„Du, ich hab eine Idee“, sagte einst Yannick, als er sich mal wieder mit Lennard am Gartenzaun auf ein Schwätzchen traf. „Naja, eigentlich hatte die Idee Silke. Und weil ich weiß, dass Du Dich mit so etwas besser auskennst, wollte ich Dich mal fragen.“ „Ja, dann mal los. Was brauchste denn?“ „Silke möchte gerne Gemüsebeete anlegen. Also eigentlich möchte sie, dass ich das anlege …“ „Das sollte kein Problem sein“, entgegnete Lennard, „Dein Garten liegt schön nach Süden ausgerichtet, da kommt viel Sonne hin. Genau das, was Gemüse braucht.“ „Na prima“, freute sich Yannick, dann kann ich ja gleich loslegen.“ Kaum hatte er den Satz beendet, wollte er schon eine Schaufel holen, als ihn Lennard zurückpfiff. „Moment, so schnell geht das nicht. Da musst Du schon ein bisschen planen und noch einiges wissen.“ „Was Du mir bestimmt erzählen wirst“, schmunzelte Yannick, öffnete zwei Flaschen Bier und reichte eine über den Zaun.
Gemüsebeete anlegen – ein Plan muss her
„Wenn man Gemüsebeete anlegen möchte, muss man erst einmal wissen, welche Gemüsesorten angepflanzt werden sollen. Haben Silke und du darüber schon gesprochen?“ „Ja“, Yannick kramte einen kleinen Zettel raus und las vor: „Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Möhren, Basilikum und Feldsalat. Und dann vielleicht noch ein bisschen was anderes. Worauf wir eben Lust haben.“ „OK“, fuhr Lennard fort, „hier haben wir schon das Problem. All diese Gemüsesorten kannst Du zwar anpflanzen, aber nicht auf einem Beet, denn das wäre eine Mischung aus Schwach-, Mittel- und Starkzehrern.“ „Aus was?“ Yannick sah Lennard etwas verwirrt an. „Die Gemüsesorten werden so unterschieden, damit man weiß, welche Sorte wie viel Nährstoffe braucht. Gurken und Tomaten sind Starkzehrer, die brauchen viele Nährstoffe, Basilikum und Feldsalat sind Schwachzehrer, die darf man also nicht zu häufig düngen.“ „Ach so“, Yannick nickte bestätigend, „das ist kein Problem. Ich hab da hinten am Zaun genügend Platz, da kommen mehrere Beete hin und welche Sorte nun welche Düngung braucht, sollte ich auch noch rausbekommen. Na dann kann ich ja loslegen.“
„Sei doch nicht immer so ungeduldig. Trink lieber noch ein Bier und hör mir zu.“ Lennard war nämlich noch nicht fertig. „Du solltest nämlich beim Gemüsebeete anlegen noch auf ein paar Dinge achten. Zum Beispiel darauf, dass Du die Beete so gestaltest, dass Du alles prima bearbeiten kannst und überall leicht hinkommst. Auch solltest Du eine Beeteinfassung machen, damit das Gras nicht in die Gemüsebeete wächst und da wir hier ja recht viele Schnecken haben, solltest Du da auch eine Barriere errichten. Die mögen Dein Gemüse nämlich auch.“ „Ui, das ist ja doch einiges, was ich nicht bedacht hätte“, staunte Yannick.
Gemüsebeete anlegen: Ein Pflanzplan hilft
Lennard fuhr fort: „Und wir sind noch nicht fertig. Da jede Gemüsesorte ein unterschiedlich langes Wachstum hat, wird in Vor-, Haupt- und Nachkultur unterschieden. Das ist wichtig, damit Du auch entsprechende Erträge ernten kannst. Hauptkulturen haben ein längeres Wachstum, Vor- und Nachkulturen in kürzeres. Hierbei musst Du auch ganz penibel genau darauf achten, wann Du die jeweiligen Gemüsesorten aussäen oder pflanzen kannst. Möhren zum Beispiel sind schon ab März dran, Paprika erst im Mai und Winterlauch beispielsweise im August. Aber wenn Du Dich da schlau machst und Dir einen Pflanzplan zusammenstellst, sollte das alles bestens funktionieren.“
„Das ist ja richtig kompliziert“, jammerte Yannick vorsorglich, „ich glaube, Silke muss sich damit abfinden, ihr Gemüse weiter auf dem Markt zu kaufen.“ „Ach was“, beruhigte Lennard seinen Freund, „das hört sich nur kompliziert an. Mach mal, dann wirst schon sehen, dass das gar nicht so schwer ist. Da Du ja auch ein kleines Gewächshaus hast, kannst Du Deine Gemüsesorten dort sogar vorziehen. Meine Schwester macht das auch und das macht richtig viel Spaß, sagt sie.“
„Und ein Tipp zum Schluss: Achte auf den Fruchtwechsel. Das heißt, dass Du jährlich die Beete durchwechselst. Tust Du das nicht, laugen die Böden aus und die Pflanzen können sogar Stoffe im Boden hinterlassen, die schädlich sind – Stichwort: Allelopathie.“ Yannick staunte immer mehr über Lennards Fachwissen. „Ich danke Dir, mein Freund, für die vielen guten Ratschläge. Wenn wir die erste Ernte erfolgreich abgeschlossen haben, dann gibt´s auch einen leckeren Gemüseeintopf. Du und Antje seid natürlich herzlich eingeladen.“ Darauf stießen beide an und leerten genüsslich ihre Bierflaschen.
Text: Holger Schossig