Die aromatischen und leuchtend roten Erdbeeren sind im Sommer in (fast) aller Munde. Sobald die Erdbeersaison naht, werden die Früchte nahezu überall angeboten. Auch die Erdbeerplantagen, auf denen Sie selber pflücken können, haben dann Hochkonjunktur. Oftmals schmecken aber die gekauften oder selbst gepflückten Erdbeeren nicht so, wie die Früchte aus dem eigenen Garten. Wenn Sie einen Garten haben und auf süße und aromatische Erdbeeren nicht verzichten möchten, sollten Sie den Erdbeerpflanzen ein wenig Platz einräumen. Alternativ können Sie die Erdbeerpflanzen auf dem Balkon auch in Kübel oder Balkonkästen setzen. Die Ernte fällt dann natürlich nicht so reich aus, wie es bei einem mehr oder weniger großen Beet der Fall wäre.
Botanisch betrachtet sind die Erdbeeren (Fragaria) keine Beeren. Die krautartig wachsenden Erdbeerpflanzen zählen zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ihre „Beeren“ gehören zu den Sammelnussfrüchten. Diese Nüsschen, also die Samen der Erdbeere, sitzen zahlreich auf der Fruchtschale.
Der optimale Standort für die Erdbeeren im Garten
Die Gartenerdbeere bevorzugt einen vollsonnigen Standort. Die viele Sonne benötigen die Früchte zum Reifen. Sollten Sie nur ein Plätzchen im Halbschatten übrig haben, können Sie trotzdem Erdbeeren anbauen. Allerdings müssen Sie dann auf Wald-, Wiesen- oder Monatserdbeeren zurückgreifen.
Im Grunde können Sie die derzeitigen Erdbeersorten auf so ziemlich jedem Boden im Garten anpflanzen. Achten Sie allerdings darauf, dass es sich dabei um einen neutralen bis schwach sauren Gartenboden handelt. Abgesehen vom idealen pH-Wert ist ein durchlässiger, nährstoff- und humusreicher Boden von Vorteil. Diesen sollten Sie noch mit Kompost anreichern. Sollten die Bodenverhältnisse zu schlecht sein, der Boden ist beispielsweise zu schwer, können Sie für die Erdbeerpflanzen auch ein Hügelbeet oder Hochbeet anlegen.
Die Erdbeeren im Garten pflanzen und anbauen
Im Frühjahr können Sie bereits mit der Vorzucht beginnen, da sich manche Erdbeersorten auch aus den Samen ziehen lassen. Natürlich können Sie zur Pflanzzeit auch auf fertig gezogene Erdbeerpflanzen zurückgreifen. Für Gartenerdbeeren liegt die günstigste Pflanzzeit im August bis September. Je früher der Zeitpunkt für das Pflanzen gewählt wird, desto größer wie im ersten Jahr die Ernte ausfallen.
Damit das Beet bis zur Pflanzzeit der Gartenerdbeeren nicht ungenutzt bleibt, können Sie schon zeitig Gemüse anbauen, das pünktlich für die Erdbeeren abgeerntet wird. Für diese Vorkultur eignen sich Frühkartoffeln und auch Bohnen. Sollten Sie keinen Platz für Zwiebeln und Knoblauch haben: Einfach zwischen die Erdbeeren setzen. Diese Kombination ist ein „Klassiker“ in der Mischkultur.
Etwa zwei Wochen, bevor Sie die Erdbeerpflanzen anbauen, bereiten Sie den abgeernteten Boden mit reichlich Kompost und einem organischen Dünger vor. Dazu eignet sich beispielsweise gut verrotteter Rindermist oder getrockneter Rinderdung. Alternativ können Sie auch im Handel biologischen Spezialdünger für Erdbeeren bekommen. Zusätzlich können Sie das nun vorbereitete Beet mit einer Mulchschicht aus Laub versehen.
Damit sich die Erdbeerpflanzen optimal im Beet entwickeln können, benötigen sie dafür ausreichend Platz. Der Abstand der Pflanzen sollte zwischen 25 bis 30 Zentimeter liegen. Der Reihenabstand hingegen sollte 40 bis 50 Zentimeter betragen.
Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass das Pflanzloch genügend groß ist. Die Wurzeln sollten ausreichend Platz haben, damit sich nicht gestaucht werden. Besonders wichtig ist das sogenannte Herz. Die Herzknospen müssen sich knapp über der Bodenoberfläche befinden und dürfen nicht mit Erde bedeckt werden.
In das Pflanzloch können Sie noch ein wenig reifen Kompost, der mit etwas Steinmehl gemischt wurde, geben. Nachdem Sie die gepflanzten Erdbeeren leicht angedrückt haben, gießen Sie diese entweder mit Wasser oder verdünnter Brennnesseljauche an.
Zum Anwachsen benötigen die Erdbeerpflanzen etwa zwei Wochen. In dieser Zeit sollte der Boden keinesfalls austrocknen. Wenn Sie den Boden mulchen, verdunstet das Wasser nicht so schnell.
Die ideale Pflege für die Erdbeeren im Garten
Insbesondere bei Trockenheit sollten die Erdbeerpflanzen in aller Regelmäßigkeit gegossen werden. Bis in den Frühherbst hinein müssen Sie für ausreichend Wasser sorgen. Denn in dieser Zeit bilden sich bereits die Blütenanlagen für das folgende Jahr.
Eine permanente Mulchdecke bietet mehrere Vorteile. Diese Schicht hält die Feuchtigkeit besser im Boden und hält diesen locker. So brauchen Sie weniger gießen sowie jäten und hacken. Weniger hacken bedeutet, dass die flachwachsenden Wurzeln der Pflanze nicht gestört werden. Vor der Reifezeit eignen sich zum Mulchen halbverrottetes Laub oder holzige Abfälle aus kleinen Zweigen oder Rinderstückchen sowie Nadelstreu.
Während der Reifezeit hingegen greifen Sie auf sauberes Material zurück. Für diesen Zweck ist Stroh sehr beliebt. Diese Mulchschicht aus Stroh hat den Vorteil, dass die Erdbeeren nicht mit Erde verschmutzt werden. So brauchen Sie die Erdbeeren beim Naschen im Beet nicht abwaschen.
Wenn Sie trotz Mulchschicht in trockenen Zeiten die Erdbeeren dennoch gießen müssen, wässern Sie morgens nur den Wurzelbereich mit abgestandenem Wasser. Gießen Sie am Abend, fördern Sie unnötig Pilzkrankheiten.
Nach der Ernte erfolgt ein Rückschnitt der Gartenerdbeeren. Mit einer scharfen und sauberen Gartenschere entfernen Sie das alte Laub. Dabei darf das Herz keinesfalls beschädigt werden. Zusätzlich entfernen sie auch die Ausläufer, die die Erdbeerpflanze reichlich bildet. Diese rauben der Pflanze nur unnötig Kraft. Für den Fall, dass Sie aus den Ausläufern selbst Pflanzen ziehen möchten, lassen Sie die stärksten Ableger stehen. Aus diesen können Sie die Erdbeeren vermehren.
Wenn Sie mit dem Rückschnitt fertig sind, können Sie bei der Gelegenheit alte Pflanzungen mit Nährstoffen versorgen. Dazu verwenden Sie am besten Kompost und organischen Dünger.
Auch wenn es sich bei den Erdbeeren um mehrjährige Pflanzen handelt, werden die alten Pflanzen alle drei Jahre durch neue ausgetauscht. Je älter die Pflanzen werden, desto geringer fällt der Ertrag aus. Die neuen Erdbeerpflanzen beziehen dann ein anderes und gut vorbereitetes Beet. Nur bis zum Austausch verbleiben die Pflanzen an Ort und Stelle.
Die Erdbeeren im Garten überwintern
Nach dem Rückschnitt und einer Nährstoffversorgung wird das vom Unkraut befreite Beet wieder mit einer Mulchschicht versehen. Einen zusätzlichen Schutz vor der Kälte während der kalten Jahreszeit benötigen die Erdbeeren für die Überwinterung nicht.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge der Erdbeeren im Garten
Verschiedene Pilzkrankheiten können die Erdbeeren befallen. Neben Grauschimmel und Mehltau sind hier noch bodenbürtige Welke- und Fäulniserreger zu nennen. Warten Sie mindestens vier Jahre ab, bevor Sie an gleicher Stelle erneut Erdbeeren pflanzen.
Neben möglichen Krankheiten kann auch ein Befall mit Schädlingen auftreten, wie Erdbeermilben oder Erdbeerblütenstecher.
Die Erntezeit der Erdbeeren
Je nach Sorte können Sie von Mai bis Oktober aromatische und süße Früchte ernten. Pflücken Sie die vollreifen Erdbeeren samt Fruchtkelch.
Verschiedene Erdbeersorten
Bei den Gartenerdbeeren gibt es einmal und mehrmals tragende Sorten.
Mehrmals tragende Erdbeersorten: ‚Evita‘, ‚Fresca‘, ‚Josee‘, ‚Mara de Bois‘, ‚Mieze Nova‘, ‚Muir‘, ‚Ostara‘, ‚Rapella‘, ‚Seascape‘, ‚Selva‘, ‚Thuriga‘, ‚Tribute‘
Einmal tragende Erdbeersorten: ‚Avanta‘, ‚Darselect‘, ‚Elsanta‘, ‚Elvira‘, ‚Joneyeye‘, ‚Korona‘, ‚Polka‘, ‚Senga Sengana‘, ‚Tenira‘
Bilder: großes Bild ganz oben: © x4wiz – Fotolia.com (#73628030 – Red ripe fresh strawberries);
kleines Bild: © Smileus – Fotolia.com (#49368478 – Erdbeeren am Strauch);
große Bilder: © cane