Das Kraterbeet, eine naturnahe und umweltschonende Methode, bei der die Pflanzen optimal kultiviert werden, sollte in keinem Garten fehlen. Vielleicht ist Ihnen diese besondere Beetform schon untergekommen? Ursprünglich stammt dieses Beet aus der Permakultur und erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei Hobbygärtnern. Doch was genau ist überhaupt ein Kraterbeet und welche Vorteile bietet es für Sie und auch die Umwelt? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen nicht nur die Vorzüge, sondern auch die Gestaltung und Pflege des Beets.
Was ist ein Kraterbeet?
Der Name verrät es bereits: Das Kraterbeet ist in den Boden eingelassen und hat zumeist eine Runde oder auch ovale Form. Diese Vertiefung, eben der Krater, wird in der Mitte tiefer angelegt. Die Ränder hingegen werden leicht erhöht. Viel Fantasie braucht es nicht, um in dieser Form einen kleinen Vulkankrater zu erkennen. Diese nachhaltige Gartenidee vereint verschiedene Vorteile, insbesondere für die Wasser- und Nährstoffversorgung der Pflanzen, die in das Kraterbeet integriert werden. Nicht zuletzt schafft dieses Beet ein eigenes Mikroklima im Garten.
Vorteile eines Kraterbeets
Verschiedene Vorteile machen Ihnen vielleicht die Entscheidung leichter, das naturnahe und nachhaltige Kraterbeet in Ihrem Garten zu integrieren. Wir nennen Ihnen die Vorzüge, die dieses Beet für nachhaltiges Gärtnern bietet:
- Effiziente Wassernutzung: Ein Wasser sparendes Beet sollte im naturnahen Garten nicht fehlen. Dank der eingesenkten Form wird im Kraterbeet nicht nur das Regenwasser gesammelt, sondern auch gleichzeitig gehalten. Der Vorteil liegt auf der Hand: Der Wasserverbrauch reduziert sich deutlich. Insbesondere in Regionen, in denen unregelmäßige Niederschläge vorherrschen, ist dieser Aspekt nicht unerheblich. Die Vertiefung verhindert das Abfließen des Wasser, was andernfalls ungenutzt verloren gehen könnte.
- Schutz vor Wind und Wetter: Die abgesenkte Lage im Kraterbeet bietet den Pflanzen einen besseren Schutz vor starkem Wind. Die erhöhten Ränder dienen als Barriere und schützen so besser vor Frost oder bestehenden Temperaturschwankungen.
- Optimale Mikroklimabedingungen: Ein eigenes Mikroklima für Pflanzen schaffen gelingt mit dem Kraterbeet. Denn die Temperatur, die im Inneren vorherrscht, ist oft etwas höher als in der Umgebung. Dadurch wird das Wachstum der Pflanzen gefördert. Gleichzeitig speichert die besondere Form des Beets die Feuchtigkeit besser – mit der positiven Eigenschaft, dass es nicht zur unerwünschten Staunässe kommt.
- Mehr Platz auf kleinem Raum: Aufgrund des aufgeschütteten Walls entsteht eine deutlich größere Anbaufläche. Dieses Mehr an Platz können Sie effektiv nutzen, indem Sie zusätzlich Pflanzen anbauen können, als es auf einem ebenerdigen Beet der Fall ist.
- Natürliche Schädlingsabwehr: Auch in einem naturnahen Garten können sich durchaus Pflanzenschädlinge einfinden. Mit dem Kraterbeet können Sie auf eine natürliche Schädlingsabwehr setzen. Die spezielle Anordnung der Pflanzen innerhalb des Beets und die Hinzunahme von schädlingsabwehrenden Begleitpflanzen, sorgt dafür, dass Sie chemische Pflanzenschutzmittel im Regal stehen lassen können. Des weiteren wird Dank der Beetstruktur einigen Schädlingen der Zugang erschwert.
- Nachhaltigkeit: Ein Kraterbeet wird mit organischen Materialien, wie beispielsweise Kompost oder Mulch, aufgebaut. Dadurch werden die natürlichen Nährstoffkreisläufe gefördert, was den Bedarf an Düngemitteln reduziert. Langfristig wird so die Bodenfruchtbarkeit unterstützt.

Anlage eines Kraterbeets
Etwas Planung ist erforderlich, um das Kraterbeet zu gestalten und anzulegen. Die Frage „Wie lege ich ein Kraterbeet an?“ geht Ihnen sicherlich gerade durch den Kopf. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit den richtigen Schritten das Projekt leicht umsetzen können:
- Standortwahl: Die meisten Pflanzen benötigen ausreichend Licht zum Wachsen und Gedeihen. Daher wählen Sie einen sonnigen Platz im Garten aus. Achten Sie bei der Wahl des Standorts zudem darauf, dass der Boden gut entwässert ist und keine Staunässe entstehen kann.
Größe und Form festlegen: Das Durchschnitts-Kraterbeet hat einen Durchmesser von vier Metern und eine Tiefe von etwa 40 bis 50 Zentimetern (die Höhe des Walls wir hier mit einberechnet). Der Wall sollte etwa 20 bis 25 Zentimeter hoch sein – ebenso tief der Aushub. Den Teil des Hangs, der Richtung Süden zeigt, versehen Sie mit einigen Trittsteinen. So können Sie den Krater betreten, ohne Pflanzen zu verletzen oder mit Erde an den Schuhen rumzulaufen. Zudem verdichten Sie nur den Bereich mit Ihrem Gewicht, den Sie nicht bepflanzen. - Aushub und Bodenvorbereitung: Jetzt kommt der arbeitsreiche Abschnitt des Projekts: Der Aushub des Kraters. Den ausgehobenen Boden können Sie nutzen, um die Ränder zu erhöhen. Der Boden im Inneren sollte gut gelockert sein. Diesen reichern Sie zusätzlich mit Kompost an. So schaffen Sie die Grundlage für optimale Wachstumsbedingungen.
- Schichtenaufbau: Der Aufbau der Schichten ist ein wichtiger Bestandteil. Um am Boden eine Drainageschicht zu fabrizieren, beginnen Sie mit grobem Material. Hierfür eignen sich Äste oder Zweige bestens. Über dieser Drainageschicht folgen Schichten aus Grünabfällen und Kompost sowie Gartenerde.
- Bepflanzung: Bepflanzen Sie Ihr Kraterbeet nicht nur mit Zierpflanzen, sondern auch mit Nutz- und Begleitpflanzen (hierunter versteht man Pflanzen, die nah bei anderen Pflanzen angebaut werden, um diese in ihrem Wachstum zu fördern oder vor einem Schädlingsbefall zu schützen). Die Ränder gehören den hochwachsenden Pflanzen, während kleinere Exemplare oder Bodendecker im Inneren ihren Platz finden.
Das Kraterbeet pflegen
Auch wenn in einem Kraterbeet die natürlichen Kreisläufe unterstützt werden, erfordert es dennoch ein wenig Ihrer Pflege. Beachten Sie bei der Pflege folgende Punkte:
- Gießen: Sobald Sie das Kraterbeet fertig gestellt haben, benötigt es in den ersten Wochen, immer mal wieder einen Guss. Das ist vor allem während trockener Perioden notwendig. In trockenen Zeiten sollten Sie das Beet gelegentlich wässern.
- Mulchen: Nicht nur in einem normalen Beet kann eine Mulchschicht die Feuchtigkeit im Boden halten, sondern selbstredend auch in einem Kraterbeet. Zudem reduzieren Sie so – ohne einen weiteren Arbeitseinsatz Ihrerseits – den unerwünschten Wuchs von Beikräutern.
Pflanzenpflege: Entfernen Sie die abgestorbenen Pflanzenteile, und kontrollieren Sie bei dieser Gelegenheit die Pflanzen auch gleich auf einen Schädlingsbefall. Rechtzeitig erkannt ist der Schaden meist gering. - Kompost: Um die kontinuierliche Nährstoffversorgung der Pflanzen zu gewährleisten, füllen Sie gelegentlich Kompost nach.
Welche Pflanzen eignen sich für ein Kraterbeet?
Nahezu alle Pflanzen können in einem Kraterbeet wachsen und gedeihen. Trotzdem gibt es Pflanzen, die besonders gut geeignet sind:
- Gemüse: Dank der stabilen Wachstumsbedingungen, die das Kraterbeet bietet, fühlen sich Tomaten, Paprika, Zucchini, Salat und Karotten ausgesprochen wohl in dieser Art Beet.
- Kürbisgewächse: Die gute Wasserversorgung sorgte dafür, dass Kürbisse, Gurken und Melonen hervorragen in diesem Beet gedeihen.
- Kältetolerante Pflanzen: Das geschützte Mikroklima kommt Spinat, Mangold und Kohlarten gelegen und sie profitieren davon.
- Kräuter und Heilpflanzen: Thymian, Rosmarin, Lavendel und Minze fühlen sich ebenfalls sehr wohl in einem Kraterbeet. Die Minze hat allerdings die unschöne Angewohnheit, sich sehr schnell selber zu vermehren.
Aufteilung des Kraterbeets in Zonen und deren Bepflanzung
Durch den Aufbau des Kraterbeets ist dieses in mehreren Zonen angeordnet. Sie vermuten richtig, dass jede dieser einzelnen Zonen, von denen es drei Stück gibt (eine tiefe Zone, eine Randzone und eine Wallzone), einen unterschiedlich feuchten Untergrund aufweist und das Sonnenlicht nicht an jeder Stelle gleich stark einstrahlt.
Die höchste Bodenfeuchte befindet sich in der Mitte des Kraters – diese befindet sich etwa 20 bis 25 Zentimeter unterhalb des Bodenniveaus. Aufgrund der Tiefe und dem sich darum befindlichen Walls ist dieser Bereich wem wenigstens dem Wind ausgesetzt. Die Tiefe und die somit vorhandene Kühle sowie der wenige Wind sorgen dafür, dass sich im Krater das Wasser sammeln kann. Dieses kann versickern, aber von Ihnen auch als ein kleiner Teich genutzt werden. Sofern Sie keinen Teich möchten, können Sie den Boden auch mit Steinen auslegen. Sie kennen das sicher von der Hauswand: Diese speichert über den Tag die Wärme der Sonne und gibt diese am Abend und der Nacht wieder an die Umgebung ab. So verhält es sich auch mit den Steinen in der Mitte. In dieser tiefen Zone fühlen sich Pflanzen wohl, die recht empfindlich gegenüber Frost sind und es gerne wärmer mögen. Wichtig ist, dass es sicher hierbei um Pflanzen handelt, die mit einer höheren Luftfeuchtigkeit zurechtkommen. Aufgrund des Wärmeangebots fühlen sich hier beispielsweise Paprika und Tomaten wohl.
Während das Innere des Kraters die höchste Feuchtigkeit aufweist, nimmt diese bei den Hängen das Kraters ab – kurz gesagt: je höher, desto trockener. Hier fühlen sich also Pflanzen wohl, die die Wärme der Sonne genießen, aber gleichzeitig einen recht trockenen Boden vorfinden möchten. Allerdings ist die Randzone nicht ausschließlich der steten Sonne ausgesetzt. Auch hier gibt es sonnigere und schattigere Bereiche. Zudem gibt an dieser Randzone unterschiedliche Windverhältnisse. So ist am Hang die vom Wind abgewandte Seite selbstredend windstiller. Im Bereich der Randzone fühlen sich beispielsweise Salate wohl, aber auch Radieschen, Petersilie und sogar Edbeeren.
Der Wall, der sich 20 bis 25 Zentimeter über dem Niveau des Gartenbodens befindet und somit oberhalb des Hanges liegt, kann so geformt werden, dass der Bereich, der sich im Norden befindet, höher geschichtet wird. Hier fühlen sich sämtliche Pflanzen wohl, die es trocken und sonnig mögen. Ideal als Bepflanzung sind die mediterranen Kräuter, wie Oregano, Salbei oder Thymian.
Auch den nördlichen Bereich hinter dem Wall können Sie bepflanzen. Für diesen Standort eignen sich beispielsweise verschiedene Gehölze, die gut mit Trockenheit zurechtkommen. Ein solches Plätzchen ist ideal für die Felsenbirne – diese blüht wunderschön im Frühjahr und trägt später leckere Früchte, die auch gerne von einigen Vögel genommen werden.
Nachhaltig Gärtnern: Warum ein Kraterbeet die beste Wahl ist
Dieses besondere Beet ist nicht nur vielseitig, sondern auch nachhaltig. Pflanzen lassen sich auf diese Art und Weise naturnah kultivieren. Durch die effiziente Wassernutzung im Garten mit einem Kraterbeet, das optimierte Mikroklima und die natürliche Schädlingsabwehr ist es ideal für alle Gärtner, die Wert auf ökologisches Gärtnern und Selbstversorgung legen. Wenn Sie ein wenig Zeit in die Planung und später in die Pflege investieren, können Sie von den zahlreichen Vorteilen, die dieses Beet bietet, profitieren. Probieren Sie es einfach aus – Ihre Pflanzen und die Umwelt werden es Ihnen danken!
Grafik: © cane