Seit mehreren Jahren greife ich den Vögeln im Winter ein wenig unter die Arme. Also beschloss ich am Anfang meiner Vogelfütterung, mich mit reichlich Vogelfutter bepackt in die Kälte und den Schnee im Vorgarten zu wagen. Schließlich sollte das Vogelhaus, ein Geburtstagsgeschenk, nicht einfach in der Ecke stehen und langsam verrotten. Und die Kirsche vor dem Küchenfenster schien mir ideal für Meisen und andere Zaungäste.
Hin und wieder verirrte sich tatsächlich der eine oder andere Vogel in das Vogelhaus, während ein paar Meisen vorsichtig an den – extra für sie – arrangierten Meisenknödeln knabberten. Während ich gemütlich mit einer Tasse Kaffee in der Hand die Vögel beim Fressen beobachten wollte, konnte ich meinen Augen nicht so ganz trauen. Am Stamm krabbelte langsam eine Maus hoch und kletterte weiter auf einen Ast. Und noch weiter bis zum Meisenknödel.
Erst knabberte Speedy, vermutlich bekommt jede Maus diesen Namen verpasst, lediglich an dem Meisenknödel. Später entwickelte die pfiffige Maus eine eigene Technik, wie sie die Beute ganz alleine für sich haben kann. Warum mühselig recken und strecken, um an die Nahrung zu kommen, wenn maus ganz einfach auch den Draht durchknabbern kann? Nachdem Speedy den ersten Meisenknödel im Magen hatte, blieb es natürlich nicht bei dem einen. So häufig, wie ich neues Futter in den Baum gehängt habe, so schnell war es auch wieder weg. Speedy war emsig. Und vermutlich die satteste Maus in der gesamten Nachbarschaft.
Bilder: © cane