Ein Sommer ohne Schmetterlinge ist kein richtiger Sommer. Inzwischen leider schon, denn immer seltener suchen diese hübschen Falter unsere Gärten auf. Damit diese den Weg zurück in den Garten finden, muss dieser nicht neu gestaltet werden. Es reichen schon wenige und einfache Mittel, um die Schmetterlinge – und auch andere Insekten – anzulocken: Nektar während des ganzen Jahres, Futterpflanzen für die Nachkommen und Winterquartiere.
Ein großer Garten bietet in der Regel ein Vielfaches mehr an Möglichkeiten. Aber auch mit einem kleinen Garten lassen sich Lebensräume für Schmetterlinge schaffen. Wichtig ist hierbei, dass Sie sich auf die Bedürfnisse der Falter einlassen. Ein blühender Blumenwiesenstreifen, vor allem mit ungefüllten, heimischen Blumen und auch Wildkräutern ist bereits eine Bereicherung. Hier und da zusätzlich ein Kübel mit einer entsprechenden Pflanze kann ebenfalls dafür sorgen, den Schmetterlingen ein wenig Nektar zu bieten.
Sogar eine Dachbegrünung, beispielsweise auf der Box für die unansehnlichen Mülltonnen, kann sich zum Schmetterlingsmagneten entwickeln. Vielleicht ist die Box auch groß genug, dass noch ein klein wenig Kies auf dem Dach ausgelegt werden kann oder einige Steine, sodass sich die Insekten auf den warmen Steinen aufwärmen können. Hierfür eignet sich auch eine Trockenmauer, die sich sogar recht einfach selber bauen und hübsch bepflanzen lässt. Vielleicht können Sie auch ein wenig mehr Platz erübrigen und legen eine Wildblumenwiese an.
Blumen, die Nektar für die Schmetterlinge bieten
Da Schmetterlinge auf Flüssignahrung angewiesen sind, brauchen diese nektarreiche Blüten. Und das schon recht zeitig im Jahr. Schmetterlinge in den Garten locken können Sie bereits im März, wenn die ersten Falter die warmen Tage nutzen und aktiv werden. Damit diese Nahrung finden, benötigen Sie zu dieser Zeit blühende Pflanzen und Bäume wie beispielsweise die Weiden und Schlehen sowie den beliebten Krokus als Frühlingsboten, Löwenzahn und den Kriechenden Günsel.
Ende des Jahres neigt sich die Zeit der Schmetterlinge, und diese suchen ihre Winterquartiere auf. Bis dahin sind die Falter emsig auf der Suche nach prall gefüllten Blüten, die viel Nektar versprechen. Damit die Schmetterlinge stets etwas finden, braucht es verschiedene Pflanzen im Garten, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Ein so reichhaltig gedeckter Tisch lockt nicht nur die bunten Falter an, sondern auch viele andere Insekten. Und zu guter Letzt genießt das menschliche Auge die bunte Blütenpracht – fast das gesamte Jahr hindurch.
Nektar finden die Schmetterlinge beispielsweise in den Blüten folgender Pflanzen: Blaukissen, Disteln, Dost, Fetthenne, Flockenblume, Herbstaster, Huflattich, Klee, Lavendel, Knoblauchsrauke, Mannstreu, Natternknopf, Phlox, Sal-Weide, Schafgarbe, Sommerflieder, Sonnenhut, Steinkraut, Taubenscabiose, Thymian, Wasserdost, Wilde Möhre, Ysop
Nicht nur das Blumenbeet ist ein Paradies für die Falter, sondern auch ein Kräutergarten. Damit dieses Paradies für viele Insekten, nicht nur für die hübschen Schmetterlinge, eines ist und bleibt, verzichten Sie auf Pestizide.
Futterpflanzen für die Raupen
Während die erwachsene Tiere auf der Suche nach Nektar sind, benötigen die Raupen hingegen etwas handfestes, um ihren ordentlichen Hunger zu stillen. Viele von ihnen sind recht spezialisiert, sodass sie sich nur an bestimmten Pflanzen entwickeln können. Fehlen diese Pflanzen, legen die Schmetterlinge keine Eier ab und sorgen selbstredend nicht für Nachkommen. Wurden dennoch Eier abgelegt, finden die Raupen keine Nahrung und verhungern schließlich. Nutzen Sie daher die Vielfalt an – insbesondere heimischen – Pflanzen, die nicht nur die erwachsenen Falter nähren, sondern auch ihren Nachwuchs.
Den Hunger der Raupen stillen beispielsweise folgende Pflanzen: Brennnessel, Brombeere, Dill, Distelarten, Flockenblumen, Echtes Labkraut, Fenchel, Geißblatt, Hundszunge, Kapuzinerkresse, Klee-Arten, Knoblauchsrauke, Kohlgewächse, Natternkopf, Platterbse, Schlehe, Stachelbeere, Thymian, Veilchen, Wiesen-Labkraut, Wickenarten, Wilde Malve, Wilde Möhre
Auch an die Nachtaktiven denken
Tagsüber genießen wir den Anblick der bunten Schmetterlinge, die von einer Blüte zur anderen fliegen. Indes unser Blick den hübschen Gesellen folgt, vergessen wir darüber hinaus oftmals, dass es auch Nachtschwärmer gibt, die mit Beginn der Dämmerung aktiv werden. Diese Nachtaktiven, die den größten Anteil der Schmetterlinge ausmachen, bedienen sich nicht nur an der gebotenen Tafel. Während wir schlafen, fliegen sie umher und gehen ihrer Arbeit, der Bestäubung, nach.
Interessant sind für die Nachtfalter (neben einigen Pflanzen, die auch die Tagaktiven aufsuchen) beispielsweise folgende Pflanzen: Borretsch, Gartengeißblatt, Königskerze, Nachtkerze, Nachtviole und die Weiße Lichtnelke sowie Phlox.
Die Nachtfalter verzücken uns zwar nicht mir ihrer Farbenpracht, wie wir sie von den bunten Schmetterlingen am Tage kennen, sind aber nicht minder hübsch anzuschauen. Das Taubenschwänzchen, das an einen Kolibri erinnert, ist unter anderem eines dieser Schönheiten.
Gut über den Winter kommen
Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, fliegen manche Schmetterlinge Richtung Süden, andere hingegen suchen sich ein lauschiges Plätzen zum Überwintern. Damit die Wintergäste eine Übernachtungsmöglichkeit finden, braucht es nur weniger Ordnung im Garten. Lassen Sie hier und da ein wenig Falllaub liegen. Auch ein kleiner Reisighaufen ist attraktiv und lädt zum Überwintern ein. Vielleicht können Sie auch für geschützte Plätzchen im Gerätehaus sorgen oder auf dem Dachboden. Vergessen Sie aber bitte nicht, wenn im Frühjahr das große Erwachen beginnt, die Ausflugsmöglichkeiten zu öffnen.
Bilder: großes Bild ganz oben: © © Petrsalinger | Dreamstime.com (#138473098 – Papilio machaon, European Swallowtail Common Yellow Swallowtail. Butterfly on flower.);
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