Die Preiselbeere – die Sie vielleicht schon mal zu Camembert, Wild oder anderweitig gegessen haben – ist eine kleine, immergrüne Beerenpflanze. Die Früchte, die intensiv rot leuchten, überzeugen nicht nur in der Optik, sondern auch mit ihrem intensiven Geschmack. Auch wenn die dieses robuste Wildobstgewächs nicht aus unseren Gefilden stammt, erfreut sich dieses kleine Beerenwunder mit großem Nutzen auch in heimischen Gärten immer größerer Beliebtheit.
Ob als Ziergehölz mit immergrünen Blättern oder als vitaminreiche Fruchtlieferantin: Die Preiselbeere ist nicht nur vielseitig, sondern auch pflegeleicht und außerordentlich dekorativ. In diesem Beitrag erfahren Sie vieles rund um das Pflanzen, Pflegen und Ernten dieser besonderen Beerenpflanze.
Wissenswertes über die Preiselbeere
Die Preiselbeere ist ein Familienmitglied der Heidekrautgewächse und ist somit eng verwandt mit der Blaubeere. Die Pflanze wächst als niedriger, kriechender Zwergstrauch – diese erreicht meist eine Höhe von lediglich 10 bis 30 Zentimetern und bildet dichte Teppiche aus kleinen, ledrigen, glänzenden Blättern. Ab Spätsommer bis Herbst trägt das Wildobstgewächs, wie bereits erwähnt, rote Beeren mit typisch säuerlich-herbem Geschmack.
Ursprünglich beheimatet in kühleren Regionen der Nordhalbkugel, findet man die schmackhaften Preiselbeeren in der freien Natur in Mooren, lichten Wäldern und Heidelandschaften – insbesondere in Skandinavien, Nordamerika und den Alpenregionen. Dank gezielter Züchtung gibt es heute übrigens verschiedene Sorten, die auch im Garten gut wachsen und gedeihen.

Von Mai bis Juni zieren zarte, glockenförmige Blüten das immergrüne Heidekrautgewächs. Die Blüten sind nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch außerordentlich nützlich: Verschiedene Insekten, wie Bienen und Hummeln, werden von ihnen angelockt. Die Preiselbeere ist nebenbei bemerkt selbstfruchtbar, trägt jedoch deutlich mehr der schmackhaften Früchte, wenn mehrere Pflanzen gemeinsam wachsen – vor allem unterschiedliche Sorten.
Standort und Boden – hier gedeihen Preiselbeeren am besten
Der richtige Standort ist entscheidend für das Wachsen und Gedeihen der Preiselbeere. Wir haben Tipps für Sie, welchen Boden und Standort der Zwergstrauch zum Wohlfühlen benötigt.
- Standort: Vaccinium vitis-idaea gedeiht am besten in sonniger bis halbschattiger Lage.
- Boden: Preiselbeeren bevorzugen einen sauren, humusreichen Boden, der stets gleichmäßig feucht gehalten ist. Da sie vor allem in Moor- und Heidelandschaften zu finden sind, lieben sie sauren Boden mit einem pH-Wert von 4 bis 5. Beachten Sie beim Pflanzen, dass eine gute Drainage wichtig ist, denn Staunässe verträgt die Pflanze überhaupt nicht.
Übrigens: Ein Platz in der Nähe von Heidelbeeren oder Rhododendren ist ideal – diese stellen ähnliche Ansprüche an den Untergrund.
So wird die Preiselbeere gepflegt
Die robuste Preiselbeere gehört nicht zu den Pflanzen, die ständig Hege und Pflege benötigen. Dennoch gibt es ein wenig zu beachten, damit sich der pflegeleichte Zwergstrauch in Ihrem Garten wohlfühlt. Wir haben Tipps zur richtigen Pflege für Sie:
- Gießen: Wenn Sie Preiselbeeren pflanzen möchten, sollten Sie auf eine gute und regelmäßige Wasserversorgung achten – Staunässe ist jedoch auf alle Fälle zu vermeiden. Insbesondere in Trockenperioden ist eine regelmäßige Wassergabe wichtig. Achten Sie darauf, dass der Boden immer leicht feucht, aber nicht nass, ist.
- Düngen: Im Frühjahr können Sie Vaccinium vitis-idaea mit Nährstoffen versorgen. Im Gegensatz zu anderen Pflanzen in Ihrem Garten, bekommt das Heidekrautgewächs keinen Kompost, sondern einen speziellen Beeren- oder einen Rhododendrondünger.
- Schneiden: Alte und verholzte Triebe können Sie mit einer sauberen und scharfen Gartenschere bodennah entfernen. Ein leichter Schnitt im Frühjahr – alternativ auch nach der Ernte – fördert die Verzweigung der Preiselbeere und somit auch den Fruchtertrag. Dieser Verjüngungschnitt ist nicht zwingend jährlich vonnöten, lohnt sich aber etwa alle drei bis vier Jahre.
- Überwintern: Der Zwergstrauch ist sehr winterhart und benötigt aus dem Grund im Freiland keinen besonderen Winterschutz. Sollten Sie in einer Region mit sehr starkem Frost leben, empfiehlt sich dennoch ein leichter Schutz während der kalten und lichtarmen Jahreszeit, besonders bei jungen Pflanzen. Hierfür eignet sich Tannenreisig oder Vlies als Schutz gegen die Kälte.
Die Preiselbeeren pflanzen und vermehren – so geht’s
Die beste Pflanzzeit für den Zwergstrauch ist Frühjahr oder Herbst – im Frühjahr von April bis Mai und im Herbst von September bis Oktober.
- Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Pflanzen:
- Boden vorbereiten: Entfernen Sie als erstes die alten Wurzeln, die sich noch im Boden befinden. Danach arbeiten Sie ein wenig Rhododendronerde in den Untergrund ein. Sollte es erforderlich sein, können Sie zum Auflockern noch ein wenig Sand untermengen.
- Pflanzloch ausheben: Das Pflanzloch für die Preiselbeere sollte etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen sein.
- Pflanze einsetzen: Achten Sie beim Einpflanzen darauf, dass der Zwergstrauch nicht tiefer als im Topf eingesetzt wird. Wie es auch bei anderen Pflanzen im Garten der Fall ist, benötigt auch das Heidekrautgewächs einen gewissen Pflanzabstand – dieser sollte etwa 30 bis 40 Zentimeter groß sein, da sich Preiselbeeren mit der Zeit durch unterirdische Ausläufer selber ausbreiten.
- Gut angießen und eventuell mit Rindenmulch abdecken. Eine Mulchschicht unterdrückt nicht nur die Beikräuter, sondern hält auch die Feuchtigkeit im Boden besser.
Sofern Sie die Preiselbeeren lieber gezielt selbst vermehren möchten, können Sie Stecklinge von der Pflanze schneiden. Dafür eignen sich die einjährigen Triebe, die im Frühsommer geschnitten werden. Sie können selbstredend auch die jungen Zwergsträucher, die sich von alleine über die Ausläufer entwickelt haben, abstechen und an eine andere Stelle im Garten einpflanzen.

Die Preiselbeeren ernten
Mit der Ernte der leckeren Beeren können Sie im August beginnen. Meist kann sich, je nach Sorte, die Erntezeit bis in den Oktober ziehen. Einmal geerntet, sind die Beeren frisch leider nur kurz haltbar. Allerdings lassen sie sich jedoch hervorragend zu Kompott, Marmelade, Gelee oder auch Saft verarbeiten. Sogar das Einfrieren ist problemlos möglich – sollten Sie diese Methode der Konservierung bevorzugen.
Daran erkennen Sie, dass die schmackhaften Früchte reif sind: Die Beeren sind kräftig rot gefärbt und haben einen leicht durchscheinenden Glanz. Zudem lassen sie sich leicht vom Stiel lösen.
Beliebte Preiselbeersorten für den Garten
Einige Sorten haben sich für den Anbau im Hausgarten besonders bewährt. Wir nennen Ihnen einige der Sorten, die im Handel erhältlich sind:
- ‚Koralle‘: Hierbei handelt es sich um eine bewährte Sorte, die mit hohem Ertrag und aromatischen Früchten punktet.
- ‚Red Pearl‘: Ein kompakt wachsender Zierstrauch, der besonders gut für den Topf geeignet ist.
- ‚Erntesegen‘: Eine großfruchtige Preiselbeere, die darüber hinaus einen hohen Zierwert durch intensives Laub besitzt.
- ‚Erntedank‘: Ebenfalls eine großfrüchtige Sorte, die ideal für Marmelade ist.
- ‚Sussi‘: Sehr dekorativ mit den leuchtend roten Beeren.
- ‚Ida‘: Eine skandinavische Züchtung mit kompaktem Wuchs.
Preiselbeeren im Topf oder Hochbeet
Sie haben keinen Garten, dafür aber einen Balkon oder eine Terrasse? Kein Problem! Denn die pflegeleichten und robusten Preiselbeeren können auch ohne Probleme im Kübel gepflanzt werden. Wichtig hierbei ist:
- Wählen Sie einen ausreichend großen Topf mit mindestens 20 Litern Volumen. Der Topf sollte über ein Abzugsloch verfügen, damit überschüssiges Wasser abfließen kann.
- Achten Sie auch hier auf eine gute Drainage (geben Sie zum Beispiel etwas Blähton unten in den Topf als Drainage).
- Verwenden Sie eine saure Spezialerde (Moorbeeterde oder Rhododendronerde).
- Gießen Sie regelmäßig und ausreichend, ohne dass es zu Staunässe kommt.
- Während der kalten und lichtarmen Jahreszeit sollte der Kübel mit einem Vlies oder Jutesack geschützt werden, um das Durchfrieren der Wurzelballen zu vermeiden.
Im Hochbeet lässt sich übrigens auch ohne großen Aufwand ein spezielles Moorbeet anlegen – ideal für Preiselbeeren, Heidelbeeren und Cranberries.
Preiselbeeren im Garten – pflegeleicht und ertragreich
Preiselbeeren pflanzen lohnt sich auf jeden Fall! Sie sind im Garten nicht nur ein echter Hingucker mit ihren immergrünen Blättern und leuchtend roten Früchten, sondern auch eine wertvolle Bereicherung für Ihre Küche. Wenn Sie auf einen sauren, lockeren Boden, ausreichend Feuchtigkeit und die richtige Pflege achten, werden Sie mit einer reichen Ernte belohnt.
Ob im Beet, im Kübel oder im Hochbeet – mit der richtigen Vorbereitung ist der Anbau von Preiselbeeren im Garten auch für Einsteiger problemlos möglich.
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