Meerkohl? Haben Sie schon mal was von dieser Pflanze gehört oder diese gar probiert? Diese robuste und anpassungsfähige Pflanze sieht nicht nur interessant aus, sondern ist auch noch essbar. In der modernen Küche wird der mehrjährige Meerkohl zunehmend wiederentdeckt, da seine kräftigen Blätter und Stängel eine geschmackliche Alternative zu anderen Gemüsesorten bieten. Dazu kommen wir allerdings später noch.
Der 40 bis 60 Zentimeter hoch wachsende Meerkohl ist übrigens unter anderem an den Küsten Europas heimisch, stammt aus der Familie der Kreuzblütler und steht mittlerweile in Deutschland unter Naturschutz. Der botanische Name dieser interessanten Pflanze lautet Crambe maritima. Der essbare Mehrkohl ist besonders für seine widerstandsfähige Natur bekannt und kommt in salzhaltigen, windgepeitschten Küstenregionen vor. Diese Eigenschaft macht die Pflanze zu einer perfekten Wahl für Gärten in windigen oder salzhaltigen Gebieten. In diesem Artikel erfahren Sie eine Menge über diese Pflanze, die mit den rauen Bedingungen an den Küsten gut zurechtkommt: Eigenschaften sowie Anbau im Garten.
Die Vorteile von Meerkohl im Gartenpflanzen
Der mehrjährige und robuste Meerkohl, der etwa ab Mai seine weißen und duftenden Blüten präsentiert, bietet verschiedene Vorteile für Hobbygärtner und ist durchaus eine wertvolle Pflanze.
- Salztoleranz: Der anpassungsfähige Meerkohl ist in der Lage, an salzhaltigen Standorten zu gedeihen, die andere Pflanzen meiden. Diese Eigenschaft macht ihn zum idealen Begleiter für Gärten in Küstennähe.
- Robustheit: Crambe maritima ist extrem widerstandsfähig gegenüber kaltem Wetter und kann sogar die lichtarme und kalte Jahreszeit überstehen.
- Bodenverbesserung: Als Tiefwurzler hilft der mehrjährige Kreuzblütler, den Boden zu belüften und zu lockern, was zu einer besseren Wasseraufnahme führt. Der Meerkohl verbessert also nebenbei noch den Boden im Garten.
- Ernte: Die Blätter, Stängel sowie die jungen Triebe und sogar die Blütenstände des Meerkohls sind essbar – sie können frisch oder gekocht verwendet werden. Der milde, leicht scharfe Geschmack ist eine Bereicherung in der Küche.
Standort und Pflege – so fühlt sich der Meerkohl wohl
Crambe maritima ist nicht nur robust und widerstandsfähig, sondern auch pflegeleicht – sobald die Pflanze etabliert ist, benötigt sie wenig Pflege. Dennoch gibt es einige grundlegende Pflegemaßnahmen, die dem Meerkohl zu einem erfolgreichen Wachstum verhelfen, was letztlich auch eine gute Ernte bedeutet, sofern Sie den Kreuzblütler auch in der Küche verwenden möchten:
- Standort: Den Standort für den Meerkohl sollte in Ihrem Garten sonnig bis halbschattig sein. Diese Lichtverhältnisse sind optimal für die Pflanze.
- Boden: Da der anpassungsfähige Kreuzblütler ursprünglich – wie bereits erwähnt – aus Küstenregionen stammt, bevorzugt er gut durchlässige, nährstoffreiche Böden. Der Boden sollte also leicht sandig oder lehmig sein und unbedingt eine gute Drainage bieten. Wenn der Boden zu lehmig oder zu dicht ist, kann es sinnvoll sein, eine Bodenverbesserung in Betracht zu ziehen. Vor dem Pflanzen können Sie etwas Sand oder Kompost beimischen, um die Bodenstruktur ganz einfach und ohne großen Aufwand zu verbessern.
- Gießen: Während der ersten Wachstumsphase ist es wichtig, Crambe maritima regelmäßig mit ausreichend Wasser zu versorgen. Achten Sie jedoch darauf, Staunässe zu vermeiden, da diese von der Pflanze nicht vertragen wird. Nach der Etablierung ist Meerkohl übrigens relativ trockenheitsresistent, sodass Sie nicht ständig ans Gießen denken müssen.
- Düngen: In den ersten Wachstumsjahren ist eine kleine Starthilfe erwünscht. Ein wenig Kompost oder organischer Dünger erleichtert die ersten Jahre. Die Nährstoffe können gerade in der ersten Standzeit hilfreich sein, um das Wachstum zu fördern. Meerkohl wächst jedoch auch in weniger nährstoffreichen Böden gut, sodass Sie nicht den gesamten Kompost für diese Pflanze verwenden müssen.
- Unkraut: Meerkohl braucht zum Wachsen und Gedeihen ein wenig Platz. Um der Pflanze diesen zu verschaffen, sollten Sie immer mal wieder die Beikräuter entfernen.
- Überwintern: Crambe maritima ist winterhart und kann Temperaturen bis zu -10 Grad Celsius trotzen, ohne nennenswerten Schaden zu nehmen. In Regionen mit sehr kalten Wintern, die unter der genannten Temperatur liegen, kann es trotzdem ratsam sein, den Kreuzblütler bereits im Herbst mit einer Schicht Mulch oder Laub zu bedecken, um die Wurzeln vor Frost zu schützen.
Den Meerkohl vermehren und pflanzen
Den Meerkohl können Sie auf zwei Arten selber vermehren: aus Samen und aus Setzlingen. Die Aussaat des Kreuzblütlers erfolgt in der Regel im Frühling – allerdings erst, wenn keine Fröste mehr erwartet werden. Da die Samen eine kalte Stratifikation benötigen, empfiehlt es sich, sie vor der Aussaat für 1 bis 2 Wochen in den Kühlschrank zu legen. Mit dieser einfachen Maßnahme wird die Keimung der Samen gefördert.

Alternativ können Sie den Meerkohl auch direkt im Garten aussäen. Warten Sie dafür das Frühjahr ab – der Boden sollte für die Direktsaat ausreichend erwärmt sein. Wenn das der Fall ist, säen Sie die Samen in einer Tiefe von etwa 1 Zentimeter. Achten Sie am besten schon direkt im Vorfeld auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Samen, damit ein späterer Pflanzabstand von mindestens 50 Zentimeter gegeben ist. Crambe maritima hat einen kräftigen Wuchs und benötigt Platz, um sich auszubreiten zu können.
Crambe maritima ernten und verwenden
Die Ernte des robusten Meerkohls kann in der Regel ab dem zweiten Jahr beginnen – Voraussetzung dafür ist, dass der Kreuzblütler kräftig gewachsen ist. Die Blätter können von Ihnen nach Bedarf geerntet werden. Allerdings ist es durchaus empfehlenswert, nicht zu viele Blätter auf einmal zu entfernen. Das würde den Meerkohl schwächen. Die jungen, zarten Blätter und Triebe sind besonders schmackhaft und haben einen milden Geschmack, der an Kohl erinnert.
Die Blütenstände von Crambe maritima sind ebenfalls essbar. Diese können Sie zu Salaten oder als Garnitur verwenden. Auch die Wurzeln sind genießbar, allerdings ist der Ertrag nicht so hoch wie bei anderen Gemüsepflanzen der Fall ist.
Sogar als Ersatz für Spargel kann der mehrjährige Korbblütler verwendet werden. Dafür muss er allerdings gebleicht werden. Keine Sorge, das ist nicht der Moment, in dem Sie einen Chemiebaukasten benötigen. Vielmehr kommt ein Eimer – falls vorhanden auch gerne ein Tontopf entsprechender Größe – zum Einsatz. Ob Eimer oder Tontopf: Das Behältnis wird für etwa 4 Wochen über die Pflanze gestülpt. Nach diesem Zeitraum können Sie die gebleichten Triebe ernten und sich schmecken lassen. Drei Wochen später können Sie erneut ernten.
Probleme und Lösungen beim Anbau von Meerkohl im Garten
Es gibt Pflanzen, die des Öfteren von Pflanzenkrankheiten oder -schädlingen heimgesucht werden. Crambe maritima hingegen zeigt sich da eher zurückhaltend. Dennoch gibt es schon mal hier und da Probleme, die Sie als Gärtner im Auge behalten sollten:
- Schnecken: Da Meerkohl weiche Blätter hat, können Schnecken durchaus auf die Idee kommen, dieses Nahrungsangebot zu nutzen. Eine regelmäßige Kontrolle der Pflanze verhindert zwar nicht, dass die Schnecken ihre Mägen mit dem Kreuzblütler füllen, kann aber eventuell dazu beitragen, dass der Schaden nicht ausufert.
- Blattläuse: In heißen Sommermonaten können sich auch die unliebsamen Blattläuse auf dem Meerkohl breitmachen. Oftmals reichen schon Hausmittel aus, um den Pflanzenschädlingen zu Leibe zu rücken.
- Überwässerung: Staunässe kann zu Wurzelfäule führen, daher sollte auf eine gute Drainage geachtet werden – gegebenenfalls sollten Sie den Boden verbessern, wenn dieser zu schwer ist.
Warum der Meerkohl im Garten nicht fehlen sollte
Der Meerkohl ist eine robuste und vielseitige Pflanze, die sich gut für den Garten anbauen lässt und sich nicht so leicht umhauen lässt. Mit seiner salztoleranten Natur, die eben nicht jeder Pflanze zu eigen ist, und seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber kalten Temperaturen ist er besonders für Küstengärten geeignet. Die mehrjährige Pflanze bietet außerdem nicht nur eine interessante Optik und eine Bereicherung für den Garten, sondern kann auch in der Küche verwendet werden und diese bereichern. Wenn Sie einen pflegeleichten, mehrjährigen Anbau suchen, der zugleich gesund und nachhaltig ist, sollten Sie auf jeden Fall den Meerkohl in Betracht ziehen.
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