem Sud besprühen oder als Gießwasser verabreichen.
  • Thymian
    Wie schon beim Salbei können Brühen oder Jauchen vom Thymian Schädlinge von Pflanzen fernhalten.
  • Wermut
    Wer Wermut einsetzen möchte, der macht sich davon eine Brühe und gießt damit die betroffenen Pflanzen. Wermutbrühe hilft unter anderem gegen den Apfelwickler, gegen die Brombeermilbe und gegen die Kohlweißlingsraupen. Aber auch vorbeugend kann die Brühe eingesetzt werden, zum Beispiel gegen den Säulchenrost, eine Pilzerkrankung, die vor allem die Schwarze Johannisbeere befällt.
  • Wurmfarn, Adlerfarn
    Diese beiden Farnarten setzt man gegen Schädlinge und als Schutz vor Krankheiten ein. Eine Kräuterjauche hilft so gegen Schildläuse und Schmierläuse, vor allem wenn diese an Kübelpflanzen auftreten, die auf der Terrasse oder dem Balkon stehen. Auch Blutläuse an Obstbäumen können mit der Farnjauche bekämpft werden. Das war aber noch nicht alles: Selbst Rost-Erkrankungen an Johannisbeeren, Apfelbäumen und Malven können damit eingedämmt und vorgebeugt werden.

Kräuterbrühen: weitere gute Helfer

Auch wenn die folgenden Pflanzen nicht gerade zu den Kräutern zählen, kann man auch aus ihnen Jauchen und Brühen herstellen, um seine Pflanzen damit zu behandeln oder zu schützen. Wir sind der Meinung, dass diese hier auch Erwähnung finden sollten.

  • Holunder
    Mischen Sie ein Kilo Holunderblätter mit 10 Liter Wasser und stellen Sie davon eine Jauche her. Die Inhaltsstoffe vertreiben Wühlmäuse, Maulwürfe und können auch gegen Ameisennester eingesetzt werden.
  • Knoblauch
    Knoblauch kann als Tee und als Brühe eingesetzt werden. Als Tee kann er Mehltau bekämpfen, als Brühe zusätzlich Sternrußtau und er vertreibt bzw. tötet Blattläuse.
  • Kohl
    Als Jauche können die Blätter des Kohls die sogenannte Kohlhernie bekämpfen. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die nicht nur Kohlarten befällt, sondern auch Kreuzblütler wie Rettich und Senf.
  • Meerrettich
    Die Brühe von Meerrettich bekämpft den sogenannten Monilinia-Pilz, der vor allem an Obstbäumen auftritt. Achtung: Die Brühe sollte im Verhältnis 1:5 verdünnt werden.
  • Rhabarber
    Rhabarber kann als Tee, Brühe und Jauche im Garten Einsatz finden. Als Tee hilft sie gegen Mehltau – sowohl dem echten, als auch dem falschen – aber auch gegen Raupen, Lauchmotten und Bohnenblattläuse. Eine Brühe auf die Pflanzen gespritzt und Läuse und Motten auf Holunder, Bohnen und Sauerkirschen sind Vergangenheit. Und wenn Sie viele Schnecken im Garten haben, dann ist eine Jauche aus Rhabarberblättern sehr von Vorteil, denn die Tiere mögen den für sie wohl übelriechenden Schleim, der sich auf der Erde absetzt, nicht und lassen die Pflanzen somit in Ruhe.
  • Tomaten
    Als Schmetterling sind Kohlweißlinge schön, als Raupen eher lästig. Wer diese eindämmen möchte, der stellt eine Brühe aus Tomatenblättern her und gibt diese auf die Erde um die Kohlpflanzen. So erschnuppern die Raupen nicht mehr den Kohl, sondern nur noch die Tomaten – und die mögen sie gar nicht.
  • Walnüsse
    Die Blätter aber auch die grünen Früchte der Walnüsse als Jauche helfen vor allem gegen Pilzerkrankungen. Die Jauche sollte bereits vor dem Setzen der Pflanzen in den Boden gegeben werden.
  • Zwiebeln
    Zwiebeln als Tee und als Jauche sind in vielen Gärten zuhause. Als Tee werden Pilzkrankheiten bei Kartoffeln, Tomaten und bei Beeren vorgebeugt, außerdem hilft Zwiebeltee gegen Milben. Eine Jauche aus Zwiebeln wird vor allem zur Vorbeugung gegen Pilzerkrankungen gegeben, vor allem wirkt sie gegen Braunfäule, aber auch einfach zur Stärkung von Pflanzen.

Auch wenn die Herstellung von Brühen oder Jauchen ein wenig Arbeit macht, ist diese Art von Pflanzenschutz im Gegensatz zu chemischen Möglichkeiten die wohl doch bessere Lösung, wie wir meinen. Hinzu kommt, dass einige Kräuter als Unkraut direkt im Garten wachsen und nach dem Jäten noch Gutes tun können.