So kommen kleine Gärten groß raus

Mit dem Hauskauf erfüllt sich für viele Menschen der Traum vom eigenen Garten. Allerdings träumt der eine oder andere von einem riesigen Areal und wacht in einem kleinen Garten auf. Meist ist das der Fall, wenn das Gärtchen an ein Reihenhaus grenzt. Nun sitzt der Hobby-Gärtner auf seinem „Handtuch“, manches Mal verzweifelt, und überlegt krampfhaft, was er denn mit diesem kleinen Garten überhaupt anfangen soll. Wie schön war doch der Traum der Selbstversorgung inmitten einer opulenten Blütenpracht.

Ihren Traum müssen Sie nicht verwerfen – auch kleine Gärten lassen sich gestalten und in eine Wohlfühloase verwandeln. Und betrachten Sie Ihren kleinen Garten mal von einer anderen Seite: Wenige Quadratmeter können durchaus auch Vorteile haben. Ihr Geldbeutel und Zeitfenster werden diese Vorteile deutlich spüren. Es ist keine günstige Angelegenheit, einen großen Garten zu bepflanzen und in Schuss zu halten. Denn nicht nur die Pflanzen kosten Geld, sondern auch das Drumherum, wie beispielsweise das Gießwasser, ein Rasenmäher, Gartengeräte. Was eben so alles an Kosten anfällt. Und während der Hobby-Gärtner durch seinen großen Garten tobt und sich der Pflege unterwirft, sitzen Sie bereits gemütlich im Gartenstuhl und plauschen mit Ihren Freunden.

Kleine Gärten gestalten – die richtige Planung

Damit Ihnen die Gartengestaltung gelingt, sollten Sie sich im Vorfeld einen Überblick verschaffen und die Umsetzung planen. Überlegen Sie sich in aller Ruhe, wie Sie Ihren Garten anlegen möchten. Hegen Sie den Wunsch, auch Gemüse, Kräuter und Obst ernten zu wollen? Vielleicht möchten Sie einen kleinen Gartenteich anlegen? Genügt Ihnen ein Sitzplatz auf der Terrasse oder möchten Sie eine zusätzliche Sitzgelegenheit inmitten der Pflanzen? Wohin sollen mögliche Rasenflächen?

Nehmen Sie sich die Zeit, um Ihren Garten möglichst maßstabsgetreu zu skizzieren. Deuten Sie auch den Sonnenverlauf an. So können Sie später besser sehen, in welche Bereich wie viel Sonnenlicht gelangt. Zeichnen sie zuerst die unbeweglichen Dinge ein – zum Beispiel einen kleinen Teich, die Rasenflächen oder die zusätzliche Sitzgelegenheit. Vielleicht wollen Sie diesen Bereich auch pflastern, damit Sie ohne Probleme Tisch und Stuhl dort stellen können.

Anstelle des direkten Skizzierens in den Plan, können Sie die benötigten Elemente auch auf farbiges Papier zeichnen. Diese schneiden sie aus und können „Bäume“, „Hochbeete“, „Teich“, „Sitzgelegenheit“ etc. solange hin und her verschieben, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.

Nun schauen sie, wie einsehbar Ihr Garten ist. Wenn es Ihnen egal ist, dass die Nachbarn an Ihrer Privatsphäre teilhaben, können Sie den Aspekt des Sichtschutzes außer acht lassen und direkt zum nächsten Punkt übergehen. Für einen Sichtschutz gibt es verschiedene Möglichkeiten – beispielsweise Hecken, Zäune oder Holzwände sowie Kletterpflanzen. Erkundigen Sie sich aber vorher bei der Baubehörde. Wenn Sie die vorgeschriebenen Grenzabstände und Höhen nicht einhalten, kann es unter Umständen zu ausgewachsenen Nachbarschaftsstreitereien kommen. Zusätzlich können Sie auch noch das Gespräch mit Ihrem Nachbarn suchen. Vielleicht findet er Ihre Sichtschutzidee klasse und Sie sind sich einig. Diese Einigung halten Sie am besten auf Papier fest. Man kann ja nie wissen.

Wenn Sie eigenes Gemüse und Obst sowie einige Kräuter ernten möchten, sollten Sie nun diese Bereiche mit in Ihre Planung einbeziehen. Ihr Gemüse und die Kräuter können Sie nicht nur im Freiland kultivieren, sondern auch in Hoch- oder Wabenbeeten. Das Anlegen dieser höher gelegenen Beete erleichtert Ihnen ein wenig die Gartenarbeit. Lästiges Bücken entfällt, was sich gerade im gesetzteren Alter gerne mit Rückenschmerzen bemerkbar macht. Nachdem die Gemüse- und Kräuterbeete ihren Platz auf der Skizze gefunden haben, können Sie nun an die Obststräucher gehen. Danach folgen die Obstbäume. Spalier- oder Säulenobst ist gerade für kleine Gärten eine tolle und platzsparende Alternative.

Nachdem Sie Ihren Garten nun grob „eingerichtet“ haben, geht es jetzt ans Bepflanzen. Bei der Pflanzenanzahl müssen Sie natürlich Abstriche machen. Welche Pflanzen liegen Ihnen besonders am Herzen? Können Sie den Standort- und Bodenansprüchen nachkommen? Vertragen sich die Pflanzen untereinander? Dieser Aspekt ist besonders wichtig, wenn Sie Gemüse anbauen möchten. Dazu aber später. Zurück zu der allgemeinen Pflanzenauswahl. Fangen Sie erst einmal klein an. Nachpflanzen können Sie später immer noch.

Denken Sie daran, dass es eine Vielzahl von Giftpflanzen gibt. Verzichten Sie auf diese, sofern kleine Kinder oder Tiere zum Haushalt gehören.

Tipps und Tricks, um kleine Gärten zu gestalten

So wie wir gerne „Problemzonen“ mit bestimmten Kleidungsstücken und Mustern kaschieren, können Sie das auch bei einem kleinen Garten. Denn kleine Gärten lassen sich so gestalten, dass sie optisch an Raum gewinnen. Der Trick dabei ist ganz einfach: Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihren Garten nicht auf einen Blick erfassen können. Dazu teilen Sie das Grundstück in kleine Parzellen ein. Schaffen Sie Abgrenzungen. Hier ein Rosenbogen, dort eine durch Kletterpflanzen begrünte Wand, bepflanzte Spaliere, gruppierte Sträucher, nicht zu hohe Hecken. Sorgen Sie für unterschiedliche Höhen. Es gibt viele Möglichkeiten der „Abgrenzung“ – lassen Sie Ihrer Fantasie dabei freien Lauf.

Wenn Sie sich für eine Sitzgelegenheit inmitten der Pflanzen entschieden haben, sollten Sie zum Pflastern möglichst kleine Pflastersteine oder -platten verwenden und den Sitzplatz möglichst rund anlegen. So schaffen Sie optisch Größe. Für die Gartenwege verwenden Sie am besten kleinere Platten oder Steine.

Auch mit Farben lässt sich ein kleiner Garten optisch vergrößern. Verzichten Sie auf eine Vielzahl knalliger Blütenfarben. Legen Sie Ihr Augenmerk auf pastellfarbene Blüten. Die Farben fließen ineinander und schaffen optisch so durch die nebelhafte Erscheinung Tiefe und der Garten erscheint dadurch größer.

Spieglein, Spieglein… Nicht an der Wand, sondern im Garten. Nutzen Sie die Spiegelfläche, um Illusionen zu schaffen. Geschickt platziert wird der Garten im Nu optisch erheblich größer.

Selbst in einem kleinen Garten können Sie eigenes Gemüse anbauen. Achten Sie dabei auf die Nachbarschaftsverhältnisse und die Fruchtfolge sowie den Nährstoffbedarf der Gemüsesorten. Aber auch zwischen den Stauden und den Sommerblumen können Sie manches Gemüse anbauen. Beispielsweise Mangold, der nicht nur lecker ist, sondern auch ein Blickfang.

Zusätzlich zu den Beetpflanzen können Sie noch Kübelpflanzen integrieren. So können Sie Lücken füllen und in verschiedenen „Etagen“ die Terrasse begrünen und in ein Blütenmeer verwandeln. Lassen Sie auch ein wenig Platz für die Deko übrig. Hier eine Skulptur, dort ein Gargoyle, vielleicht noch ein paar Tonkugeln. Die Auswahl an Garten-Deko ist riesig – entscheidend ist Ihr Geschmack.

Die restlichen Lücken in den Staudenbeeten können Sie mit den verschiedensten Sommerblumen auffüllen. So ist die Erde immer bedeckt und bestens geschützt.

Kleine Gärten mit Hilfe des Fachmanns gestalten

Nicht immer hat man die Idee oder die Zeit, um das Projekt „Gartengestaltung“ selbst in die Hand zu nehmen. Hierfür können Sie sich auch Hilfe holen. Garten- und Landschaftsarchitekten stehen hilfreich zur Seite, wenn es darum geht kleine Gärten optimal zu gestalten.