Als Lennard eines schönen Tages an den Gartenzaun trat, um zu sehen, was sein Nachbar und Freund Yannick denn gerade so treibt, begann er lauthals zu lachen. Yannick kniete doch tatsächlich in seinem Blumenbeet, hatte eine Lupe in der Hand und untersuchte seine Pflanzen. Vom Gelächter abgelenkt, kam Yannick schließlich an den Zaun und erkundigte sich bei Lennard, was ihn denn so amüsiere.
„Hast Du denn etwas verloren, weil Du mit der Lupe durch Dein Beet kriechst“, wollte Lennard wissen. „Ich untersuche meine Pflanzen nach Blattläusen. Ich habe nämlich erst gestern welche an unseren Terrassenpflanzen gefunden und mich dann etwas schlau gemacht. Laut Internet machen Blattläuse vor kaum einer Pflanze Halt und man sollte sie so früh wie möglich erkennen, damit die Pflanzen keinen Schaden nehmen. Da die Blattläuse aber oft bei normalem Hinsehen gar nicht erkannt werden, dachte ich, versuch ich es mal mit der Lupe.“ Lennard grinste. „Und, fündig geworden?“ „Bisher glücklicherweise nicht. Aber ich bin ja noch lange nicht fertig. Und wenn, dann geht die Arbeit ja erst richtig los, dann muss ich ja noch die Blattläuse bekämpfen. Hättest Du da ein paar Tipps zur Bekämpfung für mich?“ Lennard hatte …
Blattläuse bekämpfen: Befall erkennen
„Zuerst einmal würde ich die Lupe beiseitelegen. Du kannst ja nicht jede Woche durch deinen Garten robben, um deine Pflanzen zu untersuchen. Zum einen würdest du Blattläuse auch so erkennen und zum anderen zeigt die Pflanze schon, wenn etwas nicht stimmt. Wenn Blätter verkrüppeln oder Knospen abfallen, dann würde ich mal genauer hinschauen.“ „Ist es dann nicht schon zu spät?“ „Nein, in der Regel reicht es dann aus, die befallenen Stellen abzuschneiden. Bis die ganze Pflanze so geschädigt ist, dass sie nicht mehr gerettet werden kann, dauert es lange.“
Das beruhigte Yannick etwas und er legte die Lupe zur Seite. Doch schon hatte er die nächste Frage: „Wenn Blattläuse auftreten, kann ich die dann mit Chemie bekämpfen?“ „Yannick, Chemie im Garten? Das ist nicht dein Ernst.“ Yannick sah Lennard fragend an. „Die im Geschäft haben gesagt, dass ich da so ein Mittel kaufen soll.“ „Ja, die im Geschäft wollen auch dein Geld. Aber wir wissen doch, dass Chemie im Garten nichts zu suchen hat. Da gibt es genügend Hausmittel, um Blattläuse bekämpfen zu können.“ „Na dann erzähl mal.“ Yannick hörte gespannt zu.
Blattläuse bekämpfen: bewährte Hausmittel
„Wenn Du beispielsweise Blattläuse an Rosen findest, genügt es meistens, wenn du sie mit einem härteren Wasserstrahl entfernst. Das kannst du natürlich nur bei Pflanzen machen, die eine ausreichende Stabilität haben. Sonst ist von der Blume nichts mehr übrig.“ Das leuchtete Yannick ein. „Und wie kann ich bei schwächeren Pflanzen die Blattläuse bekämpfen?“ „Da gibt es zwei bewährte Hausmittel. Zum einen Brennnesseln, zum anderen Schmierseife.“
Wie immer notierte sich Yannick die Tipps seines Freundes, schließlich war er nicht mehr der Jüngste. Eigens für seinen Garten hatte er sich einst einen Ordner angelegt, darin waren alle guten Tipps von Lennard zu finden. „Wenn du Brennnesseln verwendest, dann werden die Pflanzen im Verhältnis 1:10 rund 24 Stunden in Wasser eingeweicht. Danach sind die Nesselgifte aus den Pflanzen gelöst. Nun sprühst du das Wasser direkt auf die befallenen Pflanzen. Alternativ kannst du damit auch die Pflanzen gießen, das wirkt aber nicht ganz so effektiv. Möchtest du stattdessen Schmierseife verwenden, dann nimmst du auf einen Liter Wasser einen Esslöffel der Seife. Diese sollte zwingend eine reine Kali-Seife ohne Zusätze sein. Wenn du noch einen Spritzer Spiritus mit dazu gibst, wirkt das Ganze noch mal so gut. Auch hier wieder die befallenen Pflanzen besprühen. Allerdings können dabei Flecken auf den Blättern auftreten. Diese sind nicht schädlich, aber nicht schön. Du siehst, Blattläuse biologisch bekämpfen ist gar nicht schwer. Chemie muss nicht sein.“ Das überzeugte Yannick.
Vorbeugung: Schutz vor Blattläusen
Wenn sie erst mal da sind, muss man dafür sorgen, dass sie wieder verschwinden. Doch man kann auch schon vorbeugend aktiv werden. Darüber wollte Yannick mehr wissen. „Schon beim Pflanzen der Blumen kannst du vorbeugen. Achte darauf, dass du Mischkulturen verwendest und so wenig gleiche Pflanzen wie möglich nebeneinander setzt. Auch eine Düngung des Bodens mit Stickstoff ist sinnvoll.“
Yannick hatte sich im Vorfeld natürlich auch informiert und wollte Lennard mit seinem Wissen überraschen. „Ich habe gehört, dass man auch Lavendel zwischen andere Blumen pflanzen kann. Die ätherischen Öle des Lavendels mögen die Blattläuse scheinbar nicht.“ „Da hast du vollkommen Recht“, warf Lennard ein, „und schön ist Lavendel ja noch dazu. Außerdem kannst du auch Bohnenkraut pflanzen, das mögen die Biester auch nicht. Am besten ist es natürlich, wenn du einen naturnahen Garten hast. Dort können sich dann Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen ungehemmt ausbreiten und schon im Vorfeld dafür sorgen, dass Blattläuse gar nicht erst auftreten.“
Zum Schluss des Gesprächs hatte Yannick noch einen Tipp, den sogar Lennard nicht kannte: „Ich werde einen Blumentopf mit Holzwolle füllen und diesen umgekehrt ins Beet neben die Rosen stellen.“ „Und was soll der bewirken“, wollte Lennard wissen. „Darin fühlen sich Ohrenkneifer wohl und ziehen nachts los, um sich die Blattläuse zu holen, denn die stehen bei den Ohrenkneifern auf der Speisekarte.“ „Na von dir kann ja sogar ich noch was lernen!“ Lennard lachte und kramte zwei Flaschen Bier hervor. Es war Zeit, wieder mal auf die Freundschaft der beiden anzustoßen.