Immergrüne Hecken – natürliche Grenzen ziehen

Während es in anderen Ländern offene Gärten gibt, steckt der Deutsche sein Revier gerne ab. Er lässt sich ungern dort beobachten, wo er seine Freizeit verbringt und zeigt auch gerne mal, wo die Grenzen verlaufen. Deswegen kann man in viele Gärten von außen gar nicht hineinsehen. Da es bei den meisten aber natürlich aussehen soll, kommen Zäune oder gar Mauern nicht in Frage. Hier wird stattdessen mit immergrünen Hecken gearbeitet, die im Idealfall schnellwachsend sind. Wer will schon jahrelang darauf warten, dass neugierige Blicke draußen bleiben? Wir möchten Ihnen heute einiges zu immergrünen Heckenpflanzen näherbringen.

Die Wahl der richtigen Hecke

Immergrüne Hecken gibt es viele. Hier mal ein paar Anregungen der besten Heckenpflanzen, vielleicht ist ja schon die richtige dabei. Achten Sie bei der Wahl – und vor allem dann, wenn Sie Kinder haben – darauf, ob die Pflanzen giftig oder ungiftig sind.

  • Thuja: Der Lebensbaum ist eine der beliebtesten immergrünen Hecken. Mag Sonne bis Halbschatten auf sandigem, lehmigem und nährstoffreichem Boden. Das Holz und die Zweigspitzen sind giftig. Wächst rund 40 cm pro Jahr.
  • Buchsbaum: Auch wenn der Buchsbaum eine beliebte Heckenpflanze ist, so ist er doch nicht für eine große, blickdichte Hecke geeignet, denn der Buchs wächst pro Jahr nur rund 20 cm und braucht somit sehr lange. Er steht gerne in der Sonne oder im Halbschatten und wächst praktisch auf jedem Boden, auch wenn er leicht basischen Boden bevorzugt. Sämtliche Pflanzenteile sind leicht giftig.
  • Eibe: Die Eibe ist in ihrem Ursprung ein altdeutscher Nadelbaum, kann aber auch als Hecke eingesetzt werden. Sie mag es schattig bis halbschattig und liegt kalkhaltige Böden, auch wenn sie relativ anspruchslos ist. Achtung: Die Pflanze und vor allem die roten Beeren sind tödlich giftig! Die Eibe wächst im Jahr bis zu 40 cm.
  • Feuerdorn: Die Pflanze wird oftmals solitär in Gärten gefunden, wird als Heckenpflanze aber immer beliebter. Sie steht gerne in der Sonne oder im Halbschatten und mag lockere Böden. Auch wenn die leuchtend orangenen Früchte als Marmelade verarbeitet werden können, sind diese in ihrem Rohzustand ungenießbar und sogar leicht giftig. Bis zu 40 cm kann der Feuerdorn pro Jahr wachsen.
  • Liguster: Der anspruchslose Liguster mag die Sonne oder den Halbschatten und bringt im Frühsommer weiße Blüten zum Vorschein, die sich bis zum Herbst in dunkle Beeren verwandeln. Eine Pflanze kann jährlich bis zu einem halben Meter wachsen, die Beeren sind giftig.
  • Kirschlorbeer: Diese immergrüne Heckenpflanze ist anspruchslos und wächst im Schatten ebenso wie in der Sonne. Bis zu 40 cm wächst der Kirschlorbeer pro Jahr, die Pflanze ist allerdings giftig.
  • Scheinzypresse: In der Sonne oder im Halbschatten fühlt sich die Heckenpflanze wohl. Sie ist ansonsten anspruchslos und hat eine unauffällige Blüte. Sie wächst nur spärlich und bringt es auf rund 20 cm pro Jahr. Die Scheinzypresse ist giftig.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Pflanzen, die als immergrüne Heckenpflanzen herhalten können. Beispiele sind unter anderem die Berberitze, die Aukube, die Stechpalme, der Lorbeerschneeball, die Duftblüte, der Rhododendron, die Ölweide, die Glanzmispel und auch die japanische Stechpalme.

Immergrüne Hecken: pflanzen und pflegen

Soll es also eine immergrüne Hecke sein, dann stellt sich die Frage danach, wann der beste Zeitpunkt ist, diese zu pflanzen. Ideal ist hierbei immer der Herbst und zwar bevor die ersten Nachtfröste kommen. Sofern der September nicht noch zu warm ist, können Sie mit dem Pflanzen bereits beginnen. Oktober und auch der November sind dafür bestens geeignet. Je früher, umso besser, denn so können die Pflanzen noch gut anwachsen.

Zur Pflege ist zu sagen, dass Sie immergrüne Hecken gerade im Wachstum gut und regelmäßig gießen sollten. Achten Sie aber darauf, dass sie nicht zu feucht stehen. Ganz besonders wichtig ist, dass die Hecke auch im Winter gegossen wird. Der Grund: Immergrüne Pflanzen verdunsten auch in der kalten Jahreszeit Wasser. Wird nicht ausreichend Wasser zugeführt, dann werden die Blätter braun und ganze Teile der Pflanze können absterben. Gießen Sie daher immer dann, wenn es sonnig und trocken ist – geben Sie das Wasser direkt auf die Erde, so kann es direkt von den Wurzeln aufgenommen werden.

Schneiden können Sie Ihre Hecke zweimal im Jahr. Im Frühling vor dem Austrieb und im Herbst vor den ersten Nachtfrösten ist ein Zurückschneiden der Hecken sinnvoll. Dadurch wachsen sie sehr dicht und lassen keine Blicke zu. Wählen Sie für den Rückschnitt einen trockenen und bedeckten Tag, an dem es nicht zu heiß ist. Achtung: Zwischen März und Oktober sind radikale Rückschnitte bei Hecken verboten, da sonst brütende Vögel gestört werden könnten. Sofern Sie die Hecke nur in Form bringen wollen ist das aber erlaubt (mehr dazu finden sie hier in unserem Artikel).

Immergrüne Hecken und der Grenzabstand

Eine Hecke zu pflanzen ist die eine Sache, eine Hecke richtig zu pflanzen die andere. Denn gerade beim Thema Grenzabstand könnte es sonst Probleme geben. Dieses Thema ist nicht bundeseinheitlich geregelt, hier sind die einzelnen Bundesländer zuständig. Damit hier kein Ärger ins Haus steht, hier die richtigen Grenzabstände:

Bayern
Heckenhöhe: Bis 200 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Über 200 cm – Mindestabstand: 200 cm

Berlin
Heckenhöhe: Bis 200 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Über 200 cm – Mindestabstand: 100 cm

Brandenburg
Mindestabstand: 1/3 der Gesamthöhe der Hecke

Bremen
Mindestabstand: Keine gesetzliche Regelung

Hamburg
Mindestabstand: Keine gesetzliche Regelung

Hessen
Heckenhöhe: Bis 120 cm – Mindestabstand: 25 cm
Heckenhöhe: Bis 200 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Über 200 cm – Mindestabstand: 75 cm

Mecklenburg-Vorpommern
Mindestabstand: Keine gesetzliche Regelung

Niedersachsen
Heckenhöhe: Bis 120 cm – Mindestabstand: 25 cm
Heckenhöhe: Bis 200 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Bis 300 cm – Mindestabstand: 75 cm
Heckenhöhe: Bis 500 cm – Mindestabstand: 125 cm
Heckenhöhe: Bis 1500 cm – Mindestabstand: 300 cm
Heckenhöhe: Über 1500 cm – Mindestabstand: 800 cm

Nordrhein-Westfalen
Heckenhöhe: Bis 200 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Über 200 cm – Mindestabstand: 100 cm

Rheinland-Pfalz
Heckenhöhe: Bis 100 cm – Mindestabstand: 25 cm
Heckenhöhe: Bis 150 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Über 150 cm – Mindestabstand: 75 cm
Heckenhöhe: Über 200 cm – Mindestabstand: Ist im Nachbarrechtsgesetz für Rheinland-Pfalz geregelt

Saarland
Heckenhöhe: Bis 100 cm – Mindestabstand: 25 cm
Heckenhöhe: Bis 150 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Über 150 cm – Mindestabstand: 75 cm

Sachsen
Heckenhöhe: Bis 200 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Über 200 cm – Mindestabstand: 200 cm

Sachsen-Anhalt
Heckenhöhe: Bis 150 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Bis 300 cm – Mindestabstand: 100 cm
Heckenhöhe: Bis 500 cm – Mindestabstand: 125 cm
Heckenhöhe: Bis 1500 cm – Mindestabstand: 300 cm
Heckenhöhe: Über 1500 cm – Mindestabstand: 600 cm

Schleswig-Holstein
Heckenhöhe: Bis 120 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Über 120 cm – Mindestabstand: 1/3 der Gesamthöhe der Hecke

Thüringen
Heckenhöhe: Bis 100 cm – Mindestabstand: 25 cm
Heckenhöhe: Bis 150 cm – Mindestabstand: 50 cm
Heckenhöhe: Bis 200 cm – Mindestabstand: 75 cm
Heckenhöhe: Über 200 cm – Mindestabstand: Pflanzenhöhe – 125 cm

Übrigens: Sofern der Nachbar damit einverstanden ist, darf der Mindestabstand unterschritten werden. Halten Sie dies aber unbedingt schriftlich fest, nicht, dass es im Nachhinein Probleme gibt.

(Stand: September 2017)