Bodendecker: kostenlose Beetpflege

Als Lennard seinen Garten betrat, traute er seinen Augen nicht. Beim Blick hinüber zu seinem Freund Yannick kauerte doch tatsächlich Silke im Blumenbeet und rupfte Unkraut. „Na Frau Nachbarin“, rief er ihr freundlich zu, „habt ihr heute mal die Rollen getauscht? Kocht Yannick gerade das Abendessen?“ Silke schaute auf, begrüßte Lennard, legte die Unkrautharke beiseite und kam an den Gartenzaun. „Ne Lennard, soweit sind wir noch nicht. Ich will ja nicht, dass der Abend im Krankenhaus endet.“ Beide lachten, während Yannick gerade in der Terrassentür erschien.

„Lustig bei Euch, was“, witzelte er. „Hältst du meine Frau von der Arbeit ab?“ „Ne mein Freund“, antwortete Lennard, „das macht sie schon ganz gut selber. „Bist du denn schon fertig mit Unkrautjäten“, wollte Yannick von Silke wissen. „Nein, mein Schatz. Ein bisschen was habe ich Dir noch aufgehoben.“ Sprachs und drückte ihrem Mann die Harke in die Hand, während sie mit den Worten „ich kümmer mich jetzt um das Abendessen“ winkend im Haus verschwand.

Bodendecker – und Unkrautjäten war gestern

Während Silke sich also um das leibliche Wohl kümmerte, trottete Yannick zum Beet, um dort weiter das Unkraut zu zupfen – auch wenn er augenscheinlich keine Lust hatte. „Warum machst du dir eigentlich diese Mühe“, wollte Lennard wissen. Yannick grinste gequält: „Möchtest lieber du?“ „Das nicht. Ich mein ja auch nur, weil mit Unkraut hab ich nichts mehr am Hut.“ Yannick wurde hellhörig, ließ die Harke wieder sinken und kam zu Lennard an den Zaun. „Und warum nicht?“ „Nun, weil ich, wie du sehen kannst, in den Beeten Bodendecker gepflanzt habe.“

„Stimmt. Da habe ich mir noch nie einen Gedanken darüber gemacht.“ „Ist aber sehr praktisch“, erwiderte Lennard. „Zum einen ist es ein schöner Blickfang, zum anderen musst du kein Unkraut mehr jäten und hast mehr Zeit für anderes. Zum Beispiel ein Pläuschchen mit mir.“ „Jetzt wo du es sagst. Dann werde ich doch gleich morgen mal in die Gärtnerei fahren. Aber vorher darfst du mir noch ein paar Tipps geben. Es gibt da ja wohl sehr viele Bodendecker und nicht jeder ist für jedes Beet geeignet, oder?“ „Da hast du Recht. Natürlich gebe ich dir ein paar Tipps.“

Bodendecker: optisch ein Hingucker

„Zuerst würde ich dir empfehlen einen winterharten Bodendecker zu wählen. So sparst du dir das jährliche Anpflanzen. Winterhart sind zum Beispiel der Thymian, der Teppichphlox, das Purpurglöckchen, Fiederpolster, Efeu, Seifenkraut oder die Bodendecker-Nelke. Ein weiterer Vorteil der Bodendecker ist, dass sie kaum mehr Sonne an den Boden lassen, dieser also gerade in einem heißen Sommer nicht so schnell austrocknen kann. Da die Erde immer etwas feucht ist, fühlen sich auch Regenwürmer und anderes Getier sehr wohl, wodurch der Boden ganz natürlich gelockert wird.“ „Das hört sich doch schon mal gut an. Gleich noch weniger Arbeit damit“, freute sich Yannick.

„Wie bei deinen herkömmlichen Pflanzen, so musst du auch beim Bodendecker bedenken, dass nicht jede Sorte Sonne oder Schatten mag. Wenn du in der Sonne oder im Halbschatten pflanzen willst, würde ich dir den Teppichkröterich, den weichen Frauenmantel, den Bärenfell-Schwingel oder auch Bergenien empfehlen. Im Schatten fühlen sich die Elfenblumen, das Lungenkraut, das Dickmännchen, der Haselwurz oder das Immergrün wohl.“ Yannick notierte sich alles ganz genau.

Bodendecker: grün, bunt, schnell wachsend

„Dann würde ich dir empfehlen, schnellwachsende Bodendecker zu nehmen. Je schneller, umso besser, denn dann kann sich Unkraut nicht weiter ausbreiten. Vorher solltest du aber alle Unkräuter restlos entfernen, vor allem, wenn es sich um Wurzelunkräuter wie Giersch oder die Quecke handelt. Danach den Boden gut auflockern, damit viel Sauerstoff an die Erde kann. Kompost kannst du auch noch verteilen, aber nur bei schweren und sehr leichten Böden.“ „Und welche Sorten kannst du mir bei den schnellwachsenden Bodendeckern empfehlen?“ „Zum Beispiel das Dickmännchen, diverse Moose, Immergrün, Efeu oder auch Thymian. Je nachdem, wie schnell die Pflanzen wachsen und wie schnell du einen lückenlosen Pflanzenteppich haben möchtest, brauchst du pro Quadratmeter zwischen 12 und 24 Pflanzen.“ „Hui, das ist eine ganze Menge. Naja, und wenn die Bodendecker ein Jahr länger brauchen, ist es auch nicht schlimm.“

„Von Vorteil sind natürlich immergrüne Bodendecker wie das Dickmännchen, die Kriechspindel, das Immergrün, der Storchschnabel oder die Teppich-Golderdbeere“, führte Lennard weiter aus, „doch das ist deine Entscheidung. Es gibt Bodendecker, die färben sich im Herbst herrlich bunt, wie etwa die Heuchera. Dafür verliert diese Pflanze die Blätter und du hast wieder Arbeit mit dem Laub.“ „Ach weißt du was? Ich probiere das einfach mal vorne an dem kleinen Beet aus. Dann seh ich schon, wie mir das gefällt und ob die Arbeit zu viel ist.“ „Gute Idee“, stimmte Lennard seinem Freund zu. „Ich persönlich würde dir blühende Bodendecker empfehlen wie etwa den Teppich-Phlox, die Bodendecker-Nelke, die Steinaster, die Veronica oder auch das Blaukissen. Da hast du die Saison über in deinen Blumenbeeten nicht nur im 1. Stock, sondern auch im Erdgeschoss herrliche Blüten.“

Bodendecker – einfache Pflege garantiert

„Sag mal Lennard, wie ist das eigentlich mit der Pflege von Bodendeckern?“ „Da kannst du ganz beruhigt sein, das ist kein Problem. Das einzige, worauf du achten musst ist, dass sich die Bodendecker nicht unkontrolliert ausbreiten. Das heißt: Im Zaum halten! Ein- oder zweimal im Jahr kannst du die Pflanzen an den Beeträndern einfach mit der Gartenschere grob zurückschneiden. Das war es auch schon. Genauso handelst du es, wenn sie sich nach oben hin zu sehr ausbreiten. Schließlich sollen sie den Beetpflanzen den Platz nicht streitig machen. Übrigens gibt es auch Bodendecker anstatt eines Rasens. Haben auch viele, dadurch würdest du dir das Mähen sparen.“

„Na, ich weiß nicht, ob mir das gefallen würde. Jetzt probier ich das erst mal im Beet aus und dann seh ich schon, wie es Silke und mir gefällt.“ „Genau so machst du das! Und falls ihr euch nicht einig sein solltet, hier noch mal die beliebtesten Bodendecker.“ Yannick zückte ein letztes Mal seinen Stift und schrieb mit.

Text: Holger Schossig