Winterschutz für Bäume

Ast mit Reif

Ist von Winterschutz für Bäume die Rede, dann fragt so mancher Gartenbesitzer womöglich, warum ein solcher Schutz denn überhaupt nötig ist. Schließlich gibt es in freier Natur genügend Bäume, die die kalte Jahreszeit auch ohne Schutz überstehen. Das ist soweit richtig, doch dürfen heimische Bäume, die bereits viele Jahre oder gar Jahrzehnte den Witterungsverhältnissen ausgesetzt sind, nicht mit den Bäumen im Garten verglichen werden. Sollten Sie im Garten zum Beispiel eine Tanne oder eine Kastanie stehen haben, die noch dazu schon relativ groß, sprich alt ist, dann braucht es auch hier sicherlich keinen Winterschutz. Anders sieht es bei Obstbäumen oder bei Pflanzen aus, die in unseren Breitengraden nicht unbedingt heimisch sind, wie beispielsweise die Palmen oder Orangen- oder Zitrusbäume. Hier sollte man durchaus über einen Winterschutz für Bäume nachdenken.

Verpackung für den Winter

Gerade für Bäume, respektive Obstbäume, die noch sehr jung und sehr klein sind, sollte man Bäume winterfest machen. Wie aber funktioniert das und wann soll man damit beginnen? Hier ein paar Antworten:

  • Winterschutz beginnt schon beim Pflanzen der Bäume. Wenn möglich setzen Sie die Bäume an windgeschützten und sonnigen Plätzen in die Erde. So kann Ihnen die kalte Jahreszeit nicht so zusetzen, wie an anderen Stellen.
  • Sofern Sie sich entschieden haben, Ihre Bäume im Winter zu schützen, ist die beste Zeit dafür vor dem ersten Frost. Idealerweise dann, wenn man absehen kann, dass es eine längere Frostperiode gibt. Auch die Nachttemperaturen sind wichtig, denn bereits im November kann es schon zu Bodenfrösten kommen. Eine Frostnacht macht den Bäumen allerdings noch nicht viel aus.
  • Das einfachste und ein sehr effektives Mittel ist es, wenn Sie rund um den Baumstamm, also im Wurzelbereich, eine Schicht Mulch oder – was im Herbst ja ideal passt – eine Schicht Laub ausbringen bzw. anhäufen. So sind die Wurzeln vor allzu starkem Frost geschützt.
  • Handelt es sich um noch sehr junge Bäume, dann empfiehlt es sich, die Baumkrone zu schützen. Dazu geben Sie am besten ein Vlies um die Krone und binden dieses fest. Verwenden Sie bitte keine Folie, da sich sonst Wärme stauen kann und somit die Temperaturunterschiede zu groß sind, was die Pflanze nachhaltig schädigt.
  • Zwar dauern die Winter bei uns in der Regel nicht mehr allzu lange, dennoch sollten Sie nicht zu früh den Winterschutz für Bäume entfernen, denn auch im März kann es noch Frostperioden geben. Allerdings können Sie zu dieser Jahreszeit den Schutz der Baumkrone entfernen, denn die Sonne hat bereits eine Menge Kraft und die Knospen wollen sich ja auch entwickeln. Den Bodenschutz können Sie noch weiter bestehen lassen.
  • Haben Sie Bäumchen im Übertopf stehen, dann sollten diese witterungsgeschützt aufgestellt werden. Ideal wäre ein Standort, der vor Wind und Niederschlägen schützt. Wenn eine Überdachung nicht möglich ist, dann stellen Sie sie relativ nahe an die Wand. Sie können den Topf auch mit Jute umwickeln und auf die Erde Tannenzweige legen, um die Bäume zusätzlich vor Frost zu schützen.

Nicht nur Frost kann Schaden anrichten

Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Maßnahmen können Sie auch Obstbäume vor Frost schützen und zwar, indem Sie die Obstbäume kalken. Eigentlich tut man das vor allem bei Obstbäumen, aber auch andere, junge Bäume können Sie so schützen.

Vielleicht haben Sie immer wieder mal Bäume mit weißen Stämmen gesehen und sich gefragt, was das denn soll. Nun, hier sind wir beim Thema Bäume kalken. Natürlich bietet der Fachhandel fertige Kalkanstriche an, Sie können diese aber auch selbst herstellen. Und so geht´s:

  1. Ein Teil Wasser wird mit zwei Teilen Branntkalk angerührt.
  2. Dieses Gemisch nun mehrere Stunden quellen lassen.
  3. Damit die Substanz besser haftet, können Sie einen halben Teil Tapetenkleister zufügen.
  4. Alternativ funktioniert das Ganze auch mit Lehm oder Kuhfladen.

Kommen wir nun noch zum Sinn eines solchen Kalkanstrichs. Dabei hat der Obstbaum/Baum gleich einen mehrfachen Nutzen:

  • Der weiße Anstrich sorgt dafür, dass sich die Rinde des Baumes nicht zu schnell erwärmt. Die weiße Farbe reflektiert dabei das Licht.
  • Dadurch können Forstrisse nicht zu schnell entstehen.
  • Durch Frostrisse können Schädlinge besonders leicht in die Baumrinde gelangen und die Pflanze nachhaltig schädigen.
  • Schädlinge, die sich bereits in Baumritzen sitzen, werden durch den Anstrich getötet. So können Sie dem Baum keinen Schaden mehr zufügen.
  • Der Kalkanstrich unterdrückt auch die Bildung von Moos.
  • Im Laufe der Zeit, spätestens im Frühling, wenn der Schnee in Regen übergeht, wäscht dieser den Kalk allmählich von der Rinde. Dieser gelangt dann in die Erde und versorgt diese mit benötigten Mineralstoffen.

Und noch ein Tipp zum Schluss: Sofern der Baum bzw. die Rinde bereits Frostschäden aufweist, müssen diese vor dem Anstrich behandelt werden. Dazu werden die Schäden mit einem Messer aufgeschnitten und anschließend mit Baumwachs verschlossen. Erst jetzt können Sie den Kalkanstrich auftragen.

Bild: © cane