Tomaten ausgeizen – was ist das nun schon wieder? Und aus welchem Grund und wie oft sollte man eigentlich die Tomatenpflanzen ausgeizen?
Das Tomaten ausgeizen verhilft Ihnen zu einer reichen Tomatenernte. Denn: Tomatenpflanzen wachsen nur in die Höhe, wenn sie festgebunden werden – ein Höhenwachstum der Tomaten ist also nicht „freiwillig“. Tomatenpflanzen sind von Natur aus buschig und verhalten sich auch im Wachstum so. Sie bilden permanent neue Seitentriebe aus, die sich buschig verzweigen und aufgrund ihres Gewichts Richtung Boden tendieren. Denn manche Tomatensorten können eine Trieblänge von bis zu vier Metern erreichen. Im Gegensatz zu anderen Tomatensorten ist dieses buschige Wachstum bei Busch- beziehungsweise Strauchtomaten durchaus erwünscht und angestrebt. Das Ausgeizen entfällt folglich bei diesen Sorten.
Warum werden Tomaten ausgegeizt?
Werden die Jungtriebe an den Blattachsen nicht regelmäßig entfernt, steckt die Tomatenpflanze ihre Kraft nicht in die Ausbildung der Früchte, sondern vielmehr in das Wachstum der Triebe. Um dem vorzubeugen, werden eben diese jungen Seitentriebe entfernt – was im Gärtnerjargon ausgeizen genannt wird.
Tomaten ausgeizen: Wie wird das richtig gemacht?
Zu Beginn, wenn die Seitentriebe also gerade zu sprießen beginnen, sind sie noch recht weich. Solange diese Geiz-Triebe noch recht klein und zierlich sind, können Sie diese vollkommen unproblematisch mit den Fingern ausgeizen – der Trieb wird lediglich zwischen zwei Fingernägeln abgeknipst. Sollten die Geiz-Triebe schon ein wenig älter und somit fester und härter sein, bietet sich scharfes Schnittwerkzeug, beispielsweise eine Schere, an. Mit scharfen Werkzeugen verhindern Sie beim Tomaten ausgeizen eine unnötige zusätzliche Beschädigung der Tomatenpflanze. Wählen Sie zum Tomaten ausgeizen am besten einen warmen und trockenen Tag. Nur bei einer solchen Witterung schließen sich die „Wunden“ besser und heilen folglich schneller wieder ab. Denn Wunden bilden unter Umständen eine Grundlage für einen Befall durch verschiedene Pflanzenkrankheiten, wie zum Beispiel der Braunfäule.
Damit Sie beim Tomaten ausgeizen nicht die Fruchtansätze, sondern die Seitentriebe erwischen, lassen Sie diese am besten ein wenig wachsen. Eine Verwechslung wäre doch recht ärgerlich, oder? Wenn die Triebe etwas größer sind wird der Unterschied deutlicher, ob es sich nun um einen Jungtrieb oder Fruchtansatz handelt.
Wie oft werden Tomaten ausgegeizt?
Das lässt sich mit einem Wort beschreiben: regelmäßig. Wie eingangs schon erwähnt, handelt es sich bei den Tomaten um recht wuchsfreudige Pflanzen, die ihre Kraft ansonsten in die Triebe investieren. Aus diesem Grund sollten Sie kontinuierlich Ihre Tomaten ausgeizen. Diese Prozedur nimmt nicht sonderlich viel Zeit in Anspruch. Und das bisschen Pflege für eine reichere Ernte ist doch Antrieb genug, oder?
Wohin mit den ausgegeizten Trieben?
Sollten Sie noch ausreichend Platz in Ihren Beeten haben oder möchten andere mit eigenen Tomatenpflanzen versorgen, können Sie die entfernten Seitentriebe auch als Steckling verwenden. Aus ihnen lassen sich ganz einfach neue Pflanzen ziehen, die sogar noch in derselben Saison beerntet werden können. Dazu stellen Sie den entfernten Geiz-Trieb in ein Glas mit Wasser und warten etwa eine gute Woche, bis sich die ersten kleinen Wurzeln ausgebildet haben. Nun können Sie das zarte Pflänzchen in Erde setzen. Alternativ können Sie den entfernten Trieb direkt in die Erde stecken. Halten Sie ihn ausreichend feucht und üben Sie sich in Geduld … es dauert einige Zeit, bis sich der Trieb entwickelt und nicht mehr aussieht, als ob er im nächsten Moment eingehen könnte. Wenn Sie diese „Durststrecke“ überwunden haben, wächst und gedeiht die neue Tomatenpflanze und trägt schon bald Früchte.
Die beim Tomaten ausgeizen entfernten Triebe und auch abgeschnittenen Blätter können Sie zum Mulchen verwenden, sofern es sich dabei um eine gesunde Pflanze handelt. Tomaten gehören zu den wenigen Pflanzen die es lieben, in ihren eigenen „Abfällen“ zu stehen.
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