Rhabarber – ein Gemüse für Kuchen und Kompott

Wenn ich Rhabarber höre, dann muss ich immer sofort an die Rhabarberbarbara mit ihrer Rhabarbabarbarabar denken, wo die Gute ihren Rhabarberkuchen verkauft. Kennen Sie nicht? Googeln Sie mal, ist wirklich lustig! Aber zurück zu unserem Rhabarber, der meist für Kuchen oder Kompott verwendet wird und trotzdem ein Gemüse ist. Nicht selten ist er in unseren Gärten zu finden und das hat zwei ganz bestimmte Gründe: Er ist besonders pflegeleicht und einfach im Anbau.

Der lateinische Name des Rhabarbers lautet Rheum rhabarbarum. Als das Gemüse einst aus Russland ins römische Reich kam, hatten die Römer für die säuerlichen Stangen erst keine Verwendung. Da Russland damals zudem als Land der Barbaren galt, war der Name schnell gefunden. Rhabarber ist geschmacklich sicherlich nicht jedermanns Sache, wer ihn aber mag und somit in seinen Garten holt, der darf sich freuen, denn Rhabarber braucht kaum Pflege. Gut, ein bisschen schon, dazu aber gleich mehr.

Rhabarber – von Standort bis Dünger

Die Sonne mag Rhabarber ebenso, wie den Halbschatten. Ganz schattig sollte der Standort nicht sein, dann werden nämlich die Stangen zu dünn. Der Boden ist ideal, wenn er relativ locker ist, zu dichten Böden können Sie einfach etwas Sand beimengen. Regelmäßiges Gießen ist gerade in trockenen Sommern wichtig, denn Rhabarber möchte es dauerhaft feucht. Wenn die Saison im März losgeht, dann sollen Sie den Rhabarber düngen. Hornspäne oder Kompost sind ideal, das genügt der Pflanze, um gut über den Sommer zu kommen. Wenn der Rhabarber geerntet wurde, sollten sie noch einmal etwas Kompost in die Erde einarbeiten.

Rhabarber – von Pflanzung bis Ernte

Auch wenn das Gemüse selbst wenig Platz wegnimmt, da die Stangen senkrecht nach oben wachsen, sind es dann doch die Blätter, die nicht zu verachten sind. Diese werden relativ groß und brauchen daher ausreichend Platz im Beet. Empfohlen wird pro Pflanze in etwa ein Quadratmeter.

Wie der Boden beschaffen sein sollte, haben wir ja bereits geklärt. Pflanzen können Sie Rhabarber eigentlich das ganze Jahr über, die besten Zeiten sind aber der Herbst und das Frühjahr. Nach der Pflanzung sollten Sie den Wurzelbereich mit Rindenmulch abdecken, so bleibt dieser vor Austrocknung geschützt.

Mit der Ernte sollten Sie bei Jungpflanzen mindestens zwei, besser sogar drei Jahre warten. Der Grund ist, dass sich die Pflanze in der ersten Zeit richtig entwickeln muss. Wird zu früh geerntet, fällt die Ernte schwächer aus. Doch, wie lange kann man Rhabarber ernten? Beginnen können Sie mit der Ernte im Mai, manchmal sogar schon im April, aber längstens bis zum 24. Juni, dem Johannistag. Denn dann braucht die Pflanze Ruhe, um sich wieder regenerieren zu können. Hinzu kommt, dass Rhabarber giftig ist. Wie bitte? Ja, Sie haben richtig gelesen. Rhabarber enthält – wie viele andere Gemüsesorten auch – Oxalsäure. Diese ist giftig, richtet aber in den vorhandenen Konzentrationen keinerlei Schäden an. Lediglich wer Gicht oder eine Nierenerkrankung hat, sollte auf Rhabarber verzichten. Je später geerntet wird, umso mehr Oxalsäure bildet sich. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass das Gemüse immer säuerlicher wird. Die meiste Oxalsäure befindet sich übrigens in den Blättern.

geernteter Rhabarber - Rhabarberstangen
© Westhimal | Dreamstime.com (#44167411 – Rhubarb, Rheum rhabarbarum) Der Rhabarber wird meist für Kuchen und Kompott verwendet, schmeckt aber auch in herzhaften Speisen.

Rhabarber – Mischkultur und Fruchtfolge

Gerade im Gemüsegarten ist die Fruchtfolge immer sehr wichtig. Denn gerade Starkzehrer, zu denen der Rhabarber gehört, sollten im Folgejahr mit Mittelzehrern und danach mit Schwachzehrern ersetzt werden. So kann sich der Boden innerhalb dieser drei Jahre wieder regenerieren. Allerdings macht gerade der Rhabarber hierbei eine Ausnahme. Der Grund ist einfach: Er ist mehrjährig und bleibt somit viele Jahre an ein und demselben Standort. Hier ist die Fruchtfolge also hinfällig.

Und auch bei der Mischkultur können Sie es sich einfach machen, denn Rhabarber kann eigentlich mit jeder Pflanze. Besonders gerne mag er aber Kohl, Spinat, Kopf- und Pflücksalat und Buschbohnen.

Rhabarber-Tipps zum Schluss

  • Wichtig ist auch, dass Sie nicht die gesamte Pflanze abernten, sondern die Hälfte, besser noch, zwei Drittel stehen lassen, da der Rhabarber sonst zu schwach wird.
  • Die Blätter inkl. der Stiele werden nicht abgeschnitten, sondern an der Ansatzstelle mit einem Ruck herausgerissen und dabei leicht gedreht.
  • Bilden sich Blüten, sollten Sie diese zeitnah entfernen, da sie der Pflanze zu viel Kraft für die Bildung der Blätter nehmen.
  • Vermehren können Sie Rhabarber durch Rhizome, die Sie im Herbst, nachdem die Blätter abgestorben sind, herausschneiden und an anderer Stelle wieder einpflanzen.
  • Je älter die Blätter werden, umso faseriger werden die Stiele. Dies bemerken Sie bereits bei der Ernte. Dennoch können Sie diese Stiele verwenden, hierzu müssen jedoch die Fasern entfernt werden. Da sich diese außen am Stiel befinden, können Sie sie mit einem Messer einfach abziehen.
  • Da Rhabarber sehr robust ist, machen ihm Krankheiten und Schädlinge auch nicht zu schaffen. Einzig Blattfleckenpilze könnten in besonders warmen und feuchten Jahren auftreten. In diesem Fall werden stark befallene Blätter einfach entfernt und über den Hausmüll entsorgt. Bitte nicht auf den Kompost werfen, da sich die Pilzsporen sonst verbreiten können.

Bilder: Bild ganz oben: © Peter Fleming | Dreamstime.com (#145428968 – Red stems of rhubarb Rheum rhabarbarum growing in vegetable allotment);
großes Bild: © Westhimal | Dreamstime.com (#44167411 – Rhubarb, Rheum rhabarbarum)