Warum Fruchtfolge und Fruchtwechsel wichtig sind

„Ich muss noch mal auf unser Gespräch neulich zurückkommen“, sagte Yannick eines schönen Tages, als er sich mal wieder mit Lennard am Gartenzaun traf. „Wir hatten doch über die Mischkultur gesprochen und Du hattest mir erzählt, dass man dabei auch auf die Fruchtfolge bzw. den Fruchtwechsel achten soll. Sag mal, könntest Du mir das noch mal erklären, ich hab das nicht so richtig verstanden.“ „Aber sicher mein Freund.“ Mit diesen Worten holte sich Lennard seinen Gartenstuhl, ließ sich darauf nieder und reichte Yannick eine Flasche Bier.

Bessere Ernten und besserer Boden durch Fruchtfolge

„Bei Fruchtfolge und Fruchtwechsel“, begann Lennard Yannick zu berichten, „geht es also darum, dass Du nicht jedes Jahr dieselben Gemüse- und Kräutersorten an derselben Stelle im Beet pflanzt und auch darauf achtest, wer die Nachbarn sind und welche Pflanzen in der Vor- und Nachkultur möglich sind.“ Yannick schaute Lennard etwas fragend an. „OK, dann noch mal langsam: Da Obst-, Gemüse- und auch Kräuterpflanzen einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf haben, solltest Du den Anbau im Beet durchwechseln. Wenn Du also in diesem Jahr Kohl anpflanzt, solltest Du an derselben Stelle im nächsten Jahr ein anderes Gemüse setzen, damit dem Gartenboden nicht einseitig Nährstoffe entzogen werden.“ „Aha, verstehe“, warf Yannick ein, „weil sonst die einzelnen Sorten nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden und nicht richtig wachsen.“ „Ganz genau! Außerdem kannst Du nicht wild in einem Beet alles aneinander pflanzen, weil sich nicht alles miteinander verträgt.“ „Genau, das hast Du mir ja neulich bei der Mischkultur schon erzählt.“

„Nun muss man bei der Fruchtfolge aber auch noch darauf achten, welche Sorten am pflanzt. Da gibt es Stark-, Mittel- und Schwachzehrer.“ „Das sind dann wohl die, die mehr Nährstoffe brauchen und weniger“, warf Yannick ein.“ „Ganz genau“ bestätigte Lennard. „Normalerweise wird die dreijährige Fruchtfolge angewendet. Das heißt, dass Du Dein Beet in drei Bereiche einteilst. In einen Bereich kommen die Starkzehrer, in den nächsten die Mittelzehrer und in den dritten die Schwachzehrer. Im zweiten Jahr wechselst Du und im dritten Jahr wieder. So ist jede Sorte jährlich an einer anderen Stelle und kann optimal die Nährstoffe im Boden nutzen.“ „Und im vierten Jahr geht es wieder von vorne los“ wollte Yannick wissen. „Richtig, dann beginnt es wieder von vorne. Es gibt auch die vierjährige Fruchtfolge, die aber nur bei schlechten Böden genutzt wird. Hier teilst Du das Beet in vier Felder, wobei das vierte Feld im ersten Jahr nur mit Gründüngung versehen wird. Im zweiten kommen dann die Starkzehrer auf das Feld mit der Gründüngung. Der Fruchtwechsel ist dann wie bei der dreijährigen Fruchtfolge.“

Ausnahmen und Kombinationen bei der Fruchtfolge

„Jetzt wäre es noch interessant zu wissen, welche Gemüsesorten man miteinander kombinieren kann“ grübelte Yannick. „Da gibt es natürlich einige Möglichkeiten“, warf Lennard ein. Alles aufzuzählen ist natürlich nicht möglich, aber vielleicht kann ich Dir einige Anhaltspunkte geben, wenn Du mir sagst, welche Sorten Du gerne hättest.“ „Gerne. Also Silke möchte auf jeden Fall Gurken anpflanzen, Möhren, Paprika und Tomaten.“

„Also, bei Gurken wären mögliche Vorfrüchte Senf und Puffbohnen, eine Nachfrucht Spinat. Bei Möhren ist es Winterlauch als Vorfrucht und Buschbohnen und Endivien als Nachfrucht. Paprika vertragen sich mit Radieschen und Salat als Vorfrucht und mit Senf als Nachfrucht und Tomaten mögen Kohlrabi und Spinat als Vorfrucht und Senf als Nachfrucht.“ „Na das ist ja eine ganze Menge. Das werde ich Silke mal so vorschlagen.“

„Ach und noch etwas. Es gibt auch Ausnahmen von der Fruchtfolge.“ „Oh je …“ Yannick verdrehte die Augen. „Nein, ist nicht schlimm. Erdbeeren, Rhabarber und Tomaten kannst Du mehrere Jahre an derselben Stelle lassen. Erdbeeren ca. drei Jahre, dann wird der Ertrag weniger und sie sollten komplett ausgetauscht werden. Bei Tomaten musst immer darauf achten, dass sie nicht krank werden, ansonsten auch austauschen.“ „ Na dann geh ich mal Gemüse einkaufen“, sagte Yannick und verabschiedete sich von Lennard. „Wir sehen uns die Tage wieder. Ich bring dann auch eine Karotte mit.“

Text: Holger Schossig