Schneckenschutz: Den kleinen Biestern Herr werden

„Ich bring sie alle um!“ Immer wieder rief Yannick diese Worte, während er wie ein Rumpelstilzchen durch seinen Garten hüpfte. Lennard bekam Yannicks Geschrei sogar im Haus mit, kam nach draußen und beobachtete seinen Freund amüsiert. Nach einer Weile unterbrach Lennard Yannicks Wutgebaren: „Sag mal Yannick, was treibst du denn da? Und warum schreist du so rum? Wen willst du denn umbringen?“ Eigentlich wusste Lennard die Antwort bereits, doch er amüsierte sich köstlich, denn so ähnlich war es ihm auch schon mal ergangen. „Es ist zum aus der Haut fahren! Diese vermaledeiten Schnecken haben mir schon wieder den Salat aufgefressen.“ Während Yannick noch schimpfte, kam er zu Lennard an den Zaun, der ihm erst mal eine Flasche Bier herüberreichte.

Schneckenschutz: Korn und Fallen tabu

Nachdem Yannick ein paarmal tief durchgeschnauft hatte, begann er abermals, Lennard sein Leid zu klagen. „Ich hab so viele schöne Salate angepflanzt. Alle haben diese Schnecken gefressen. Die Ernte kann ich abschreiben.“ „Das ist natürlich schade und ärgerlich, aber kein Beinbruch. Vor allem kannst du froh sein, mich als Nachbarn zu haben, denn genau dasselbe Problem hatte ich auch schon mal.“ „Ach was? Und was hast du gegen die Plage gemacht? Schneckenkorn gestreut oder Schneckenfallen aufgestellt?“

„Also Schneckenkorn sollte man nicht streuen. Das tötet die Schnecken und auch andere Organismen können darunter leiden. Die chemische Keule würde ich im Garten sowieso immer außen vor lassen. Und Schneckenfallen stelle ich auch nicht auf. Zum einen, weil Schnecken, wie etwa in Bierfallen, ein langer Todeskampf bevorsteht, zum anderen werden die Tiere durch solche Fallen erst richtig angelockt. Schau mal dort rüber zu meinem Gemüsebeet. Der Zaun, den du dort siehst, der sorgt dafür, dass da gar keine Schnecken mehr reinkönnen.“ Yannick hatte den Zaun schon öfter gesehen, hielt ihn aber immer für eine Beetbegrenzung bzw. achtete er nie sonderlich darauf. Nun nahm er ihn genauer in Augenschein.

„Lennard, ich glaube, so etwas brauche ich auch“, sagte Yannick, nachdem er sich den Zaun genauer angesehen hatte. „Hilfst du mir dabei?“ Natürlich würde Lennard seinem Freund dabei helfen.

Schneckenschutz selber bauen

„Du hast zwei Möglichkeiten“, klärte Lennard seinen Nachbarn auf, „du kannst dir einen fertigen Zaun kaufen oder ihn selber machen. Selber machen ist günstiger und du kannst ihn individuell an die Beetgröße anpassen.“ „Ja, selber machen ist besser. Dann kann ich auch gleich noch das Beet mit den Dahlien und Chrysanthemen schützen, denn die mögen die Schnecken auch sehr gerne.“ „Oh ja, das hatte ich anfangs auch festgestellt.“

„Nun, ist es schwer, einen Schneckenzaun zu bauen“, wollte Yannick wissen. „Nein, das ist es nicht. Zuerst solltest du dir mal überlegen, welche Art von Material du verwenden möchtest. Am idealsten ist Kunststoff, aber auch Metall ist gut geeignet. Beide Materialien können Schnecken nur schwer überwinden. Auf der anderen Seite sieht ein Zaun aus Kunststoff oder Metall nicht sonderlich hübsch aus. Ich habe Metall genommen, das war aber auch ein wenig Arbeit.“ „Am liebsten würde ich ja Holz nehmen“, sagte Yannick, „aber ich glaube, das ist nicht so ideal, oder?“ „Nun, auch aus Holz kannst du so einen Schneckenschutz selber bauen, aber dann solltest du am oberen Ende auch wieder Metall oder Kunststoff verwenden, damit die Schnecken nicht ins Beet gelangen können.“ „OK, dann würde ich sagen, machen wir das Ganze aus Kunststoff.“

Schneckenschutz: Zusätzlich kontrollieren und absammeln

„Gut, dann ist das erste, was du machen solltest, dein Beet ausmessen. Länge und Breite brauchen wir, damit wir wissen, wie lange die Kunststoffelemente sein sollen. Die Höhe dieser Elemente sollten mindestens 25 bis 30 Zentimeter sein. Zehn Zentimeter kommen in die Erde, der Rest darüber.“ „OK, das sollte das kleinste Problem sein. Wie dick sollten die Elemente sein?“ „Das ist prinzipiell egal, nur nicht zu dünn, damit diese auch ein bisschen was aushalten. Fünf Millimeter müssten genügen.“ „Gut, an den Ecken klebe ich das Ganze wohl mit Sekundenkleber zusammen, richtig?“ „Ja, das kannst du machen, es gibt im Handel auch Eckelemente, die du nutzen kannst. Oder du verstärkst den Zaun an den Ecken mit kleinen Pfeilern, die du tief in die Erde stecken kannst, daran dann die Kunststoffplatte festkleben, das funktioniert auch.“

„Jetzt habe ich gehört, dass Schnecken ab und an auch diese Kunststoffzäune überwinden können.“ „Manche schaffen das tatsächlich, deswegen solltest du oben noch eine Barriere installieren. Am besten etwas, was überhängt. Das kann Metall sein, das du an den Kunststoffzaun klebst und nach außen biegst, damit ein Überhang entsteht. Aber auch hier gibt es Elemente zu kaufen, die du einfach draufstecken kannst. Alternativ kannst du auch oben einfach eine breite Kupferplatte befestigen. Kupfer mögen Schnecken nicht.“

„Außen um den Zaun herum würde ich dann noch eine feine Schicht Kies streuen. Ich habe gelesen, dass die Schnecken da auch nicht unbedingt drüberkriechen.“ „Das ist eine gute Idee, das wirkt mit Sicherheit zusätzlich. Auch Sand wäre möglich. Worauf du aber noch achten solltest: Kontrolliere die Beete trotzdem regelmäßig, es kann immer sein, dass eine Schnecke das Hindernis überwindet. Diese dann einfach aufsammeln.“ „Und wohin dann damit? Zum Schubert in den Garten werfen?“ (Anmerkung: Schubert ist der ungeliebte Nachbar in der Siedlung.) „Ha ha ha, ja, das kannste machen! Nein, einfach irgendwo im Freien auf einer Wiese aussetzen.“

„Aber irgendwann – und das hab ich Silke schon gesagt – werde ich mir Laufenten zulegen. Bei denen stehen Schnecken auf dem Speiseplan ganz oben.“ „Das stimmt“, Lennard lachte laut, „und zu Weihnachten gibt es dann einen leckeren Entenbraten.“

Text: Holger Schossig