Es war noch gar nicht so lange her, da hatte Yannick Lennard beim Thema Rasen anlegen tatkräftig unterstützt. Nun standen beide wieder an ihrem angestammten Platz am Gartenzaun, ein Fläschchen Bier in der Hand, und philosophierten über dies und das, ehe Lennard endlich das Thema Rasen pflegen ansprach, das er zu Beginn des Treffens schon besprechen wollte, aufgrund von Yannicks Redeschwall aber noch nicht dazugekommen war. „Du Yannick, ich habe ja dank dir nun eine wunderbare Rasenfläche. Und ich möchte, dass diese Rasenfläche auch lange so schön bleibt.“ „Das denke ich mir“, unterbrach Yannick seinen Freund, „da musst du ein bisschen Zeit in die Rasenpflege investieren.“ „Und genau deshalb frag ich dich, du kannst mir da bestimmt helfen.“ Lennard sah seinen Nachbarn erwartungsvoll an. Natürlich konnte er – was für eine Frage!
Rasen pflegen – erster Schritt: mähen
„Bevor die richtige Rasenpflege losgeht, musst du den Rasen mähen. Manche vertikutieren auch zuerst, aber das kannst du machen wie ein Dachdecker. Wenn du erst mähst, tust du dich leichter.“ „Und was meinst du, wann ist der beste Zeitpunkt, um den Rasen zum ersten Mal zu mähen“, fragte Lennard. „Pi mal Daumen sagt man Ende März, Anfang April. Wobei es darauf ankommt, wie mild der Winter ist. Je milder, umso früher kannst du zum Rasenmäher greifen. Beobachte einfach und wenn du siehst, dass das Gras anfängt zu wachsen, dann leg los.“
Rasen pflegen – zweiter Schritt: vertikutieren
Nachdem Antje, die Frau von Lennard, den beiden ein Stück Kuchen rausgebracht hatte und die beiden die süße Abwechslung sichtlich genossen hatten, ging es weiter mit dem Thema Rasen pflegen. „So, jetzt geht es ans Vertikutieren“, fuhr Yannick fort. Nach dem ersten Schnitt solltest du deinem Rasen eine Belüftung gönnen.“ „Das hab ich auch schon nachgelesen“, warf Lennard ein. „Der Vertikutierer holt Moose, Unkraut und abgestorbenes Gras aus dem Boden und sorgt dafür, dass das Gras gut belüftet wird.“ „Ganz genau“, bestätigte Yannick. „Das Unkraut im Rasen wird dabei durch die mit Widerhaken versehene Messerwelle entfernt. Die frisst sich senkrecht in den Boden und reißt das alles heraus. Achte darauf, dass die Messer nicht tiefer als drei Millimeter in den Boden eindringen, sonst könntest du das gesunde Gras beschädigen. Einmal längs und einmal quer und schon bekommst du alles raus, was da nicht hingehört.“
Lennard nahm einen Schluck aus der Flasche und sagte bestimmend: „Und den Vertikutierer leih ich mir aus dem Baumarkt, weil kaufen ist für einmal Vertikutieren im Jahr wohl etwas teuer.“ „Ach, sag das nicht. Einen guten Vertikutierer bekommst du schon für rund 100 Euro. Und wenn wir uns den teilen, dann hat jeder was davon und ich zahl die Hälfte.“ „OK, abgemacht!“
Rasen pflegen – dritter Schritt: düngen
Wieder konnte Lennard einen Punkt auf seiner Liste abhaken. „Und jetzt geht es ans Düngen, schätze ich mal.“ „Du weißt ja schon alles“, lachte Yannick, „dann brauch ich ja gar nichts mehr zu erklären.“ „Doch, doch, ohne dich wäre ich aufgeschmissen“, entgegnete Lennard und wartete gespannt auf Yannicks Vortrag. „OK, nach dem Vertikutieren solltest du dem Boden Kalk geben. Das senkt den ph-Wert des Bodens und Moose, die saure Böden lieben, wachsen nicht mehr so schnell nach. Gleichzeitig solltest du die Rasenfläche mit einem Rasendünger, alternativ mit gesiebtem Kompost düngen. Achte darauf, dass du es gleichmäßig machst. Ideal ist es, wenn du einen bedeckten Tag wählst, an dem es noch regnen wird, dann kann der Dünger leicht in den Boden eindringen. Ansonsten musst du eben gründlich gießen.“
„Gießen immer am Morgen oder am Abend, das hast du mir ja schon mal beigebracht“, lachte Lennard und war sichtlich zufrieden. Yannick bestätigte ihn: „Genau! Ansonsten regelmäßig gießen, nicht zu viel, den Rasen aber auch nicht austrocknen lassen. Und wenn das Gras wieder austreibt, dann kannst Du bereits ein zweites Mal mähen. Der Rest ergibt sich von selbst.“ „Und im nächsten Jahr geht alles wieder von vorne los“, warf Lennard ein. „Richtig, schließlich soll der Rasen ja viele Jahre schön dicht sein“, sagte Yannick, griff zum Bierkasten und holte zwei volle Flaschen raus. Schließlich war das Treffen am Gartenzaun für heute noch nicht zu Ende. „Wir waren wieder ausgesprochen produktiv“, lobte Lennard seinen Freund, „na dann, Prösterchen.“
Text: Holger Schossig