Roter Fingerhut ist nicht nur am Rande von Wäldern oder auf Lichtungen ein Hingucker, sondern auch im Garten. Die zweijährige Staude ist übrigens in unseren Gefilden heimisch – ihr Vorkommen erstreckt sich über nahezu ganz Europa, und sogar in Marokko ist sie anzutreffen. Aufgrund der Herkunft ist der Fingerhut interessant, wenn das Augenmerk der Bepflanzung auf heimische Arten liegt.
Der Rote Fingerhut, ein Familienmitglied der Wegerichgewächse mit dem botanischen Namen Digitalis purpurea, ist unter verschiedenen Trivialnamen bekannt. So heißt die Staude gerne einfach nur Fingerhut, wird aber auch Fingerkraut, Fuchskraut, Schwulstkraut, Unserer-lieben-Frauen-Handschuh, Waldglöckchen oder Waldschelle genannt.
Wann blüht der Rote Fingerhut? Die Blütezeit der meist frostharten, zweijährigen Pflanze fällt in die Sommermonate Juni und Juli. In dieser Zeit leuchten die traubenförmigen, purpurroten Blüten.
Roter Fingerhut – Standort und Pflege
Der heimische Fingerhut, der sich zur Sonne wendet mit seinen Blüten, ist anspruchslos und pflegeleicht. Trotzdem möchte die Pflanze eine entsprechende Umgebung vorfinden, um sich optimal entwickeln zu können. Sie stellen sich die Frage: Wie pflege ich den roten Fingerhut in meinem heimischen Garten? Wir haben einige Tipps, unter anderem zur Pflege.
Da es sich bei dem Roten Fingerhut um eine hochgiftige Staude handelt, ist es generell ratsam Handschuhe zu tragen, wenn Sie mit der Pflanze hantieren.
- Standort: Digitalis purpurea fühlt sich an einem Platz in der Sonne bis Halbschatten wohl.
- Boden: Der Fingerhut bevorzugt einen frischen bis feuchten Boden, der zudem eher sauer, mäßig nährstoffreich, durchlässig und humusreich sein sollte.
- Gießen: Wie bei allen Pflanzungen gilt auch für den Roten Fingerhut, den Boden in der ersten Zeit gleichmäßig feucht zu halten. Sobald die Staude gut angewachsen ist und sich etabliert hat, kann diese den Wetterverhältnissen entsprechend gegossen werden. Achten Sie darauf, dass es nicht zu Staunässe kommt, denn diese verträgt die krautige Pflanze nicht. Ebenso wenig verträgt die Staude längere Trockenphasen ohne Wässerung und einen zu trockenen Untergrund.
- Düngen: Im Frühjahr kann Digitalis purpurea mit Kompost oder einem anderen organischen Dünger versorgt werden.
- Schneiden: Ein Rückschnitt der zweijährigen Staude ist nicht notwendig, ein rechtzeitiges Ausschneiden der verblühten Stängel verlängert allerdings die Lebensdauer des Fingerhuts.
- Überwintern: Die meist frostharte Pflanze übersteht den Winter problemlos an Ort und Stelle, können bei Bedarf in rauen Gegenden mit einer Schicht Laub oder Mulch bedeckt werden.
Aufgrund der Selbstaussaat kommt zu zuweilen zu unerwünschtem Nachwuchs im Blumenbeet oder anderen Stellen im Garten. Sofern keine weiteren Fingerhüte erwünscht sind, entfernen Sie die Sämlinge am besten direkt bei der Sichtung.
Digitalis purpurea pflanzen und vermehren
Roter Finger wächst etwa 80 bis 130 Zentimeter in die Höhe und 40 bis 50 Zentimeter in die Breite. Dementsprechend benötigt die Pflanze einen ausreichenden Abstand zu anderen Pflanzen, wenn diese in die Erde gesetzt wird. Ein Pflanzabstand von 40 Zentimeter ist ratsam, damit sich sämtliche Pflanzen gut entwickeln können.
Der Rote Fingerhut sät sich schnell selber aus, sodass bereits im kommenden Jahr die ersten Jungpflanzen heranwachsen. An Stellen, an denen sich die Staude selbst überlassen ist, wächst der Bestand nach und nach – mit der Zeit entsteht ein leuchtendes Fingerhut-Meer. Selbstredend, dass Sie das Fuchskraut selber aussäen können. Alternativ bietet der Fachhandel fertig gezogene Pflanzen als Topfware an.
Verwendung und Pflanzpartner
Als heimische Art ist Roter Fingerhut der ideale Begleiter im Bauerngarten sowie Wald- und Naturgarten an Gehölzrändern und in beschatteten Rabatten. Zudem findet die Pflanze auch ihre Berechtigung in einem insektenfreundlichen Garten, da sie für Wildbienen eine wichtige Nahrungsquelle darstellt. Aufgrund seiner Heilwirkung, ist die meist zweijährige Staude auch in Apothekergärten zu finden.
Wie lässt sich Fingerhut im Garten kombinieren mit anderen Pflanzen? Nicht nur Farne und Gräser sind optimale Begleiter für Digitalis purpurea, sondern auch verschiedene andere Stauden. Hierfür kommen beispielsweise die Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris), die Lilien-Funkie (Hosta plantaginea), der Großblättrige Frauenmantel (Alchemilla mollis) oder Oxford-Storchschnabel-Sorten (Geranium x oxonianum) in Frage.
Roter Fingerhut: Giftpflanze mit medizinischem Nutzen
Auch wenn es sich bei Digitalis purpurea um eine Heilpflanze handelt, darf ihre Giftigkeit im Hinblick auf den eigenen Garten nicht in Vergessenheit geraten. Sofern Kinder zum Haushalt gehören oder zu Besuch sind, stellt sich die Frage: Wie gefährlich ist der Rote Fingerhut für Kinder im Garten? Aber auch an Haustiere sollte gedacht werden. In diesem Fall sollten Halter sich informieren: Welche Gefahren birgt der rote Fingerhut für Hunde und Katzen?
Der Rote Fingerhut wurde 2007 nicht ohne Grund zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Die gesamte Pflanze (das gilt übrigens für alle Fingerhut-Arten) ist hochgiftig. Allein der Verzehr sehr geringer Mengen von Digitalis purpurea kann den Tod zur Folge haben – das gilt für Mensch und Tier. Denken Sie also im Vorfeld schon an entsprechende Sicherheitsmaßnahmen bei Giftpflanzen im Familiengarten.