Riskiert man hier und da einen Blick in blumenreiche Gärten vor oder hinter dem Haus, fällt immer mal wieder ein Tränendes Herz ins Auge. Die auffallenden Blüten in Herzform sind einfach ein Blickfang. Aus diesem Grund ist es naheliegend und wahrlich nicht verwunderlich, dass diese Staude auch unter dem Namen Herzblume bekannt ist.
Die interessanten Blüten, die sich in vornehmlich waagerecht stehenden Trauben befinden, zeigen sich oft schon im April. Bis in den Juni hinein kann die Blüte dieses Mohngewächses andauern. Danach fängt das etwa 60 bis 80 Zentimeter hoch werdende Tränende Herz an, dessen botanische Bezeichnung Lamprocapnos spectabilis lautet, sich nach und nach zurückzuziehen.
Giftige Schönheit
Bei diesem ursprünglich aus China und Korea stammenden Mohngewächs handelt es sich um ein giftiges Exemplar – alle Teile der Pflanze, insbesondere die Wurzeln, sind giftig. Diese beliebte Zierpflanze ist übrigens Giftpflanze des Jahres 2017 in Deutschland.
Aufgrund der Giftigkeit ist es ratsam Handschuhe zu tragen, wenn Sie mit der Staude hantieren. Sofern kleine Kinder und Tiere zum Haushalt gehören, verzichten Sie besser auf das Tränende Herz und schauen sich nach einer ungiftigen Alternative um.
Standort und Pflege
Das mehrjährige Tränende Herz gilt als eine pflegeleichte und anspruchslose Staude, die ein ungestörtes Dasein bevorzugt. Dennoch gibt es hier und da ein paar Dinge zu beachten, damit sich das Mohngewächs wohlfühlt und sich optimal entwickeln kann.
- Das Tränende Herz ist nicht ganz so wählerisch, was den Standort anbelangt: von sonnig bis lichtschattig ist alles möglich – Hauptsache, das Mohngewächs hat es windgeschützt und nicht zu warm. Allerdings sollte das Plätzchen so gewählt werden, dass die Staude nicht den ganzen Tag der vollen Sonne ausgesetzt ist. Sollten Sie sich für die Sorte ‚Alba‘, deren Blüten in allen Teilen weiß sind, entschieden haben, wird diese am besten den den lichten Schatten gepflanzt.
- Hinsichtlich des Bodens stellt die langlebige und ansonsten pflegeleichte Staude einige Ansprüche. Dieser sollte feucht, nährstoffreich sowie humos und zudem durchlässig sein – das Tränende Herz ist empfindlich gegenüber Trockenheit.
- Gegossen wird die Staude regelmäßig ausreichend, aber nicht übermäßig. Der Boden sollte nicht austrocknen, aber auch nicht zu nass sein, sodass es zu Staunässe kommt.
- Das Tränende Herz benötigt nicht viele Nährstoffe in Form von Dünger. Im Frühjahr kann neben reifem Kompost auch ein anderer organischer Dünger, wie beispielsweise die gerne genutzten Hornspäne, verabreicht werden. Achten Sie beim vorsichtigen Einarbeiten des Kompostes darauf, dass Sie die Wurzeln der Staude nicht verletzen.
- Wie für zahlreiche andere Stauden auch, ist das Frühjahr der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung. Das Tränende Herz, das Sie entweder selber vermehrt oder als Jungpflanze in einer Gärtnerei gekauft oder im Internet bestellt haben, wird nicht zu tief gepflanzt – das Mohngewächs sollte nicht tiefer als im Pflanztopf stehen. Der Pflanzerde können Sie noch etwas reifen Kompost beigeben. Lassen Sie beim Pflanzen ausreichend Platz, da sich die Staude im Laufe der Zeit zu einem stattlichen Exemplar entwickeln kann. Das Tränende Herz kann zwischen 60 bis 100 Zentimeter in die Breite wachsen, sodass ein Abstand von 50 bis 75 Zentimeter ausreichend ist. So kommen sich die Pflanzen nicht gegenseitig ins Gehege und können sich optimal entwickeln. Denken Sie auch hier an die Handschuhe, wenn Sie die Pflanze in die Erde setzen.
- Geschnitten wird das Tränende Herz nicht. Was Sie allerdings bodennah abschneiden können, ist der verbliebene Spross, wenn sich die Staude vollständig zurückgezogen hat.
Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen im Garten möchte das Tränende Herz eher in Ruhe gelassen als betüddelt werden. Am besten genießen Sie einfach nur die außergewöhnlichen Blüten und versorgen die Staude mit Wasser und gegebenenfalls Nährstoffen.
Ein Tränendes Herz überwintern und vermehren
Die Überwinterung des Tränenden Herzens ist denkbar einfach, da die Staude in der Regel gut winterhart ist und nach der Blüte das Laub abwirft und sich in den Wurzelballen zurückzieht. In offenen Lagen und sollte es generell im Frühjahr, wenn das Mohngewächs austreibt, zu Bodenfrost kommen, ist ein Schutz ratsam. Decken Sie die noch jungen und zarten Austriebe ab, damit sie nicht zu Schaden kommen.
Ein genereller Frostschutz hingegen ist ratsam, wenn das Tränende Herz in einen Kübel oder Blumentopf gepflanzt wurde und den Winter über draußen verbleibt. Das an die Hauswand gestellte und frostfeste Pflanzgefäß wird mit Jutesäcken oder einem Vlies umwickelt und so von außen gegen die Kälte geschützt. Der Blumentopf wird zusätzlich auf eine Styropor- oder Holzplatte gestellt, die vor Bodenkälte schützt. Einen weiteren Schutz vor der Winterkälte bieten aufgelegte Tannenzweige oder auch Laub. Diese werden entfernt, wenn sich die zarten Austriebe zeigen und keine Fröste mehr zu erwarten sind.
Die Vermehrung dieser Staude ist kein Hexenwerk und bietet sich an, wenn Sie keine fertig gezogenen Pflanzen in einer Gärtnerei kaufen oder im Internet bestellen möchten, oder den eigenen Bestand erweitern oder Pflänzchen verschenken möchten. Auf zwei Arten lässt sich nach der Blüte das Tränende Herz selbst vermehren:
- Teilung: Wenn das Mohngewächs zu groß geworden ist oder Sie auf die Schnelle an einer anderen Stelle im Garten zusätzlich eigene Tränende Herzen pflanzen möchten, können Sie vorsichtig den Wurzelballen teilen.
- Stecklinge: Für die Stecklingsvermehrung werden die Stecklinge geschnitten und anschließend in Wasser gestellt. Sobald sie ausreichend verwurzelt sind, können die gezogenen Pflänzchen eingetopft werden – ideal ist ein nährstoffreiches Substrat. Danach geht es für die Jungpflanze in einen kühlen und hellen Raum, der dem Pflänzchen als Winterquartier dient. Im Frühjahr geht es dann an die frische Luft und in die Erde. Denken Sie daran die Staude vor Bodenfrost zu schützen, sollten es wieder kalt werden.
- Natürlich können Sie der Natur auch freie Hand lassen – mit der Zeit vermehrt sich das Tränende Herz durch die Samen von ganz alleine.
Denken Sie an die Handschuhe, wenn Sie den Wurzelballen teilen beziehungsweise Stecklinge schneiden.
Krankheiten und Schädlinge
Das Tränende Herz gehört zu den Pflanzen im Garten, die eher selten von Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Es kann durchaus vorkommen, dass sich Blattläuse einfinden, denen mit Hausmitteln zu Leibe gerückt werden kann. Die Ursache für einen Befall mit Läusen liegt in einem zu trockenen Boden.
Vom Mehltau hingegen wird das Mohngewächs befallen, wenn sich Staunässe gebildet hat und das Plätzchen zu warm ist. Auch hier können Hausmittel genutzt werden, um dem Mehltau beizukommen.
Tipps zur Verwendung im Garten
Das Tränende Herz wirkt für sich alleine, kommt aber mit verschiedenen Pflanzpartnern noch immer zur Geltung. Hübsche Begleiter für das Mohngewächs sind beispielsweise die Gemeine Akelei, das Kaukasus-Vergissmeinnicht oder auch die Gold-Wolfsmilch.
Auch wenn das Tränende Herz seinen Ursprung weit entfernt hat, ist es dennoch eine hübsche Staude in unseren Bauerngärten. Dort beispielsweise alleine oder in einer Gruppe in der Rabatte oder auch am Gehölzrand. Selbst in einem schönen Topf oder Kübel kommt die pflegeleichte Staude gut zurecht – beispielsweise auf der Terrasse oder einem hübschen Sitzplatz im Garten, an dem der eine oder andere Blumentopf seinen Platz gefunden hat.
Bilder: großes Bild ganz oben: © Thomaspicture | Dreamstime.com (#115475566 – Closeup of the lovely Bleeding Heart Lamprocapnos spectabilis.);
großes Bild: © Susazoom | Dreamstime.com (#108957473 – Lamprocapnos spectabilis flower macro shot);
kleines Bild: © Iva Villi | Dreamstime.com (#182371268 – Bleeding heart)