Spalierobst schneiden

Kleiner Garten und dennoch Obstliebhaber? Kein Problem! Spalierobst ist eine perfekte Lösung, um auch in Gärten mit wenig Platz sein Lieblingsobst anzupflanzen. Und: Es sieht toll aus. Wer sich dafür entscheidet muss aber auch wissen, dass man Spalierobst schneiden muss. Da gibt es einen Erziehungsschnitt, einen Erhaltungsschnitt, einen Zapfenschnitt … Puuuh, ganz schön viel und bestimmt kompliziert. Zugegeben, es ist nicht einfach, aber wer weiß, wie es geht, der kommt gut damit klar. Na dann wollen wir mal etwas Licht ins Dunkel bringen.

Spalierobst schneiden: Aller Anfang ist schwer

Das Besondere beim Spalierobst ist, dass man dem Baum sagen muss, wohin er wachsen soll. Tut man das nicht, hat das wenig mit Spalierobst zu tun. Somit ist es wichtig, Spalierobst zu erziehen. Deswegen nennt man den ersten Schnitt auch Erziehungsschnitt. Na dann legen wir mal los. Sie haben den Baum bereits eingepflanzt, die Drähte, Schnüre etc. gespannt und zwei kräftige Äste waagrecht daran befestigt? Gut gemacht, aber noch nicht ganz fertig. Denn jetzt müssen Sie das Spalierobst erziehen.

Dazu brauchen Sie eine Pflanzenschere, mit der Sie zuerst den senkrechten Haupttrieb leicht einkürzen. Die nach senkrecht oben zeigenden Triebe an den zwei waagrechten, fixierten Ästen, werden komplett abgeschnitten, die nach unten zeigenden Triebe bis auf eine Knospe ebenfalls entfernt. Damit hätten Sie den ersten wichtigen Schritt getan. Ach ja, dieser Schnitt wird im Frühjahr erledigt.

Spalierobst schneiden: Wenn der Sommer ins Land zieht

Nun lassen Sie dem Bäumchen Zeit, sich zu entfalten. Das geht ziemlich schnell, wie Sie sehen werden. Nach drei bis vier Monaten haben sich am Hauptstamm neue Triebe gebildet. Nun werden die zwei kräftigsten für die nächste waagrechte Etage ausgewählt. Haben Sie diese fixiert, werden die neuen Triebe, die nach unten wachsen, auf ca. vier bis fünf Blätter gestutzt, die senkrecht nach oben wachsenden Triebe werden wieder komplett eingekürzt.

Spalierobst schneiden: Im Frühling geht es weiter

Für das erste Jahr haben Sie alles getan, damit sich das Bäumchen bestens entwickeln kann. Das nächste Mal müssen Sie dann wieder im Frühjahr Hand anlegen. Nun kommt etwas, was Sie schon kennen. Die senkrecht nach oben wachsenden, neuen Triebe werden gänzlich eingekürzt. Die Spitzen, die sich an den Ästen der zweiten Ebene gebildet haben, werden leicht eingekürzt. Sofern sich am Hauptstamm neue Triebe gebildet haben, können Sie mit den zwei stärksten Trieben eine dritte Ebene schaffen.

Im Sommer kommt dann der nächste Schnitt. Jetzt werden das Fruchtholz der Leitäste und alle Triebe, die sich zwischen den Etagen befinden, auf drei bis vier Fruchtknospen eingekürzt. Achtung: Fruchtknospen sind dicker als Blattknospen, daran können Sie sie gut erkennen.

Spalierobst schneiden: Nach der Erziehung kommt der Erhalt

So, erzogen haben wir das Spalierobst, nun kommt der Erhaltungsschnitt. Im Sommer werden dazu die neuen Triebe, die sich am Stamm gebildet haben, bis auf rund 20 Zentimeter zurückgeschnitten. Ebenso verfahren Sie mit den Austrieben, die sich an den Leitästen befinden. Alle neuen Äste, die am Stamm senkrecht nach oben wachsen, schneiden Sie komplett ab. Mit diesem Schnitt wird erreicht, dass sich die Krone gleichmäßig bildet und der Baum noch ertragreicher wird.

Spalierobst schneiden: Der Zapfenschnitt

Zugegeben, dieser Schnitt ist beim Spalierobst schneiden nicht jedermanns Sache, weil man dadurch weniger Ertrag erhält. Dafür wird dieser aber qualitativ hochwertiger und der Baum jung gehalten. Im kommenden Frühjahr wird jetzt nämlich das alte Fruchtholz geschnitten. Kürzen Sie dazu die Hölzer, die stark verzweigt sind, auf rund vier Knospen ein.

Als Spalierobst eignen sich zum Beispiel Äpfel und Birnen, aber auch Kirschen, Zwetschgen, Brombeeren, Himbeeren und Stachelbeeren.