Rote Johannisbeeren – klein, aber fein!

Rote Johannisbeeren laden im Sommer regelrecht zu einem ausgedehnten Spaziergang im eigenen Garten ein. Kaum naht der Johannistag am 24. Juni, hängen schon die ersten reifen Beeren zum Naschen bereit. Was gibt es Schöneres, als durch die eigene grüne Oase zu schlendern und hier und da Beeren vom Strauch zu pflücken? Direkt vom Strauch sind rote Johannisbeeren einfach lecker.

Aber sobald die gesunden Beeren zur Vollreife gelangen, kommt Besuch angeflogen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn auch Vögeln schmecken die leicht säuerlichen Beeren. Wie wäre es, wenn sie noch einen weiteren Johannisbeerstrauch pflanzen? Dann kommt jeder in den Genuss der roten Johannisbeeren. Und Sie brauchen nicht für einen zusätzlichen Vogelschutz sorgen.

Wussten Sie, dass Sie es bei den Johannisbeeren mit Stachelbeergewächsen zu tun haben? Egal, ob es sich um schwarze oder weiße sowie rote Johannisbeeren (Ribes rubrum) handelt. In Österreich werden die leckeren Früchtchen übrigens Ribisel genannt.

Rote Johannisbeeren
© Igor Sokolov – Fotolia.com (#60744656 – illuminated by sunlight redcurrant berries) Rote Johannisbeeren mögen es hell und sonnig.

Der optimale Standort für rote Johannisbeeren im Garten

Die etwa von April bis Mai blühenden roten Johannisbeeren fühlen sich an einem hellen und leicht sonnigen Plätzchen wohl. Auch wenn der Strauch die Helligkeit schätzt, möchte er nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein. Zumindest nicht den ganzen Tag über.

Alternativ können Sie den Johannisbeerstrauch auch in den lichten Halbschatten pflanzen. Selbst bei diesen Lichtverhältnissen gedeiht das Stachelbeergewächs problemlos. Denn die wilden Vorfahren wuchsen unter anderem an Waldrändern. Dort war es hell genug und nicht zu schattig.

Wählen Sie den Standort so aus, dass der Strauch ein wenig Schutz vor späten Frösten hat. Denn insbesondere den früh blühenden roten Johannisbeeren bekommen die Spätfröste nicht.

Wohl fühlen sich rote Johannisbeeren in einem tiefgründigen Boden, der zudem reich an Nährstoffen und Humus ist.

Die ideale Pflege für rote Johannisbeeren im Garten

Da es sich bei diesem Strauch um einen Flachwurzler handelt, sorgen Sie für ausreichend Feuchtigkeit. Insbesondere bei Trockenheit wird die rote Johannisbeere kräftig gegossen.

Damit sich die Feuchtigkeit im Boden hält, wird der Johannisbeerstrauch ab den Eisheiligen im Mai gemulcht. Denken Sie daran, diese Mulchschicht regelmäßig zu erneuern. Welche Materialien Sie zum Mulchen verwenden können? Neben Beinwell, Laub, sowie geschredderten Holzabfällen können Sie auch geschnittene Brennnesseln oder Gründünger verwenden.

Neben ausreichend Feuchtigkeit benötigen rote Johannisbeeren genügend Nährstoffe. Im Frühjahr bei Austriebsbeginn und im Herbst wird der Strauch mit Nahrung versorgt. Als naturnaher Hobbygärtner haben Sie bestimmt eigenen Kompost. Denn dieser ist ein idealer Dünger für die Beerensträucher. Aber auch halbverrotteter Mist sowie Holzasche und selbst angesetzte Brennnesseljauche eignen sich zum Düngen.

Zur Pflege gehört auch der Rückschnitt. Wie Sie rote Johannisbeeren am besten schneiden, erzählen wir in einem gesonderten Beitrag.

Rote Johannisbeeren pflanzen und vermehren

In der Regel können Sie rote Johannisberen im Topf kaufen. Solange der Boden frei ist, kann dieser Beerenstrauch das ganze Jahr über gepflanzt werden. In der Regel wählt man dafür das zeitige Frühjahr oder den Herbst.

Bevor Sie rote Johannisbeeren pflanzen, sorgen Sie schon im Vorfeld für einen lockeren Boden. Warum? Nun, diese Beerensträucher sind ja Flachwurzler. Und sobald diese eingewachsen sind, können Sie den Boden nicht mehr so bearbeiten, wie es bei Tiefwurzlern der Fall ist. Für einen lockeren Boden sorgen übrigens tiefwurzelnde Gründüngungspflanzen, wie beispielsweise Sonnenblumen.

In das ausreichend große Pflanzloch können Sie noch eine „Starthilfe“ geben – eine Mischung aus reifem Kompost und Steinmehl. Rote Johannisbeeren werden etwas tiefer gepflanzt, als sie vorher im Topf standen. Achten Sie darauf, dass die Tiefe stimmt und sich die untersten Triebknospen knapp unter der Erde befinden.

Nachdem sie den Strauch in die Erde gebracht haben, wird dieser noch kurz mit einer sauberen und scharfen Gartenschere beschnitten. Bei dem Pflanzschnitt können Sie die Triebe etwa um zwei Drittel zurückschneiden.

Rote Johannisbeeren
© cane Wie auch weiße Johannisbeeren, sind auch die roten Johannisbeeren als Hochstämmchen erhältlich.

Bedenken Sie beim Pflanzen der Beerensträucher, dass Sie möglichst in alle Richtungen ausreichend Platz lassen. Das hat zwei gute Gründe. Zum einen benötigen rote Johannisbeeren genügend Platz zum Wachsen und Gedeihen, und zum anderen erleichtert Ihnen der gut gewählte Pflanzabstand später die Arbeit. Vor allem, wenn Sie mehrere Johannisbeersträucher beieinander gepflanzt haben. Oder haben Sie Lust, um die Sträucher herum zu tänzeln?

Sofern Sie sich für „normale“ rote Johannisbeeren entschieden haben, ist ein Abstand von 1,5 bis zwei Meter empfehlenswert. Planen Sie eine Reihenpflanzung mit diesen Sträuchern? Dann sollte der Zwischenraum zwei bis drei Meter groß sein.

Rote Johannisbeeren können Sie übrigens auch als Hochstämmchen bekommen. In dem Fall kann der Pflanzabstand etwas geringer ausfallen. Allerdings benötigen diese Johannisbeersträucher einen Stützpfahl, der direkt beim pflanzen eingesetzt wird. Ansonsten würden Sie später die Wurzeln verletzen.

Sofern Sie weitere rote Johannisbeeren selbst vermehren möchten, können Sie beim Rückschnitt die einjährigen Triebe verwenden. Daraus können Sie ganz einfach Stecklinge schneiden. Dazu wird ein 15 bis 20 Zentimeter langes Stück unterhalb eines Auges abgeschnitten. Achten Sie auf eine schräge Schnittfläche. Nun brauchen Sie die angeschnittenen Triebspitzen nur noch leicht schräg in die Erde stecken und abwarten. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, können Sie die bewurzelten Jungpflanzen bereits im folgenden Jahr verpflanzen.

Rote Johannisbeeren in der Mischkultur

Wermut gilt als ganz schlechter Pflanzpartner innerhalb einer Mischkultur. Rote Johannisbeeren sehen das anders. Sofern ausreichend Platz zu anderen Pflanzen vorhanden ist, können Sie den Beerenstrauch mit Wermut unterpflanzen. Das hat zudem den Vorteil, dass der Strauch vor Säulchenrost geschützt wird.

Krankheiten an roten Joahnnisbeeren

Immer mal wieder können sich Krankheiten einfinden. Besonders gefürchtet ist der Amerikanische Stachelbeermehltau. Vor allem die Triebspitzen fallen dieser Pflanzenkrankheit zum Opfer. In dem Fall greifen Sie zur Gartenschere und schneiden alle Triebspitzen zurück, die einen weißlichen Belag haben. Eine geringere Ernte oder ein Ernteausfall lässt sich sicher besser verkraften, als ein neuer Strauch. Zumal rote Johannisbeeren mindestens fünf Jahre zum Vollertrag benötigen.

Rote Johannisbeeren ernten

Etwa ab dem 24. Juni können Sie, bei den frühen Sorten, die ersten reifen roten Johannisbeeren ernten und genießen. Je nachdem, wie reich die Ernte ausfällt, können Sie die leckeren und gesunden Beeren verwerten – beispielsweise in Roter Grütze, als Saft oder Gelee.

Rote Johannisbeeren Sorten

Verschiedene Sorten der Roten Johannisbeeren sind erhältlich: beispielsweise ‚Detvan‘, ‚Heinemanns Spätlese‘, ‚Jonkheer van Tets‘, ‚Junifer‘, ‚Rolan‘, ‚Rovada‘, ‚Erstling aus Vierlanden‘ oder ‚Red Lake‘.

Einige dieser Sorten sind auch weniger anfällig für Krankheiten. Fragen Sie beim Kauf im Gartenfachhandel oder einer Baumschule direkt danach. Robuste Sorten sorgen für eine reiche Ernte. Und das bedeutet für Sie: viele leckere rote Johannisbeeren.

Bilder: © Igor Sokolov – Fotolia.com (#60744656 – illuminated by sunlight redcurrant berries);
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