Ein Kompostplatz im eigenen Garten ist eine wunderbare Sache. Man kann so sämtlichen natürlichen „Abfall“ wiederverwenden und gleichzeitig wertvollen Kompost herstellen, der für andere Pflanzen zum perfekten Dünger wird. Allerdings darf oder sollte nicht alles auf den Kompost. Sind Pflanzen beispielsweise krank, sind solche Abschnitte im herkömmlichen Restmüll zu entsorgen, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Auch sollten keine Pflanzenteile auf den Kompost, die nur schwer verrotten. Dazu gehören eigentlich auch die Blätter des Walnussbaums. Deswegen stellen sich viele Hobbygärtner die berechtigte Frage: Dürfen Walnussblätter auf den Kompost?
Walnusslaub kompostieren: Gerbsäuren hemmen Wachstum
Zuerst einmal muss man wissen, dass Walnussblätter Gerbstoffe, sogenannte Tannine, enthalten – übrigens genauso wie Eichenbäume. Das sind ätherische Öle, die der Mensch vielfältig nutzen kann. Allerdings mögen andere Pflanzen diese Gerbstoffe nicht besonders. Sie sind in den Blättern des Walnussbaums enthalten und werden mit dem Regen an den Boden abgegeben. Das ist auch der Grund, warum rund um einen Walnussbaum kaum Pflanzen gedeihen. Wenn doch, dann sind sie erheblich kleiner, als ihre Artgenossen.
Allerdings gibt es auch Pflanzen, die sich unter Walnussbäumen tatsächlich wohlfühlen. Man darf jedoch nicht erwarten, dass es sich dabei um herrlich blühende Stauden handelt. Es sind schon eher Farne, Seggen und Gräser. Diese Pflanzen lieben sauren Boden. Zwar ist es möglich, den Boden unter einem Walnussbaum zu verbessern oder sagen wir, zu verändern, indem man gerbsäurefreien Kompost in die Erde einarbeitet.
Walnusslaub kompostieren: Wohin mit den Blättern?
Wenn die Gerbstoffe in den Walnussblättern den Boden sauer machen, dann haben sie vermutlich nichts auf dem Kompost zu suchen – oder doch? Nun, zum einen verrotten Walnussblätter sehr schlecht und sehr langsam. Daher ist ein herkömmlicher Kompost hier kaum der richtige Platz. Zudem erhält man sauren Kompost, der auch nicht für jede Pflanzenart geeignet ist. Daher sollte man davon Abstand nehmen, den normalen Komposthaufen herzunehmen, um Walnusslaub zu kompostieren.
Wenn Sie genügend Platz im Garten haben, dann bauen Sie sich einfach einen zweiten Komposthaufen, auf dem dann auch Walnussblätter landen dürfen. Allerdings muss man damit rechnen, dass es erheblich länger dauert, bis man frischen Kompost nutzen kann. Dazu ist es wichtig, die Blätter nicht in dicken Schichten auf den Kompost zu geben, sondern in lockerer Form und in dünnen Schichten. Auch das Zerkleinern mit dem Rasenmäher ist eine gute Möglichkeit. So funktioniert das Kompostieren von Walnusslaub besser.
Zusammen mit anderen Abfällen aus Küche und Garten kann dieser Kompost dann für sogenannte Moorbeetpflanzen, aber auch für Waldpflanzen genutzt werden. Dazu gehören unter anderem
- Rhododendren
- Hortensien
- Heidepflanzen
- Bergenien
- Azaleen
- Enzian
- Farne
- Küchenschelle
- Pfingstrosen
- Schwertlilien
Aber auch für Quitten, Rosskastanien, Ginster, Gartenheidelbeere und Preiselbeeren ist dieser Kompost geeignet.
Walnusslaub kompostieren: Werden Pflanzen so abgetötet?
Stöbert man mal ein wenig durch Gartenforen im Internet, dann kommt immer wieder zur Sprache, dass Walnussblätter durch den hohen Gerbsäureanteil auch als sogenanntes „Bioherbizid“ angesehen werden. Ein Herbizid ist ein Unkrautbekämpfungsmittel, das also störende Pflanzen abtötet. Ob man bei Walnussblättern also von einem Herbizid sprechen kann, nur weil sie den Boden säuern und somit sicherlich dafür verantwortlich sind, dass gewisse Pflanzen dort eben nicht wachsen oder dadurch eingehen, lassen wir mal unkommentiert. Es wird aber wohl kein Gartenbesitzer seinen kompletten Garten mit saurer Erde ausstatten. Somit ist es wohl ein wenig übertrieben, hier von einem Herbizid zu sprechen.
Wer Walnusslaub kompostiert und dieses dann in vernünftigem Maße für gewisse Beete und Pflanzen verwendet, hat mit Sicherheit nichts falsch gemacht und trägt so sogar zur Artenvielfalt in seinem Garten bei.
Bild: © Neissl – Fotolia.com (#88748178 – Walnuts on the tree)