Wenn die Natur erwacht und die ersten bunten Blüten im Gartenbeet oder der Wiese aufgehen, dann sind darunter nicht selten die beliebten Tulpen zu finden. Wenn man von Tulpen spricht, dann denkt man unweigerlich an die Niederlande. Holland wird nicht selten als das Land der Tulpen bezeichnet und tatsächlich verwandelt sich die Landschaft während der Tulpenblüte von März bis Mai in ein regelrechtes buntes Blütenmeer. Doch die Herkunft der Tulpen, botanisch Tulipa genannt, hat so gar nichts mit den Niederlanden zu tun.
Die Geschichte der Tulpe ist nicht gänzlich geklärt. So wird sie in antiken Schriften der Römer und Griechen nämlich gar nicht erwähnt. Zum ersten Mal taucht die Tulpe in persischen Schriften im 9. Jahrhundert auf. Man vermutet, dass Tulpen im Mittleren Orient kultiviert wurden. Mittlerweile heimisch ist bei uns nur eine Sorte, nämlich die Garten-Tulpe (Tulipa gesneriana), die es seit dem 16. Jahrhundert bei uns gibt. Ansonsten findet man wildwachsende Tulpen vor allem in Südeuropa, Nordafrika und in Vorder- und Zentralasien. Seit dem 17. Jahrhundert wird eifrig gekreuzt, sodass immer wieder neue Sorten entstehen. Von ca. 150 natürlich vorkommenden Arten, gibt es heute wohl mehr als 5.000.
Tulpen – im Beet und im Topf
Um die ganze Herrlichkeit der Frühlingszwiebeln genießen zu können, sollten Tulpen immer in Gruppen angepflanzt werden. So kommen sie am besten zur Geltung. Ideal ist ein sonniger Standort, dort also, wo es schön warm ist. Im Schatten blühen sie dagegen kaum oder nur sehr zaghaft und können sich auch nicht besonders gut entwickeln.
Der Boden sollte zudem durchlässig sein. Staunässe ist Gift für die Zwiebeln, die sehr schnell faulen oder schimmlig werden können. Sofern der Boden in Ihrem Garten zu lehmig, also zu undurchlässig ist, mischen Sie am besten etwas Sand hinzu, damit Wasser gut ablaufen kann. Auch eine Drainage ist sinnvoll.
Tulpen machen übrigens nicht nur im Beet eine gute Figur, sondern auch im Topf auf der Terrasse. Wenn sich im Frühling die bunten Blumenköpfe gen Himmel strecken, sind diese ersten Farbtupfer im Garten oder auf der Terrasse ein herrlicher Frühlingsgruß, der überall gut ankommt.
Die Pflege von Tulpen
In Sachen Pflege müssen Sie nicht allzu viel beachten. Wichtig ist, dass die Zwiebeln immer so weit in die Erde gesetzt werden, dass sie guten Halt finden. Dies sollte in der Regel der doppelte Durchmesser der Tulpenzwiebel sein. Düngen müssen Sie die Pflanzen nicht, wenn Sie mögen, können Sie aber einen mineralischen Volldünger geben und zwar dann, wenn die Blätter voll ausgebildet sind. So kann die Zwiebel Nährstoffe aufnehmen und die Langlebigkeit wird unterstützt.
Beim Thema gießen gibt es nichts zu beachten, denn Tulpen im Garten müssen nicht gegossen werden. Sofern Sie die Pflanzen im Topf halten, sollte die Erde allerdings nie ganz austrocknen. Sobald die Blütenblätter abfallen und die Blüten somit vergehen, sollten Sie diese abschneiden, damit die Pflanze keine Kraft in die Samenbildung setzt (ausgenommen, Sie möchten Samen zur Vermehrung). Nach der Blütezeit, die von März bis Mai dauern kann (je nach Sorte), beginnt das Grün der Tulpen zu welken. Da die Blumen dann nicht mehr schön aussehen, schneiden viele diese einfach ab. Aber genau das sollte man nicht tun, denn dadurch werden die Tulpen geschwächt. Also einfach abwarten, bis das Grün verwelkt ist, dann kann es entfernt werden.
Tulpen übersommern und überwintern
Fast schon eine Streitfrage ist die nach der Übersommerung von Tulpen. Die einen sagen, die Zwiebeln sollen in der Erde bleiben, die nächsten Sagen, die Zwiebeln sollen raus. Was ist nun richtig und was nicht? Sagen wir mal so: Ein Falsch oder ein Richtig gibt es hier nicht. Wenn Sie beispielsweise möchten, dass sich Ihre Tulpen durch Tochterzwiebeln vermehren, dann sollten Sie sie in der Erde lassen (dazu gleich noch mehr). Sofern Sie aber in einer Gegend leben, in der die Sommer in der Regel recht feucht sind, sollten Sie die Zwiebeln doch lieber ausgraben und zum Übersommern entweder in einer Kiste mit Sand oder Humuserde lagern oder zum Trocknen aufhängen.
Bei der Überwinterung von Tulpen müssen Sie nichts beachten. Die Zwiebeln werden – sofern Sie nicht bereits in der Erde sind – im Herbst in den Boden gesetzt. Die ideale Pflanzzeit ist zwischen Mitte November und dem Nikolaustag (sofern der Boden offen ist). Die kalten Temperaturen machen den Pflanzen nichts aus, sie sorgen sogar dafür, dass Schädlinge im Boden abgetötet werden und sich die Zwiebeln gut entwickeln können. An Ort und Stelle harren sie dann aus, bis die ersten warmen Temperaturen das Tulpenwachstum anregen.
Tulpen vermehren
Es gibt zwei Möglichkeiten, Tulpen zu vermehren:
- Die Vermehrung durch Samen
Wenn die Tulpe geblüht hat, bilden sich in der Folge Samen, die abgesammelt werden können. Diese Variante der Vermehrung ist allerdings langwierig, man braucht viel Geduld und auch viel Glück. Daher ist sie nicht zu empfehlen. Blühen werden solch gezogene Tulpen übrigens frühestens im dritten, meist erst im fünften oder sechsten Jahr. - Die Vermehrung durch Tochterzwiebeln
Diese Möglichkeit ist um ein Vielfaches einfacher, da Sie hier gar nichts unternehmen müssen. Belassen Sie die Zwiebeln nach der Blüte einfach in der Erde. Dort bilden sie bis zum Herbst sogenannte Tochterzwiebeln. Sie können diese dann auch weiterhin in der Erde belassen und sich von Jahr zu Jahr über mehr Tulpen im Beet freuen. Alternativ graben Sie die Zwiebeln im Herbst aus, trennen die Tochter- von der Mutterzwiebel und pflanzen beide separat wieder ein. Achten Sie aber immer darauf, dass die Zwiebeln während des Sommers nicht zu feucht werden.
Achtung: Tulpen sind giftig
Was viele Hobbygärtner nicht wissen: Tulpen sind in allen Pflanzteilen giftig. Also von der Zwiebel bis hin zu Blüte und Stängel. Der Stoff, der für die Giftigkeit verantwortlich ist, heißt Tulipanin. Dieser kann Hautreizungen bis hin zu Ekzemen verursachen, wenn er mit Haustellen in Kontakt kommt, die bereits entzündet oder aufgerissen sind. Gelangen Pflanzenteile in den Magen, können diese Erbrechen und Krämpfe, im schlimmsten Fall sogar Atemstillstand hervorrufen. Arbeiten Sie daher nur mit Handschuhen und pflanzen Sie Tulpen an Stellen, an denen Kinder nicht hingelangen können.
Unzählige Tulpen-Sorten
Die Vielzahl an Tulpen-Sorten ist unüberschaubar. Daher möchten wir Ihnen hier eine kleine Auswahl an beliebten Tulpen aufzeigen, die in jedem Beet toll aussehen:
- Einfache Tulpen wie Apricot Beauty, Yokohama oder Christmas Marvel gehören zu den frühen Sorten, die bereits ab Anfang April blühen. Die Einfachheit der Blüten machen sie mit fantastischen Farben wett.
- Sorten wie Avignon, Kaiserin Maria Theresia oder Maureen gehören ebenfalls zu den einfachen Tulpen, allerdings zu den späten Sorten, die erst ab Mai blühen.
- Relativ Tulpen-untypisch sehen Triumph-Tulpen aus. Ein kleiner Blütenkelch bewirkt, dass diese sehr eng gepflanzt werden können und somit regelrechte Blütenteppiche bilden. Beliebte Sorten sind Akela, Coquette und Anna Jose.
- Papageientulpen haben tief eingeschnittene Blüten, die sich besonders bunt präsentieren. Die Sorten Apricot Parrot, Erna Lindgreen oder Rococo können bis in den Juni hinein blühen.
- Spitze Blütenblätter, die besonders schlanke, nach hinten gebogene Blüten hervorbringen, sind die Lilienblütigen Tulpen. Sorten wie Aladdin, China Pink oder Ballarina sind sehr beliebt.
- Ein besonderes Highlight sind auch die Pracht-Tulpen, die nur eine Höhe von maximal 30 Zentimeter erreichen und neben den bezaubernden Blüten auch gefärbte Blätter besitzen. Sorte sind zum Beispiel Toronto, Compostella und United States.
Oder Sie entscheiden sich für Fosteriana-Tulpen (Wildtulpen aus Asien), für gefüllte Tulpen, für Rembrandt-Tulpen (mehrfarbige Blütenblätter) oder auch für gefranste Tulpen. Sie sehen, dass der Sorten-Reichtum kaum ein Ende nehmen will.
Bilder: © cane