Insektenhotel selber bauen – so geht´s

Insektenhotel

Nicht erst seit das Thema Insektensterben in aller Munde ist, wissen wir Hobbygärtner, wie wichtig ein Unterschlupf für allerlei kriechende und fliegende Tiere ist – gerade in Gärten, in denen sich zum Beispiel keine Bäume befinden. Aber schon ein alter Baumstumpf, ein paar größere Findlinge oder eine Natursteinmauer sind prima Wohnungen für Wildbienen, Florfliegen, Ohrwürmer & Co. Auch sehr beliebt ist ein sogenanntes Insektenhotel. Dieses kann fix und fertig gekauft werden, wobei man hier wirklich genau hinsehen muss, denn nicht selten werden Materialien verwendet, die für Insekten nicht geeignet sind. Noch besser ist es, wenn wir selber Hand anlegen und uns ein Insektenhotel bauen. Wie das geht, verraten wir Ihnen hier!

Insektenhotel – Achtung bei den Materialien

Bevor es losgeht, müssen wir uns über einige Punkte klar werden. Vor allem in Bezug auf Materialien und Standort des Insektenhotels.

  1. Die Materialien dürfen keinerlei Feuchtigkeit aufweisen. Der Grund: Nassen Holz kann zu schimmeln beginnen.
  2. Alle Materialien müssen naturbelassen sein. Sie dürfen also auf gar keinen Fall mit Farben, Lacke, Lösungsmitteln oder Imprägnierungen behandelt werden.
  3. Kleine Lücken sind gewollt, große Lücken im Hotel werden gefüllt und zwar vor allem mit kleinen Steinchen, mit Stroh, Moos, Rinde oder Lehm. Das hat den Vorteil, dass im Winter eine perfekte Isolierung besteht und ansonsten der Wind keine allzu große Chance hat, den Insekten gefährlich zu werden.
  4. Beim Aufstellen ist darauf zu achten, dass das Insektenhotel regen- und windgeschützt aufgestellt wird.
  5. Ideal ist die Ausrichtung der Einflugschneise nach Süden, also dort, wo die Sonne scheint und es demzufolge schön warm ist.
  6. Ein Insektenhotel können Sie natürlich jederzeit aufstellen, ideal ist es aber, wenn dies Ende des Winters passiert, damit pünktlich zum Erwachen der Insekten der Unterschlupf fertig ist.

Insektenhotel – das brauchen Sie

Wie viel Materialen sie brauchen und wie groß diese sein sollten, hängt natürlich davon ab, wie groß das Insektenhotel werden soll. Je größer, umso mehr Möglichkeiten haben die Tiere, einen Unterschlupf zu finden. Haben Sie aber auch immer die Größe Ihres Gartens im Blick, damit das Hotel im Verhältnis nicht überdimensional groß wird. Bei der Auflistung der Materialien haben wir daher bewusst auf Größen, Längen etc. verzichtet – außer, es ist essenziell wichtig. Und das brauchen Sie für den Bau des Insektenhotels:

  • Für das Grundgerüst nehmen wir Fichten-, Eichen- oder Eschenholz, aber auch Holz von Obstbäumen ist geeignet. Der Grund sind die Eigenschaften: Es ist leicht, weich und elastisch, lässt sich gut verarbeiten, bildet kaum Risse oder Verformungen, trocknet rasch und ist sehr belastbar. Die Stärke sollte mindestens 2 Zentimeter betragen, mehr ist noch besser. Die Breite und Länge der letztendlich zugeschnittenen Latten ist Ihnen selbst überlassen. Denken Sie daran, dass dieses Holz auch für die Innenfächer genutzt wird.
  • Damit das Insektenhotel im Boden verankert werden kann, brauchen wir 2 Einschlaghülsen. Außerdem Kanthölzer, die in die Einschlaghülsen passen. Die Länge ist ebenfalls Geschmackssache, je nachdem, in welcher Höhe sich das Insektenhotel letztendlich befinden soll. Auch hier ist auf das Verhältnis zu achten – je höher, umso instabiler könnte es werden. Alternativ kann ein Insektenhotel natürlich auch an einer Wand oder einem Baum angebracht werden. Wichtig ist dabei, dass es nicht frei schwingen kann.
  • Das Dach sollte immer mit Dachpappe versehen werden, damit kein Wasser eindringen kann. Dabei ist es egal, welche Art von Dach Sie haben möchten. Flachdach, Schrägdach, Spitzdach – alles ist möglich.
  • Für die Füllung der einzelnen Fächer sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Voraussetzung auch hier: Alles muss naturbelassen sein. Das fängt bei Kieselsteinen an, geht über Backsteine, Holz, das durchbohrt wurde, hohle Bambusstangen, Äste und Reisig und hört bei Stroh, Ziegel und Eierkartons noch lange nicht auf.
  • Zu guter Letzt brauchen Sie noch ein Drahtgeflecht, mit dem Sie die Vorderseite überspannen, damit die Befüllung in den Fächern nicht herausfallen kann. Die Rückseite sollte nicht offen sein, damit die Insekten einen gewissen Schutz genießen.
  • Da die Fächer komplett ausgefüllt sein sollten, achten Sie darauf, dass keine großen Hohlräume entstehen. Halb gefüllte Fächer sind sinnlos, weil sich hier kaum Insekten wohlfühlen. Haben Sie größere Hohlräume, dann kleiden Sie diese mit Lehm aus, damit das Innenleben auch stabil und sicher sitzt und nicht lose herumfliegen kann.

Insektenhotel – das müssen Sie beim Bau beachten

  • Wichtig ist, dass Sie sauber und sorgfältig arbeiten. Werden Löcher in das Holz gebohrt, müssen diese geglättet werden, da sich Insekten sonst verletzen könnten. Auch können Späne, die herausstehen, durch Feuchtigkeit aufquellen.
  • Achten Sie bei Bohrungen auch auf den Durchmesser. Je größer, umso leichter ist es für Insekten, dort Unterschlupf zu finden. Ideal ist ein Durchmesser zwischen 2 und 8 Millimetern.
  • Beim Bohren sollten Sie auch immer genügend Platz zwischen den einzelnen Löchern lassen, um Risse zu vermeiden. Achtung: Innenmaterial wie Baumscheiben niemals komplett durchbohren, da Insekten sonst keinen Schutz haben.
  • Die Wände müssen in den Bohrlöchern ebenfalls so glatt wie möglich sein. Daher den Bohrer hin und her bewegen und am Schluss das Bohrmehl entfernen.
  • Bohren Sie immer ins Längsholz!
  • Nägel und Schrauben sollten rostfrei sein und so angebracht werden, dass scharfe Kanten oder Spitzen nicht aus dem Holz herausschauen. Auch das ist eine potenzielle Verletzungsgefahr.

Insektenhotel – ein bisschen Pflege muss sein

Aber nur ein bisschen, denn das meiste erledigen die Insekten selber. Das sollten Sie bei der Pflege beachten:

  • Auch wenn Spinnen nützliche Tiere im Garten sind, wenn Sie sich am Insektenhotel breitmachen, sollten sie entfernt werden. Spinnennetze haben dort nichts zu suchen.
  • Hölzer immer mal wieder kontrollieren, ob diese nicht von Schimmel befallen sind. Vor allem rund um die Bohrlöcher. Notfalls ersetzen.
  • Herausgefallenes Füllmaterial wieder einsetzen.
  • Füllmaterial, das durch die Witterung beschädigt ist, einfach austauschen.
Insektenhotel
© cane Nicht nur während der Sommermonate dient das Insektenhotel als Unterschlupf.

Insektenhotel – und sonst?

Das Insektenhotel ist nicht nur im Sommer ein Unterschlupf, sondern wird auch im Winter genutzt. Daher immer am selben Platz belassen. Sorgen Sie dafür, dass es geschützt vor Regen angebracht wird. Auch Wind sollte so wenig wie möglich stören.

Der richtige Ort im Garten sollte nicht unbedingt direkt dort sein, wo Sie Ihr Kaffeekränzchen abhalten. Die Insekten könnten sich sonst gestört fühlen und auch für uns Menschen könnten herumfliegende Insekten ein Störfaktor sein.

Haben Sie nur einen kleinen Garten oder gar nur einen Balkon und wollen dort ein Insektenhotel anbringen, sollte dieses nicht zu ausladend sein. Daher gibt es auch ganz einfache und schnelle Möglichkeiten, ein solches nützliches Insektenhaus zu „bauen“. Zum Beispiel mit einem umgedrehten Blumentopf, in den Stroh gefüllt wird. Damit dieses nicht herausfallen kann, mit Draht umwickeln. Auch eine alte Blechdose, befüllt mit hohlen Pflanzenstängeln, ist eine einfache Art, ein Insektenhotel zu installieren. Oder wie wäre es mit einer dicken Baumscheibe, die einfach mit Löchern versehen wird? Diese können Sie dann an einer Wand oder einem Baum anbringen – fertig ist der Unterschlupf für all die nützlichen Insekten im Garten, die sonst vielleicht keinen Platz finden würden.

Bilder: © cane