Echter Lavendel – ein Hauch Provence im eigenen Garten

Lavendel

Wer schon einmal in der Provence war, schwärmt von den endlosen Feldern. Schon von aus der Ferne lockt die Farbenpracht – Lavendel, so weit das Auge blicken kann. Dicht beieinander reiht sich Pflanze an Pflanze. Ein imposanter Anblick, der auch andere Sinne anspricht. Denn der Lavendel ist nicht nur was für das Auge, sondern auch für die Nase.

Nicht nur wir fühlen uns vom Lavendel angesprochen – auch zahlreiche Insekten. Besonders an sonnigen Tagen ist dieser Lippenblütler heiß begehrt. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge finden sich ein und schwirren um die Wette. Ein Grund mehr, den Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) im Garten anzupflanzen, nicht wahr?

Zumal der kompakte und dichtwüchsige Halbstrauch keine großen Anforderungen an den Hobbygärtner stellt. Und sich an den verschiedensten Plätzen im Garten wohlfühlen kann. So können Sie den Lavendel an eine Südböschung pflanzen, auf trockene Freiflächen, in den Kräutergarten oder oder oder… Das bleibt ganz Ihnen überlassen. Wie wäre es, wenn Sie einige der Lavendelpflanzen dicht an den Sitzplatz setzen? So kommen Sie etwa von Juni bis August bei Kaffee und Kuchen in den Genuss von Farbe und Duft. Denn in dieser Zeit blühen die meisten Lavendelsorten.

Abhängig von der Sorte haben Blüten und Laub einiges zu bieten. Der Lavendel verzaubert nicht nur klassisch violettblau bis lilafarben, sondern auch mit weißen oder rosa Blüten. Auch die Laubfarbe kann in den unterschiedlichsten Tönen den Garten zieren. Mal ist dieses eher gräulich, bei einer anderen Lavendelsorte ins Grün gehend. Oder wie bei Lavandula x intermedia ‚Nizza‘ weißwollig behaart.

Der optimale Standort für den Lavendel im Garten

Der immergrüne Lavendel ist ein wahrer Sonnenanbeter. Dem Halbstrauch kann das Plätzchen nicht sonnig genug sein. Zumal sich die Zierpflanze besonders wohlfühlt, wenn das Quecksilber steigt. Da kommen heiße Sommertage gerade recht.

Der in den Mittelmeergebieten beheimatete Lavendel wächst dort auf trockenen und kalkhaltigen Untergründen. Einen entsprechenden Boden möchte der Zwergstrauch auch in Ihrem Garten vorfinden. Der Lavendel liebt durchlässige, trockene Böden, die zudem kalkhaltig und nicht zu nährstoffreich sind.

Schwere Böden werden für diesen Halbstrauch also mit Sand verbessert und zusätzlich mit einer Drainage versehen. So ist die Erde ausreichend locker und das Wasser kann gut abfließen.

Die ideale Pflege für den Lavendel im Garten

Darfs ein bisschen mehr sein? Im Bezug auf das Gießen und Düngen auf keinen Fall. Denn der Lavendel ist außerordentlich genügsam. Gießen Sie ihn nur sparsam. Vor allem, wenn die Pflanze gut angegangen ist. Denn zu viel Feuchtigkeit schadet dem Lavendel nur unnötig. Aus diesem Grund ist es ratsam, den Zwergstrauch beim Mulchen auszusparen. Auch wenn das Mulchen eine naturnahe Angelegenheit ist – bei dieser Pflanze ist davon abzusehen. Denn die Mulchschicht sorgt dafür, dass sich die Feuchtigkeit im Boden hält. Und auch die Kühle, da Mulch auch auf die Bodentemperatur einwirkt.

Zudem liefert Mulch auch Nährstoffe, wenn es sich nicht gerade um eine reine Strohschicht handelt. Und zu viel Nahrung möchte der Lavendel nicht. Es reicht vollkommen aus, wenn Sie die Pflanze im Frühjahr mit Dünger versorgen. Und dann auch nur mäßig.

Rosenliebhaber sind oftmals auch in den üppig blühenden Lavendel verliebt. Denn diese beiden Pflanzen gelten als das Traumpaar schlechthin. Gemeinsam gepflanzt sind sie ein Hingucker. Allerdings wird eine von beiden über kurz oder lang auf der Strecke bleiben. Der Lavendel mag es trocken und karg, die Diva hingegen braucht Nahrung und Wasser. Damit beide Pflanzen auf ihre Kosten kommen, ist Abstand nötig. Wie wäre es, wenn Sie das Beet nicht mit Buchs umranden, sondern mit Lavendel?

Der richtige Schnitt für den Lavendel

Der mehrjährige Lavendel ist zwar außerordentlich pflegeleicht, möchte aber dennoch nicht gänzlich vernachlässigt werden. Ohne die notwendige Aufmerksamkeit wächst der Zwergstrauch wie er möchte. Und zwar so, dass unser Auge die Pflanze als nicht mehr sonderlich schön gewachsen ansieht. Damit Ihr Lavendel weiterhin dicht und kompakt wächst, sollten Sie nicht auf einen jährlichen Rückschnitt verzichten.

Echter Lavendel
© Olena Mykhaylova – Fotolia.com (#48533046 – Lavender flowers bloom summer time) Damit der Lavendel dicht und kompakt wächst, benötigt der Zwergstrauch einen regelmäßigen Rückschnitt.

Direkt nach der Blüte greifen Sie zu einer scharfen und sauberen Gartenschere. Beim Lavendel müssen Sie ein wenig darauf aufpassen, wo Sie die Schere ansetzen. Schneiden Sie zu tief, können Sie die Pflanze meist auf den Kompost werfen. Warum? Nun, bei einem zu tief angesetzten Schnitt können Sie damit rechnen, dass der Lavendel nicht mehr austreibt.

Aber auch der Zeitpunkt ist entscheidend, damit Ihr Lavendel mit Ihnen „altern“ kann. Denn ein gut gepflegter Lavendel kann im Garten auch schon mal älter als 20 Jahre werden! Doch zurück zum Zeitpunkt. Greifen Sie erst im September zur Schere, fehlt der Pflanze die notwendige Zeit. Denn der Lavendel benötigt nach dem Rückschnitt Zeit für die Ausreifung. Andernfalls wird die Pflanze dadurch empfindlicher gegenüber Frost.

Sie können mit den Rückschnitt aber auch bis zum zeitigen Frühjahr abwarten, wenn keine Fröste mehr in Sicht sind. Dieser Zeitpunkt bietet sich vor allem für Gegenden an, die klimatisch nicht bevorzugt sind.

Wie Sie Ihren Lavendel richtig schneiden? Nun, wie erwähnt, nicht zu tief. Mit anderen Worten: nicht in das alte Holz, sondern bis in die leicht verholzten Bereiche. Je nachdem, wie Ihr Lavendel gewachsen ist, können Sie diesen auf etwa ein Drittel und mehr zurückschneiden.

Den Lavendel selbst vermehren

Ihren Lavendel können Sie auf verschiedene Arten selbst vermehren:

  • durch Absenker. Etwa im März/April drücken Sie einen Zweig auf den Boden. Damit dieser dort bleibt, fixieren Sie ihn ganz einfach mit einem Hering. Nun entfernen Sie noch die Blätter an dieser Stelle und decken die kahle Stelle mit Erde ab.
  • durch Stecklinge. Die beim Rückschnitt angefallenen Zweige können Sie als Stecklinge verwenden.
  • durch Aussaat. Auch durch Samen können Sie den Lavendel vermehren. Allerdings ist dieses Vorhaben nicht immer erfolgreich. Wenn Sie es dennoch probieren, verwenden Sie am besten Samen aus dem Fachhandel.

Den Lavendel überwintern

Nicht alle Sorten des mehrjährigen Lavendels sind winterhart. Wohl aber der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia). Damit Sie Ihren Zwergstrauch gut über den Winter bekommen, können Sie ihn mit einem Winterschutz aus Fichtenreisig versehen. Ein Winterschutz ist insbesondere in rauen Gegenden und bei Kahlfrösten empfehlenswert.

Die frostempfindlichen beziehungsweise nicht winterharten Lavendelsorten können Sie auch in schöne Töpfe oder andere Pflanzgefäße setzen. Sobald die kalte Jahreszeit anrückt, kann Ihr Lavendel im Topf ins Winterquartier umziehen.

Tipps zur Verwendung der Lavendelblüten

Blühender Lavendel sieht nicht nur toll aus, sondern riecht auch wunderbar. Damit Sie auch nach der Blüte diesen Duft genießen können, bieten sich die beliebten Duftsäckchen an. Im Kleiderschrank aufbewahrt, riecht die Wäsche immer ein wenig nach Lavendel. Hierzu benötigen Sie lediglich zubindbare Stoffsäckchen, die Sie mit den getrockneten Lavendelblüten befüllen. Schneiden Sie dazu die Blüten von der Pflanze ab, wenn diese kurz davor sind, vollständig aufzublühen. Achten Sie beim Trocknen darauf, dass die Lavendelblüten nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.

Alternativ können Sie zu dieser Zeit auch Triebe abschneiden und diese zu kleinen Sträußen binden. Die Sträußchen können Sie beispielsweise unter die Decke hängen, wo sie ganz alleine trocknen und ihren Duft im ganzen Raum verströmen.

Auch als Tee oder Gewürz lassen sich die getrockneten Lavendelblüten verwenden. Sie sehen: Lavendel ist nicht nur dekorativ, sondern auch vielseitig.

Bilder: großes Bild: © ivan_sciano – Fotolia.com (#72883772 – colori francesi);
kleines Bild: © Olena Mykhaylova – Fotolia.com (#48533046 – Lavender flowers bloom summer time)