Der letzte Schliff für Garten und Terrasse: Blumenkästen

An gewohnter Stelle, nämlich am Gartenzaun, an dem sich Lennard und Yannick immer zum Plauschen, Fachsimpeln und Zuprosten trafen, hat sich an einem Sonntag im April ein ganz anderes Bild ergeben. Da standen nämlich auf einmal Antje und Silke, die beiden Göttergattinnen der Hausherren und waren in einen Plausch vertieft. Das hatte auch einen ganz triftigen Grund. Denn die beiden Damen hatten ihre Männer in den Baumarkt geschickt, um Blumenkästen zu holen, bzw. das Material dafür, um welche selbst zu bauen.

Angefangen hatte alles an einem kühlen Februar-Nachmittag, als die vier zusammen am Kaffeetisch saßen und Antje damit begann, von den Blumenkästen ihrer Tante zu schwärmen. „Sybille hat so schöne Kästen. Nicht einfach nur gekaufte, sondern selbstgemachte. Zum einen aus Holz gebaut, zum anderen aus Stein. Und die stehen nicht nur auf der Terrasse, sondern auch am Wegrand, der durch den Garten führt. Solche Blumenkästen möchte ich auch haben“, sprach´s und sah dabei durchdringend ihren Mann Lennard an. Der wusste genau was Sache war und warf einen mitleidvollen Blick zu Yannick. An diesem Nachmittag war klar: Dieses Thema würden beide nicht totschweigen können. Wenn sich Antje und Silke was in den Kopf gesetzt hatten, dann wurde das umgesetzt. Auch Widersprechen half da kaum weiter, so mussten die beiden eben in den sauren Apfel beißen.

Blumenkästen als Dekoelement

„Ihr habt doch schon den Garten mit unzähligen Pflanzen“, versuchte Yannick damals noch einzuwerfen, „warum müssen es denn auch noch Blumenkästen sein?“ Doch das half ihm wenig. „Schatz, Du hast da nicht den richtigen Durchblick“, erklärte Silke ihm. „Die Blumenkästen sind vor allem Dekoelemente, die Terrasse und gewisse Bereiche im Garten auflockern. Außerdem sind sie mobil und man kann so die Optik jederzeit verändern.“ „Na wenn Du meinst …“

Ja, so war das damals. Die Damen hatten es sich in den Kopf gesetzt, die Herren mussten sich fügen. Also auf in den Baumarkt mit klarer Aufgabenstellung. Lennard sollte Gabionen besorgen, also Steingitter in Form von Blumenkästen, die dann mit Natursteinen gefüllt werden. Yannick dagegen hatten den Auftrag, Holz zu besorgen, das er dann zu Blumentöpfen zusammenzimmern durfte. Gesagt, getan. Und so kamen beide an diesem Nachmittag wieder zuhause an, während die beiden Damen sich vom Gartenzaun auf die Terrasse zurückgezogen hatten, nicht ohne bereits genau zu wissen, womit Ihre Göttergatten die nächsten Stunden verbringen würden.

Blumenkästen: Do it yourself

Lennard hatte es mit den Gabionen etwas einfacher getroffen. Hier musste wenig gebastelt werden. Antje sagte ihm, wo sie die Blumenkästen gerne hätte, Lennard führte aus. Steine rein, fertig. Wenn, ja wenn Antje nun nicht auch noch Rankgitter haben wollte und bei einem Blumenkasten ein kleine Treppe, die zu einem weiteren Kasten führte. „Hättest Du mir das nicht gleich sagen können? Jetzt muss ich noch mal los.“ Das aber machte Antje nichts aus. Sie beschäftigte sich derweil mit dem Bepflanzen der Kästen. Und mal ganz ehrlich: Auch Lennard fand die Idee ja nicht schlecht, denn optisch war das wirklich eine Aufwertung der Terrasse.

Und wie erging es Yannick? Nun, der hantierte gerade mit Säge, Hammer und Nägeln und bastelte Blumenkästen ganz nach Silkes Vorstellungen zusammen. Einen länglichen wollte sie haben, der die Flanke der Terrasse zum Garten abgrenzte. Einen kleineren im rechten Winkel dazu und direkt dahinter einen etwas höheren, der die anderen überragt. Ach ja, und dann war da ja noch der Blumenkasten, der den Weg zum Gartenhaus an der rechten Seite zieren sollte. Hier sollte Yannick seine Schnitzküsten spielen lassen, doch da hatte sie die Rechnung ohne ihren Mann gemacht. Aber Silke wäre nicht Silke, hätte sie nicht eine neue Idee gehabt. Sie ließ kleine Bretter vorbereiten, die sie von ihren Enkeln – natürlich in Gemeinschaftsarbeit mit dem Opa – bearbeiten ließ. Häuser sollten es werden, die Bretter würden anschließend mit Draht zusammengebunden, sodass eine richtig kleine Häuserfront entstehen würde, die als Blumenkasten dienten. Dahinein kamen dann die Töpfe und optisch war das ein echter Hingucker. Ach ja, bemalt wurden die Kästen dann auch noch.

Alles in allem war es zwar etwas Arbeit, was da auf Lennard und Yannick zukam, aber das Resultat konnte sich sehen lassen. Auch die Herren waren sichtlich zufrieden und wollten sogar gegenseitig noch weitere Kästen basteln, davon sollten Silke und Antje aber nichts mitbekommen, denn sie wollten sie damit überraschen. Ideen gab es reichlich. So dachte Lennard daran, die Natursteinwand mit Blumenkästen zu verzieren. Es gab dort mehrere Vorsprünge, auf denen kleine Kästen aus Stein ein tolles Bild abgeben würden. Und Yannick? Der hatte zwei Ideen. Einen Blumenkastenwagen zu basteln, der auf mehreren Etagen unterschiedliche Kästen bereithielt und der zudem auch noch beweglich war. Man kann sich das ähnlich einer Sackkarre vorstellen, die man auf mehreren Ebenen mit Kästen versehen konnte – eine Art Blumenkarre. Zum anderen hatte er die Idee, ein Blumenkastenbeet zu machen. Hübsch angeordnet würden so auch Pflanzen zur Geltung kommen, die man sonst nicht im Garten antrifft und die im Winter nach drinnen geholt werden müssen.

Tja, daran sieht man mal wieder, dass manche Männer nur etwas Anstoß brauchen, um neue Ideen zu entwickeln. Antje und Silke waren sichtlich zufrieden.

Text: Holger Schossig