Topinambur – die robuste Knolle für Garten und Küche

Topinambur

Sind Sie zufällig auf der Suche nach einer pflegeleichten, mehrjährigen Pflanze mit köstlichen und gesunden Knollen? Dann sollten Sie sich unbedingt mit der Topinambur beschäftigen. Bei dieser Nutzpflanze handelt es sich um eine alte Kulturpflanze, die mit überraschend vielseitigen Eigenschaften punktet. Die nussig schmeckenden Knollen lassen sich nicht nur hervorragend in der Küche verwenden, sondern sind auch eine pflegeleichte Bereicherung für Ihren Garten. In diesem Beitrag erfahren Sie vieles über Topinambur pflanzen, pflegen, ernten und verwenden – ideal für Anfänger und Selbstversorger.

Was ist Topinambur?

Bei der Topinambur handelt es sich um eine mehrjährige Staude, die stattliche drei Meter in die Höhe wachsen kann. Wie der botanische Name Helianthus tuberosus bereits verrät, besteht eine enge Verwandtschaft zur Sonnenblume. Dieses Familienmitglied der Korbblütler stammt ursprünglich aus Nordamerika. Nach Europa kam die Topinambur aber erst im 17. Jahrhundert.

Die Nutzpflanze bildet unterirdisch zahlreiche längliche Knollen aus, die sich hervorragend als Gemüse oder sogar auch roh in Salaten verwenden lassen. Im Gegensatz zur Kartoffel enthält die Topinambur keinen Stärkeanteil, sondern Inulin. Hierbei handelt es sich um einen Ballaststoff, der sich besonders für Diabetiker eignet. Aber die Pflanze hat nicht nur unter der Erde etwas zu bieten: Die leuchtenden gelben Blüten, die an kleine Sonnenblumenerinnern, sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine wertvolle Bienenweide. Besonders im Spätsommer setzt Topinambur im Garten wunderschöne Akzente und zieht viele Insekten an. Somit ist die Topinambur – im Zusammenspiel mit anderen Pflanzen – eine ideale Besetzung in Ihrem Garten, um Lebensräume zu schaffen.

blühende Topinambur
© Iva Vagnerova | Dreamstime.com (#289971044) Die Topinambur, deren gelbe Blüten im Sonnenlicht leuchten, ist unter verschiedenen regionalen Alternativnamen bekannt.

Die mehrjährige Pflanze ist in den unterschiedlichen Regionen Deutschlands übrigens unter verschiedenen Alternativnamen bekannt – vielleicht haben Sie den einen oder anderen Namen sogar schon gehört: Erdapfel, Erdbirne, Ross-Erdapfel, Jerusalem-Artischocke, Borbel, Erdartischocke und noch einige andere regionale Bezeichnungen, die den Rahmen allerdings sprengen würden.

Der richtige Standort für Topinambur – wo fühlt sich Topinambur wohl?

Topinambur zählt zu den pflegeleichten und robusten Gemüsepflanzen. Dennoch hat die krautige Staude ihre Vorlieben, was die Lage und den Untergrund anbelangt. Nun fragen Sie sich sicherlich: Welcher Standort ist ideal für Topinambur?

  • Licht: Helianthus tuberosus bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten.
  • Boden: Ideal ist ein lockerer, humoser Boden, der keine Staunässe aufweist. Auch wenn die Topinambur mit nährstoffärmeren Untergründen zurecht kommt, lohnt sich eine Bodenverbesserung mit Kompost oder gut verrottetem Stallmist, um das Wachstum zu fördern.

Bedenken Sie bei der Wahl des Standortes, dass sich der Korbblütler stark über seine Knollen verbreitet. Wenn Sie der Staude Grenzen setzen möchten, sollten Sie unbedingt über eine Wurzelsperre nachdenken oder die Topinambur in abgegrenzte Beete pflanzen.

Pflege von Topinambur

Einmal gepflanzt, benötigt die Kulturpflanze kaum Pflege, dennoch lohnt sich etwas Aufmerksamkeit. Pflegeleicht und genügsam – so wächst Topinambur fast von allein:

  • Gießen: Lediglich bei anhaltender Trockenheit ist das Gießen der Topinambur nötig.
  • Düngen: In der Regel ist das Frühjahr die Zeit, in der die Pflanzen eine Starthilfe benötigen. Auch Helianthus tuberosus ist dankbar für ein paar Nährstoffe. Im Frühjahr können Sie ein wenig Kompost in den Boden einarbeiten – mehr ist nicht notwendig.
  • Windschutz: Aufgrund der Wuchshöhe ist es ratsam, die Staude an einen Ort zu Pflanzen, der dem Wind nicht unbedingt ausgesetzt ist. Gegebenenfalls sollte die hochwachsende Pflanze angebunden und somit stabilisiert werden.
  • Unkraut: Besonders in den ersten Wochen nach dem Austrieb sollten Sie regelmäßig die Beikräuter entfernen.
  • Schneiden: Im späten Herbst schneiden Sie die abgestorbenen Triebe bodennah ab – das regt das Knollenwachstum an und sorgt zudem für eine gute Überwinterung.
  • Überwintern: Ist Topinambur winterhart? Ja, Topinambur ist nicht nur mehrjährig, sondern auch winterhart – die Pflanze übersteht sogar strenge Fröste problemlos. Die Knollen können übrigens den gesamten Winter über im Boden bleiben und bei Bedarf von Ihnen geerntet werden. Alternativ können Sie die schmackhaften Knollen auch lagern – ähnlich wie Kartoffeln: kühl, dunkel und trocken.

Topinambur pflanzen – so geht’s

Der Anbau von Topinambur gelingt auch Anfängern ohne großen Aufwand. Ob nun versierter Hobbygärtner oder blutiger Anfänger – für beide stellt sich die Frage: Wie pflanze ich Topinambur im Garten? Wir haben einige Tipps für Sie, wie Ihnen der Anbau mühelos gelingt.

Die ideale Pflanzzeit für den Topinambur-Anbau im Garten ist im Frühjahr, sobald der Boden frostfrei ist – das ist meist ab März oder April der Fall. Alternativ ist die Pflanzung im Herbst ebenfalls möglich, allerdings treiben die Knollen dann erst im nächsten Jahr aus und Sie müssen sich ein wenig in Geduld üben.

Gut zu wissen: Helianthus tuberosus wird wie Kartoffeln angebaut. Setzen Sie die Knollen in lockeren Boden und bedecken Sie diese gut. Bereits innerhalb weniger Wochen treiben sie auch schon aus. Die Pflanztiefe der Knollen beträgt etwa 10 Zentimeter. Der Pflanzabstand von 30 bis 40 Zentimeter zwischen den Knollen sollte eingehalten werden, sowie ein Abstand von 60 bis 70 Zentimeter zwischen den Reihen, sofern Sie die Nutzpflanze in Reihen anbauen möchten. Zu dicht stehende Pflanzen lassen sich im Sommer auslichten – das sorgt für mehr Licht und Luft und somit für ein besseres Wachstum der Topinambur.

Denken Sie daran, dass sich die Pflanze stark von ganz alleine ausbreitet. Eine Wurzelsperre oder Kultivierung im Hochbeet oder Kübel – beides ist ohne großen Aufwand und problemlos umsetzbar – verhindert eine unkontrollierte Ausbreitung.

Topinambur vermehren und im Garten kontrollieren

Die Vermehrung der Nutzpflanze erfolgt ohne Ihr Zutun durch die im Boden verbliebenen Knollen, sofern Sie nicht alle Pflanzen restlos ernten. Unter Umständen kann es dann dazu kommen, dass sich Helianthus tuberosus im Beet breit macht.

Topinambur
© Ingrid Balabanova | Dreamstime.com (#281819848) Die Topinambur lässt sich roh oder gegart genießen.

Wir haben für Sie Tipps gegen eine unkontrollierte Ausbreitung der Topinambur:

  • Jährlich den Standort kontrollieren
  • Reste der Pflanze gründlich entfernen
  • Begrenzung durch Beetumrandungen beziehungsweise eine Wurzelsperre oder der Anbau in Kübeln

Topinambur ernten, verwenden und lagern

Die große Frage ist: Wann wird Topinambur geerntet? Sobald die Pflanze oberirdisch abgestorben ist, können Sie mit der Ernte beginnen. In der Zeit zwischen Oktober bis März können die Knollen geerntet werden, sofern der Boden nicht gefroren ist. Um zu ernten, graben Sie die Knollen vorsichtig mit der Grabgabel aus. Diese sind empfindlich gegenüber Druck – also mit Sorgfalt und Vorsicht vorgehen! Nun befreien Sie die Knollen von der Erde. Gewaschen werden sie allerdings erst kurz vor dem Verbrauch.

Helianthus tuberosus ist schlecht lagerfähig. Am besten frisch aus dem Beet beziehungsweise Kübel verwenden oder alternativ in feuchtem Sand in einer Kiste bis zum Verbrauch lagern.

Verwendung in der Küche – gesund, lecker und vielseitig

  • Topinambur hat einen leicht nussigen, süßlichen Geschmack.
  • Die Knollen können sowohl roh als auch gekocht, gebraten oder gebacken genossen werden.

Darum ist die Topinambur die ideale Besetzung für Ihren Garten

Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die eine Pflanze zu etwas ganz besonderem machen. Das gilt auch für Helianthus tuberosus. Diese Nutzpflanze vereint verschiedene Vorteile:

  • ideal als Sichtschutzpflanze auf dem Freisitz dank der Wuchshöhe von etwa drei Meter
  • fördert nebenbei die Bodengesundheit durch ihr tiefes Wurzelwerk
  • die leuchtenden Blüten sind beliebt bei Bienen und anderen Insekten
  • die Topinambur gilt nicht als anfällig für Krankheiten
  • die Vermehrung durch Teilung der Knollen ist ganz einfach möglich

Warum sich Topinambur im Garten lohnt

Topinambur ist unkompliziert, gesund und vielseitig nutzbar. Ob im Gemüsebeet, Hochbeet oder Topf – mit ein wenig Platz und Sonne gedeiht die Pflanze auch in Ihrem Garten prächtig. Mit wirklich wenig Aufwand liefert die Staude über viele Jahre hinweg reiche Ernte, schöne Blüten und wertvolle Nährstoffe. Die essbaren Knollen sind nicht nur lecker, sondern auch ein echter Hingucker in der Gartenküche. Einmal angebaut, wollen Sie die Topinambur ganz sicher so schnell nicht mehr missen!

Bilder: großes Bild ganz oben: © Valentyn75 | Dreamstime.com (#345515039);
kleine Bilder: © Iva Vagnerova | Dreamstime.com (#289971044);
© Ingrid Balabanova | Dreamstime.com (#281819848)