Rasen anlegen – die Vorbereitung ist das A und O

Lennard und Yannick sind zwei alte Freunde, die sich regelmäßig an ihrer angestammten Stelle am Gartenzaun treffen, um ein Pläuschchen zu halten und ein oder zwei Bierchen zu trinken. Nicht selten geht es dabei auch um gärtnerische Dinge, denn wo der eine nicht weiterkommt, kann der andere womöglich helfen. Und manchmal geht es auch um eigentlich ganz banale Dinge, bei denen sich erst im Nachhinein herausstellt, dass es gut war, darüber zu sprechen. Bestes Beispiel: Rasen anlegen. Denn das stellte sich Lennard relativ einfach vor, was es im Nachhinein dann aber doch nicht war. Aber der Reihe nach.

Rasen anlegen: Muskelkraft ist gefragt

Es war Hochsommer – August, 30 Grad, als Lennard Yannick offenbarte, dass er seine große Grasfläche, die mehr oder weniger hübsch war, endlich in einen anständigen Rasen verwandeln möchte. „Ich wollte damit nächste Woche anfangen“, sagte Lennard, als Yannick sofort mit dem Kopf schüttelte. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, jetzt ist es viel zu heiß dafür. Die besten Zeiten sind im Frühjahr oder auch im Herbst. Die Temperaturen dürfen nicht zu hoch, aber auch nicht unter 10 Grad liegen. Bodentemperatur versteht sich. April, Mai oder September, Oktober sind die Monate, die am geeignetsten sind. Was Du aber die nächsten Wochen schon mal andenken kannst, ist die Bodenvorbereitung.“ Lennard verdrehte die Augen: „Bodenvorbereitung? Oh je, das hört sich nach viel Arbeit an.“ „Nun, sagen wir mal so: Es ist auch viel Arbeit. Aber wenn Du sie ordentlich machst, hast Du lange Freude an Deinem Rasen. Und ich helf Dir ja auch.“ Yannick wusste bereits, was zu tun ist, hatte er diese Arbeit doch vor ein paar Jahren selbst über sich ergehen lassen.

„Im ersten Schritt muss der Boden spatentief gelockert werden“, begann Yannick seinen Monolog. „Das alte Gras wird dabei abgestochen und entfernt. Grab lieber ein wenig tiefer, umso besser kann anschließend Wasser versickern und staut sich nicht.“ „Das ist aber eine verdammt schweißtreibende Arbeit.“ „Das ist es in der Tat, aber ein Kultivator kann Dir dabei helfen. Ich hab einen, den kannst Du verwenden. Denn Wurzelreste und Steine müssen auch raus. Danach kannst Du – je nachdem, wie Dein Boden beschaffen ist – Dünger oder Bodenverbesserer einarbeiten. Wenn Du das erledigt hast, nimmst Du Deinen Rechen zur Hand und entfernst grobe Unebenheiten. So, und jetzt kommt der anstrengendste Teil!“ „Was soll denn noch anstrengender sein als das, was Du mir gerade erzählt hast“, wollte Lennard wissen. Yannick schmunzelte: „Jetzt muss der Boden rund drei Wochen ruhen.“ „Würden wir jetzt im Internet schreiben“, fuhr Lennard fort, „würde ich jetzt „lol“ schreiben.“

Rasen anlegen: 7 Schritte zum perfekten Rasen

„Die ersten beiden Schritte haben wir schon. Im 3. Arbeitsschritt werden die Unkräuter, die in der Ruhephase gewachsen sind, entfernt. Das solltest Du drei Tage vor der Aussaat machen. Wenn Bedarf da ist, kannst Du auch noch mal einen Dünger einarbeiten.“ „Und wann darf ich endlich den Rasen säen?“ Lennard wurde langsam ungeduldig. So viel Arbeit hatte er sich nicht vorgestellt. „Langsam. Jetzt muss der Boden noch geebnet werden. Das kannst Du mit Holzbrettern machen oder – weil Deine Rasenfläche doch relativ groß ist – mit einer Gartenwalze. Die kannst Du Dir im Baumarkt ausleihen. Und jetzt darfst Du dann endlich den Rasen säen.“

„Ah, ich dachte schon, da kommt noch mehr.“ „Kommt es auch, aber nicht mehr allzu viel. Die Rasensamen kannst Du per Hand säen, mit einem Streuwagen wird das Ganze aber gleichmäßiger. Würde ich Dir anraten.“ Lennard nickte mit dem Kopf: „Ja, das mach ich auch mit dem Wagen. Wenn ich dran denke, wie ich im Winter Salz streue, kann das gar nicht gleichmäßig werden.“ Yannick lachte und fuhr fort: „Gut, wenn die Rasensamen verteilt sind, müssen diese festgedrückt werden. Das machst Du dann wieder mit der Rasenwalze. So können sie vom Regen nicht weggeschwemmt und von Vögeln nur schlecht weggepickt werden. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, spannst Du ein Netz darüber.“ „Na da steht mir ja einiges an Arbeit bevor. Und das nur wegen ein bisschen Rasen.“

„Dafür hast Du aber auch lange Zeit etwas davon“, warf Yannick ein. Übrigens musst Du den neuen Rasen drei bis vier Wochen regelmäßig und vor allem gleichmäßig feucht halten. Das kannst Du mit einem automatischen Sprenger machen, da musst Du Dich nicht jeden Tag mehrmals hinstellen.“

Rasen anlegen: Auf den richtigen Rasen achten

„Ach ja, fast hätte ich es vergessen“, sagte Yannick und hielt Lennard zurück, der schon wieder auf dem Weg nach drinnen war, um eine neue Bierflasche zu holen. „Du musst natürlich die richtige Rasenmischung wählen. Da Du keine kleinen Kinder hast, wird der Rasen vermutlich nicht allzu sehr beansprucht, oder?“ „Nein, normal würd ich sagen. Und mit Antje spiel ich nun auch keinen Fußball“, lachte Lennard. „Wobei ein Zierrasen wiederum sehr anfällig ist. Sportrasen wäre auch noch eine Möglichkeit. Und denke daran, dass es ein Rasen sein muss, der die Sonne verträgt. Dein Garten liegt überwiegend in der Sonne.“ „Schon Wahnsinn, worauf man alles achten muss“, stellte Lennard fest und holte nun doch endlich die zwei Bierflaschen, um mit Yannick anzustoßen. Denn er wird ihm auch dieses Mal wieder helfen – und das macht eine Freundschaft schließlich aus.

Text: Holger Schossig