Die Vorzüge eines Hochbeets

Es war ein sonniger Junitag, als Lennard wie üblich seinen Nachbarn und besten Freund Yannick am Gartenzaun traf. Wie üblich wollten beide bei einer Flasche Bier über dies und das schnacken. Doch heute hatte Lennard mal wieder ein Problem. Naja, nicht direkt ein Problem, eher eine Frage, denn durch den Gedankenaustausch, den beide seit langer Zeit betrieben, sind schon die besten Ideen entstanden. Außerdem helfen sich beide immer gegenseitig – so auch heute.

„Yannick, ich habe neulich etwas über Hochbeete gelesen und mit Antje darüber gesprochen. Sie will ja schon lange ein Gemüsebeet und deswegen dachten wir, wir legen uns so ein Hochbeet an. Was hältst Du davon?“ „Ach, was für ein Zufall“, erwiderte Yannick. „Erst neulich habe ich mich mit Silke darüber unterhalten und auch wir wollen so ein Hochbeet haben. Dann würde ich sagen, machen wir das doch gemeinsam.“

Das Hochbeet in Eigenregie bauen

Wie üblich kauften sich Yannick und Lennard keinen Bausatz – auch wenn das praktischer gewesen wäre. Nein, beide sind handwerklich gut dabei und wollten deshalb ihr Hochbeet selbst bauen. „Ich würde mir gerne ein Hochbeet aus Holz bauen“, sagte Yannick. „Dann hast Du ein bisschen mehr Arbeit vor dir. Ich nehme für die Umrandung Pflanzsteine, die an den Außenseiten gewellt sind, so kann man die prima aneinandersetzen und halten bombenfest. Holz ist dafür optisch schöner.“ „Welches Holz empfiehlst Du denn, damit ich nicht alle paar Jahre ein neues Hochbeet bauen muss“, wollte Yannick wissen. „Ich würde Douglasie nehmen, das zudem behandelt ist. Bau Dir zuerst an den Ecken und in der Mitte der Längsseiten Halterungen aus senkrechten Holzstreben, so brauchst Du die Längshölzer nur noch hineinzustecken und nicht noch zusätzlich festzuschrauben.“

Gesagt, getan. Lennard hatte immer so praktische Ideen parat, deswegen kam Yannick mit seinen Fragen ja auch zu ihm. Die Längshölzer wählte er etwas breiter und verband sie oben und unten mit Querstreben, sodass das Grundgerüst bereits bestand und vor allem stabil war. Dann kamen nur noch die Längsleisten rein und das Hochbeet war bereits fertig. Das dauerte natürlich ungleich länger als das von Lennard, aber Yannick gefiel Holz nun mal besser. „Ist schön geworden“, stellte Yannick fest und ergänzte, „und du hast auch darauf geachtet, dass das Beet in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet ist. Das ist gut, so bekommt das Beet genügend Sonne. Eines ist mir noch aufgefallen: Verkleide die Innenseiten des Hochbeets am besten mit einer Folie, so wird das Holz zusätzlich geschützt.“

Die Befüllung des Hochbeets

Die Bauzeit des Hochbeets haben beide in den Herbst gelegt. Das hat den Vorteil, dass die Befüllung sich über die Wintermonate setzen und man im Frühling an die Bepflanzung gehen kann. „Jetzt ist es wichtig, dass wir das Hochbeet befüllen und zwar richtig.“ Yannick wusste schon wieder mehr als Lennard, der vermutlich nur gewöhnliche Erde und vielleicht noch etwas Kompost hineingegeben hätte. „Zuerst sollten wir ein Drahtgeflecht auslegen, damit keine Wühlmäuse und andere Tiere uns das Gemüse wegfressen können“, sprachs, und machte sich an die Arbeit. „Danach kommt eine erste Schicht aus Kieselsteinen drauf, quasi als Drainage, gefolgt von einer Schicht aus Hecken- und Baumschnitt.“ „Ach wie gut, dass wir das Hochbeet im Herbst befüllen, so muss ich das Zeug nicht wegwerfen, sondern kann es noch verwenden“, stellte Lennard fest, holte sich die Abschnitte seiner Hecke und Bäume und verteilte diese großzügig.

„Und jetzt“, wollte Lennard wissen. Yannick klärte ihn auf: „Jetzt kommt als dritte Schicht gehäckselter Strauch- und Baumschnitt dazu, gefolgt von einer Schicht Laub und Grünschnitt. Und zum Schluss kommt die eigentliche Pflanzerde. Die unterschiedlichen Schichten kannst Du im Übrigen auch noch mit einer dünnen Erdschicht trennen.“ „Ist es egal, welche Erde man nimmt?“ „Eigentlich schon“, bestätigte Yannick Lennards Frage, „ideal ist eine Mischung aus Blumen- und Gartenerde, die man noch mit einer Schicht Kompost trennt, wenn man welchen zur Hand hat. Da kannst Du gerne von mir etwas haben.“ So schichteten die beiden Ihr Hochbeet auf und waren danach ganz zufrieden. Jetzt war erst mal Pause angesagt, denn bepflanzt werden konnte es erst im Frühjahr.

Das Bepflanzen des Hochbeets

Als der Schnee Ende März endlich der immer kräftiger werdenden Sonne wich, war die Zeit gekommen, um das Hochbeet zu bepflanzen, das die beiden im Herbst angelegt hatten. Bei einem ersten Bier trafen sich Lennard und Yannick wieder am Gartenzaun und fachsimpelten, wie sie das Hochbeet nun am besten anlegen sollten. „Wichtig zu wissen ist“, begann Yannick, „dass Du weißt, was Du pflanzen willst. Soll es ein Gemüsebeet werden oder ein Blumenbeet. Letzteres ist relativ einfach, da musst Du nicht allzu viel beachten. Anders beim Gemüsebeet. Hier musst Du auf Mischkultur, Fruchtfolge und Fruchtwechsel achten. Da hatten wir uns ja schon mal drüber unterhalten.“ „Ja, ich erinnere mich. Also Antje möchte schon gerne Gemüse haben. Dann werde ich im ersten Jahr Starkzehrer anbauen, wie Gurken, Sellerie, Lauch, Zucchini und Tomaten.“ „Hey, Du hast ja aufgepasst, als ich Dir das mal erzählt habe. Respekt“, Yannick staunte nicht schlecht. „Ich dagegen werden wohl ein Blumenbeet draus machen. Gemüsebeete hat Silke ja im hinteren Teil des Gartens genügend. Aber auch beim Blumenbeet sollte man im ersten Jahr Starkzehrer wie etwa Tulpen, Geranien, Chrysanthemen und Sonnenblumen anpflanzen.“

Neben dem aufrechten und rückenschonenden Arbeiten hat das Hochbeet viele weitere Vorteile, wovon Lennard und Yannick profitieren. So können Gartenabfälle sinnvoll verwertet werden, für Schnecken sind die Pflanzen im Hochbeet fast unerreichbar, der Boden ist oftmals günstiger, als der Mutterboden und der Ertrag um einiges höher. Grund sind die höheren Temperaturen, die im Gegensatz zum Flachbeet um bis zu acht Grad höher liegen können. „Und Du kannst öfter und länger ernten“, erklärte Yannick seinem Freund, als sie sich am Abend wieder am Gartenzaun auf ein Bier trafen und stolz auf die getane Arbeit blickten. „Wenn dem so ist“, stellte Lennard fest, „dann bekommst Du von mir auch einen Kohlrabi und eine Tomate. Siehst Du, so bin ich zu Dir.“ Beide lachten, tranken gemütlich ihr Bier aus und sinnierten schon über die nächsten Aufgaben, die auf sie zukommen würden.

Text: Holger Schossig